The Beat Scene
Holger Breitling stellt in der WELT einen Fund vor: in der Reel Art Press ist ein Fotoband erschienen, der aus dem Nachlass des MAGNUM-Fotografen Burt Glinn frisch entdeckte und hier extrapolierte Dias aufblättert:
„Alle stellen etwas zur Schau, was 1957 im Filmmusical „Funny Face“ fröhlich als „Empathikalismus“ verspottet wurde. Jack Kerouac lehnt bei den Nachtlesungen der Seven Arts Coffee Gallery im Mantel an der Wand und deklamiert ein Gregory-Corso-Gedicht: „An der Ecke stehen und auf niemanden warten, das ist Macht.“
So stehen sie beisammen und rauchen. Es sieht mitreißend aus und zugleich ein bisschen traurig, wie bei allen Partyaufnahmen mit Patina. Unradical chic. Ist da etwas über den Augenblick hinaus?
Als coolen Soundtrack der intellektuellen Elite schwört die Beat Generation auf Jazz. Bebop und Modern Jazz. Dazu wird diskutiert, lässig zugeschaut, selten getanzt. Glinns Bilder zeigen immer wieder Musiker am Rande der Veranstaltungen oder mittendrin.“
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Das Buch zeigt Schwarz-Weiß-Aufnahmen und über 70 Farbbilder: ein äußerst seltener Fund, der die rohe Energie der Beat-Generation auf eine Art und Weise einfängt, wie sie noch nie zuvor im Druck zu sehen war. Die Fotografien wurden zwischen 1957 und 1960 in New York und San Francisco aufgenommen und zeigen fast alle Beteiligten der Szene, darunter Allen Ginsberg und Jack Kerouac, Dichter wie Gregory Corso und William Morris und viele mehr. Mit den Negativen archiviert wurde ein kurzer Essay von Jack Kerouac mit dem Titel "And This Is The Beat Nightlife of New York", der hier neben den Fotos veröffentlicht wird. Glinn wurde für sein außergewöhnliches Talent als sozialer Dokumentarfotograf gefeiert und während seiner Zeit mit den Beats hielt seine Kamera den Geist der Gegenkultur fest - Schriftsteller, Musiker und Künstler trafen sich in Cafés, Bars und Parties, um einer Wahrheit und Zukunft nachzugehen, die der Mainstream nicht anerkennen würde und konnte.
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