Fix Zone

Brausepulver im Nachtgeschirr

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Scherenschnitt von Alwin Freund-Beliani. In: Der Drache 1920, Heft 49, S. 24. Abbildung: Deutsche Nationalbibliothek

"Brausepulver im Nachtgeschirr" – 100 Jahre Humor in deutschen Zeitschriften // Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig // ab Sonntag, 21. Mai.

Das 20. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Kriege und verbrecherischen Regime in die Geschichte eingegangen. Eine Ära des Lachens? Zumindest sind Humor, Satire und Nonsens seit mehr als 100 Jahren überall und für jeden verfügbar. Die Zeitschrift spielte als "Medium der Moderne" dabei eine zentrale Rolle: Unterhaltung wurde für jeden erschwinglich.

Billige Blättchen witzelten über das, was die Gesellschaft bewegte. In scheinbar harmlosem Gewand verhandelten sie Themen wie Klasse, Geschlecht, Ethnie, Macht, Feindschaft und Gemeinschaft. Dabei sprachen sie auch unangenehme Wahrheiten aus, sie schütteten das "Brausepulver ins Nachtgeschirr". Ob harmloser Humor oder scharfe Satire, frivole Zoten oder alberner Nonsens: Auch die jeweils populäre Form des Komischen spricht Bände.

Die Kabinettausstellung entstand in Kooperation mit dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und ist vom 21. Mai bis 30. September 2017 zu sehen.

Weiterführende Literatur zum Drachen:

Schütte, Monica & Wolfgang (Hg.):  Wie Brausepulver im Nachtgeschirr
Ein Porträt der vorwiegend ungemütlichen Wochenschrift »Der Drache« 1919–1925 Connewitzer Verlagsbuchhandlung. Mit Beiträgen von Jan Altenburg, Hans Bauer, Fritz Hampel, Max Herrmann-Neiße, Erich Kästner, Klabund, Walter Mehring, Hans Reimann, Joachim Ringelnatz, Max Schwimmer, Kurt Tucholsky, Lene Voigt, Erich Weinert u.a.

Der »Drache« erschien als satirische Wochenschrift mit Unterbrechungen vom Oktober 1919 bis zum April 1925 in Leipzig. Sein Begründer und langjähriger Herausgeber Hans Reimann verstand es, einige der bedeutendsten deutschen Satiriker und Journalisten seiner Zeit für die Mitarbeit zu gewinnen. So gelang es ihm, das Blatt zu einem anspruchsvollen linken Sprachrohr zu formen, welches früh die Zeichen der Zeit erkannte und mit Witz und Tiefe Stellung bezog.

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