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Max-Herrmann Preis für Wagenbach

Redaktion: 

Wagenbachs erste Publikation (1964): ein Quartheft mit Kurt Wolff

Der Verleger Klaus Wagenbach erhält am 28. November 2017 den Max-Herrmann-Preis der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e.V. für sein gesellschafts- und kulturpolitisches Wirken seit den 1960er Jahren. Den Preis verleiht der Vorsitzende der Freunde der Staatsbibliothek, André Schmitz.

Klaus Wagenbachs ursprüngliche Idee, im Jahr 1964 einen Verlag zu etablieren, der für Autoren in Ost wie West offensteht, scheiterte an Konflikten mit der DDR-Literaturbürokratie. Dennoch gründete Klaus Wagenbach sein Verlags-Programm auf die Kultur der Einmischung und des demokratischen Streits, und zwar für literarische, kunst- und kulturwissenschaftliche Entdeckungen und Wiederentdeckungen. Ohne mutige Verleger wie ihn waren und sind keine politischen, theoretischen oder literarischen Debatten möglich, an denen alle teilhaben können. Bibliotheken als Sammlungsstätten bewahren die Zeugnisse der besonderen historischen Tiefe und Breite gesellschaftlicher Diskussionen und Entwicklungen für spätere Generationen und stellen diese für immer neue Fragestellung der Forschung zur Verfügung.

„Der Erlös der Wiese und „einiger beweglicher Güter unseres Lektorenhaushalts“ reichten gerade für die Herstellungskosten der ersten elf Bücher, alle schwarz, alle gleich, durchnummeriert. Das Format hatte er sich von Kafkas Verleger Kurt Wolff ausgeborgt. Wagenbach veröffentlichte im ersten Jahr so bekannte Autoren wie Günter Grass, Ingeborg Bachmann, sie waren Nr. 4 und Nr. 6. des Programms, aber auch solche, die kein Mensch kannte wie F.C. Delius, Stephan Hermlin oder Wolf Biermann, Nr. 7 bis 9. Die Bücher fielen auf, und die Buchhändler sahen auch ein, dass sie, da es sich um eine Reihe handelte, besser alle Nummern haben sollten, statt nur die 4te und 6te. Allerdings reichte die Hochtaunuswiese nicht für Miete, Vertriebs- und Vertreterkosten. Das Gehaltsproblem war weniger gravierend, denn Klaus Wagenbach selbst war sein einziger Mitarbeiter.“ Kerstin Decker im Tagesspiegel

50 Jahre Wagenbach

Der Namensgeber des Preises, Max Herrmann, wurde 1865 geboren. Der Germanist gilt als einer der Begründer der historischen Theaterwissenschaften. Über Jahrzehnte arbeitete er im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert in der Königlichen Bibliothek, später Preußischen Staatsbibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz) und war der Initiator der »Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke«. Im Jahr 1933 verlor Max Herrmann seine Professur an der benachbarten Friedrich-Wilhelms-Universität und hatte unter den weiteren Schikanen des nationalsozialistischen Regimes zu leiden. Im September 1942 wurde er gemeinsam mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert, wo er im November desselben Jahres starb. Der Verein Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e.V. verleiht zum Andenken an die Bücherverbrennung 1933 den Max-Herrmann-Preis an Persönlichkeiten, die sich um das Bibliothekswesen verdient gemacht haben.

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