Nacht
Jacob Steinhardt, Die Stadt (1913)
“DER STURM war ein Signal zum Aufbruch in die moderne Kunst und ein Versuch, die internationale Avantgarde zu einen. Ursprünglich 1910 als Zeitschrift zur Förderung der expressionistischen Kunst gegründet, wurde der Name STURM schnell zum Markenzeichen: Der Herausgeber – der Schriftsteller und Galerist Herwarth Walden – etablierte die STURM-Akademie, STURM-Abende, eine STURM-Bühne und die STURM-Galerie.“ Ingrid Pfeifer auf www.der-sturm.org
Viele, die damals am STURM mitwirken sind heute berühmte Namen der Kunstgeschichte, andere sind vergessen worden. Noch bis 7. Februar zeigt die Frankfurter Schirn eine sehenswerte Ausstellung um die Frauen des STURMs . Rund ein Viertel der in der Galerie präsentierten Künstler waren weiblich und wurden zu jener Zeit, ebenso wie viele ihre männlichen Kollegen, erstmals in Deutschland vorgestellt: Zu den wichtigsten zählen Sonia Delaunay, Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Else Lasker-Schüler, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin; hinzu kommen weitere Künstlerinnen, die heute zu Unrecht vergessen oder zumindest öffentlich kaum noch präsent sind.
Auf der Suche nach einem rechtefreien Winternachtgedicht fiel mir heute beim (elektronischen) Durchblättern alter STURM Nummern nachfolgendes Gedicht auf. Es erschien im Januar 1913 in Herwarth Waldens Zeitschrift DER STURM, Jg. 3, Nr. 144/145, S. 255, begleitet von einem weiteren Gedicht Manfred Adams – es sind die einzigen zwei, die je veröffentlicht wurden.
MANFRED ADAM
Die Nacht ist groß
Die Häuser sind Paläste geworden
Vor soviel Nacht.
Fast könnte es Herbst sein.
Aber es ist keine Jahreszeit,
Und die sich begegnen,
schauen sich an –
Heimlich. Heilig:
Denn der andre könnte ja ein König
Sein.
(1913)
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