Schliessfachgedichte
„Gedichte sind verrufen, es ruft sie kaum mehr einer, ihr Ruf ist zu schlecht. Charles Ofaire gibt sie nicht auf, macht sie allen und allem zum Trotz: Mit Worten über Worte, über den Alltag in seinem Kopf, der nicht mehr mit dem zu Rande kommt, was ausser ihm geschieht. Ohnmacht ist keine Antwort, deshalb diese Gedichte eines Aufständischen über Musik und Krieg – auch über den Krieg in der Sprache. Sie verweigert sich, flieht vor sich, massakriert sich selber. Der Sinn dessen, was Ofaire hier tut, ist längst über Bord geworfen, das Gedichtboot muss ohne ihn auskommen. Wohin es fährt, bleibt ungewiss, es harrt in sich aus. Fahren ist nicht alles. Früher vielleicht. Aufgeben ist auch nicht alles. Auch wenn Geben wenig ist: In Worten eben, die Wörter werden. Die Haut brennt vor Wut, aus der die Gedichte gemacht werden, mit Ohren und Händen. In seinem Fall. Abfliegen ist ihre einzige Chance.“ Verlagstext
Charles Ofaire: Abflughafen für Schliessfachgedichte. Nachwort: Konstantin Kaiser. Illustrationen: Lisa Kröll. Edition splitter, Wien 2017.
Neuen Kommentar schreiben