Fix Zone

Annelise Kretschmer

Redaktion: 

Das Käthe Kollwitz Museum Köln setzt seine Reihe von Photographie-Ausstellungen fort und widmet nach Ellen Auerbach (2008), Lotte Jacobi (2012) oder der Arbeiterphotographie (2014) nun Annelise Kretschmer eine eigene Schau. Zu sehen sind Photographien von 1922 bis 1975.

Annelise Kretschmer (1903–1987) zählt zu den bedeutenden Photographinnen aus der Zeit der späten Weimarer Republik. Obwohl sie gleich mit ihren ersten Arbeiten auf den wichtigsten Ausstellungen ihrer Zeit in Paris, Wien und Berlin vertreten war, geriet ihr Werk während der Zeit des Nationalsozialismus zunehmend in Vergessenheit.
Erst jetzt, im Abstand von beinahe hundert Jahren, wird ihre Kunst neu entdeckt: Es sind Werke, die die Zeit überdauern und in eine Reihe mit Aufnahmen berühmter Photographen wie Diane Arbus, Walker Evans oder Lucia Moholy gestellt werden können.

Mit mehr als 80 Vintage Prints – Leihgaben aus dem Nachlass der Künstlerin und dem Essener Museum Folkwang – präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln nun ein umfangreiches Konvolut an Originalabzügen. Der überwiegende Teil der Exponate wurde niemals zuvor öffentlich gezeigt.

Foto aus der Ausstellung (Foto: Annelise Kretschmer, Quelle: Käthe Kollwitz Museum)

Zu sehen sind unter anderem selten gezeigte, frühe Bromöldrucke von 1922 – Abzüge, die malerisch anmuten und von den Anfängen der Photographiegeschichte erzählen.
Die ersten Silbergelatineabzüge Kretschmers, Impressionen ihrer Paris-Reise im Jahr 1928, vermitteln in ihrer dokumentarisch ausgerichteten Bildsprache die Idee des „Neuen Sehens“, das die strukturelle Beschaffenheit von Dingen ins Bewusstsein rückt. Pflastersteine am Montmartre oder Regentropfen auf einer Fenster-scheibe – die Faszination für Texturen wird Annelise Kretschmer nicht mehr verlieren. Auch nicht, als sie beginnt, sich photographisch für eine andere „Oberfläche“ zu interessieren: Das Gesicht des Menschen.
Als Portraitkünstlerin wird Annelise Kretschmer bald Geschichte schreiben. Vor ihrer Kamera standen Künstler, Industrielle, Arbeiter und immer wieder Kinder, deren Portraits zu den eindrucksvollsten Beispielen dieses Sujets zählen.
Orientiert an der Neuen Sachlichkeit, jedoch mit einem eigenwilligen ästhetischen Konzept, gehörte die gebürtige Dortmunderin zu den ersten Frauen, die in Deutschland ein Photo-Atelier eröffneten. 

 

Mehr aus der Fix Zone



Dezember 2016



November 2016



Oktober 2016



September 2016



August 2016



Juli 2016



Juni 2016



Mai 2016



April 2016



März 2016



Februar 2016



Januar 2016