Versprechen von Größe
Oleg Jurjew bespricht in der Frankfurter Rundschau die Flügel des Lebens von Dmitri Venevitinov:
„Ich bin im Besitz eines 1940 in Leningrad erschienenen Bandes von Venevitinov, den ich dreimal gelesen habe: Zum ersten Mal 1983, als ich ihn in einem Antiquariat für fünf Rubel gekauft hatte, zum zweiten Mal vor einigen Jahren, als ich die Buchregale neu ordnete, und zum dritten Mal vor ein paar Tagen. Mein Eindruck war jedes Mal derselbe: Tiefe Sympathie für einen mit allen Gaben der Götter beschenkten Jüngling, tiefes Bedauern, tiefes (zugegebenermaßen eher unsinniges) Interesse an dem, was er noch hätte leisten können, wenn er nicht so früh gestorben wäre ... Was das eigentliche, die Gedichte, angeht, bin ich eher skeptisch – Venevitinov war ein Versprechen von Größe, und noch kein wirklich Großer, obwohl seine Gedichte gar nicht schlecht sind. Man braucht sie aber nicht mit Glanz und Gloria der russischen Lyrik der Zeit zu vergleichen, mit Puschkin, Wjasemsky, Baratynsky und und und.“
Dmitri Venevitinov: Flügel des Lebens. Lyrik, Prosa, Briefe: Gesammelte Werke. A. d. Russ. v. Hendrik Jackson u. Dorothea Trottenberg. Ripperger & Kremers, Berlin 2016.
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