Kicherterror
Heute in der WELT ein Interview mit Ann Cotten:
„So erlebe ich es auch. Man sitzt in seinem Zimmer und arbeitet, und das Internet kichert. Das ist es ja: Ich konzentriere mich auf kleinste Dinge, und das Internet hat ja immer den Überblick. Über alles und jedes. Es ist noch viel besser als Meyers Konversationslexikon von 1910. Meine Konzentration muss ihm lächerlich vorkommen. Aber auch meine Ablenkbarkeit. Alles ist in seinem Licht lächerlich! Das muss eine Art Teufel sein, der mir alles madig macht!
Das Internet hält sich ja selbst für eine Art Wahrheitsinstrument. Zum Schriftsteller kann es immer sagen: Google doch einfach, wie es wirklich ist.
Aber ich traue dem Internet keine Weisheit zu. Es kichert nur blöd und weiß alles besser. Es ist süffisant und lacht alles aus. Psychoterrormäßig. Und was besonders fies ist: Es führt auch noch Buch über alle, die mit ihren Träumen und Utopien gescheitert sind. Es kann eigentlich nur pessimistisch machen.“
Ann Cotten: Verbannt! Versepos. Suhrkamp, Berlin 2016.
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