Cologne Dada
Dominik Bloedner bespricht aktuell in der Badischen Zeitung einen Roman um die vergessene Dada-Künstlerin Angelika Hoerle:
„Die erste Begegnung kommt ihr unwirklich vor. Die Adlernase, der durchdringende Blick, die unruhigen Schritte. Alles an ihm vibriert. Doch es dauert nicht lange, bis Max Ernst, der selbst ernannte Dadamax, der eitle Dandy, der große Künstler, der Getriebene, der Freigeist und Rabauke, wie ein großer Bruder für die junge Angelika Hoerle wird. Überhaupt ist das ein lustiger Haufen, der sich da in einem Kölner Atelier kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges zusammengefunden hat. Es wird geraucht, gelärmt, gestritten. Der eine, Johannes Theodor Baargeld, redet über den schweinischen Krieg und den Umsturz, der andere, Hans Arp, trägt einen Damenhut mit Federn und Hühnerknochen und ein Küchensieb um den Hals. Das hier ist die Kölner Dependance der drei Jahre zuvor in Zürich ins Leben gerufenen Dada-Bewegung, zu der noch weitere Künstler wie Anton und Marta Räderscheidt, Willy Fick und Heinrich Hoerle zählen – und eben auch die heute nahezu in Vergessenheit geratene Angelika Hoerle, eine der wenigen Frauen, die Dada mitgeprägt haben.“
Portrait Angelika Hoerle, vergrößert aus einer Aufnahme einer Bootspartie mit Anton Räderscheidt und Marta Hegemann im Jahr 1923 (Quelle: privat)
Ute Bales: Die Welt zerschlagen! Die Geschichte der Dada-Künstlerin Angelika Hoerle. Roman. Rhein-Mosel-Verlag, Zell 2016.
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