Fix Zone

Auffallend Poetisch

Redaktion: 

Still aus DIE GETRÄUMTEN © Ruth Beckermann

Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel über eine überraschend literarische Seite der Berlinale:

„Schon merkwürdig: Da sitzen die wegen der bewegten Bilder aus aller Welt zum Festival strömenden Besucher zu Tausenden vor den Riesenbildschirmen und schauen auf Figuren, die sich am geschriebenen Wort ergötzen. Ob es, wie in Ruth Beckermanns „Die Geträumten“, die von zwei jungen Radiosprechern gelesenen Briefe zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann sind – oder die Liebesbriefe, die der später als Romancier berühmt gewordene António Lobo Antunes in seinen angolanischen Militärarztjahren an seine Frau schrieb, um mit einem Bollwerk aus Buchstaben den schrecklichen Schwachsinn des Kriegs zu bannen (in „Cartas da guerra“ von Ivo M. Ferreira): Die auf der Leinwand zelebrierte pure Lust am Wort machte sofort Lust auf Bücher, auf notierte Geschichten, auf eigenes Assoziationsmaterial und die eigene Fantasie.

Ivan V. Lalić (1931—1996) Quelle: http://riznicasrpska.net
Und erst die Gedichte! Nicola Ljucas Debüt „Vlažnost / Humidity“ stürzt sich ohne Anlauf in die Poesie und lässt zwei Liebende einander nach dem Sex die Verse des serbischen Dichters Ivan V. Lalić ins Ohr raunen: „Nie tiefer allein als am Ende des Juli / Mit dem Sommerzenit nur eine Handspanne entfernt / Aber das Chlorophyll nur eine Armbreite vom Niedergang / Metastasierend in Gelb und Braun“. Wen stört es auch, dass das Poetische, sofern schön gesagt, mitunter ins Pathetische übergeht?“

Ivan V. Lalić bei lyrikline

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