Avantgarde geht anders
Simon Strauss untersucht in der FAZ Gegenwart und Zukunft des Theaters:
„Mit dem Theater ist es wie mit der Kirche. Das Angebot übertrifft die Nachfrage, und die Sitzreihen lichten sich ebenso unerbittlich wie die Haupthaare der verbliebenen Besucher. Der Beleuchtungsmeister eines mittelgroßen deutschen Stadttheaters erzählte neulich in nüchterner Ernsthaftigkeit, dass er mittlerweile bei manchen Vorstellungen die Scheinwerferleistung um zehn Prozent reduzieren könne, weil die kahlen Köpfe im Zuschauerraum das Licht kostenlos reflektierten. Im Düsseldorfer Schauspielhaus spielten sie vor einigen Wochen im Großen Haus vor vierzig Zuschauern. Das Theater als Institution hat bei vielen seine Selbstverständlichkeit verloren. Seine Fähigkeit, zu begeistern, wird infrage gestellt, der allgemeine Coolnessfaktor liegt weit hinter dem Galeriewochenende, einer „Game of Thrones“-Session oder der Wagneroper.
Oder stimmt das gar nicht?“
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