Zeitschriftenlese
Michael Braun hält Zeitschriftenlese im poetenladen:
„Ein zweites Beispiel für eine poetische Essayistik, in der sich Reflexionen auf Poesie und auf Bildende Kunst gegenseitig beflügeln, ist die große Rede auf das Werk des Dichters und Grafikers Christoph Meckel, die soeben Heft 68 der Poesiezeitschrift „Park“ veröffentlicht hat. Volker Bauermeister beschreibt hier die Radierungen und Zeichnungen Meckels als phantastische Architektonik der großen „Weltkomödie“. Diese „Weltkomödie“ erscheint als ein dynamisches Gebäude aller erdenkbaren Lebensvisionen, in dem die Menschen und die Dinge aus den alten Ordnungen erlöst sind, ohne auf eine neue sinnvolle kosmische Ordnung zuzusteuern. Im Radierungs-Zyklus „Der Turm“, von dem wir ein Beispiel in „Park“ sehen, ist die Ordnung aus den Fugen geraten. Im Zentrum des Bildes ist ein babylonischer Turm zu sehen, bei dem disparateste Elemente aufeinandergestapelt worden sind. Die Menschen, die sich vor dem Bauwerk versammeln, erscheinen auch nicht als autonome, freie Wesen; auf einem vergitterten Karren wird offenbar ein Gefangener am Turm vorbeigezogen. „Ich zeichne den Himmel des 20. Jahrhunderts“, hat Meckel selbst zu seiner „Weltkomödie“ geschrieben, „es ist ein zerstörter Raum, ein technischer Limbo, Schauplatz von Macht und Zerstörung aller Art, Kloake des Erdballs.“ Neben dem lesenswerten Essay über Meckel sind auch außerordentlich gute Gedichte von Jan Koneffke, Kathrin Schmidt und Ron Winkler in „Park“ zu lesen.“
Zeitschriftenlese im poetenladen, diesmal mit neuen Ausgaben von:
Sinn und Form, Heft 6/2015
Merkur 11/12(2015)
Volltext, Heft 3/2015
Mütze# 10
Park 68 (2015) Tile-Wardenberg-Str. 18, 10555 Berlin.
Die Wiederholung, Heft 1(2015) Leonard Keidel, Zwingerstr.11, 69117 Heidelberg.
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