Fix Zone

Erinnerung an Gert Jonke

Redaktion: 

Die Presseschau führt zum STANDARD, wo Ronald Pohl einem der österreichischen Experimentellen gedenkt: Gert Jonke, mit einem Zwischendurch-Fazit:
„Sein Werk wird bis heute vom Salzburger Verlagshaus Jung und Jung in wunderschönen Ausgaben vertrieben. Und doch gilt auch für Jonke posthum das ernüchternde Diktum: Man rühmt ihn, führt gelegentlich eines seiner die Wirklichkeit umstülpenden Theaterstücke auf. Sonst liest man ihn kaum. Man müsste Jonkes lange Satzgebilde wieder den Crowds der Generation Internet in den Magen stopfen. Unermüdlich, als Beweise für die Notwendigkeit notorischer Sprachlusterregung.“

Anmerkung FM: seltsam was hier mitschwingt und wie: die Generation, die das demokratisierende Medium Internet nutzt und ein vernetztes, kein isoliert abgehobenes Leben führt, wird zur Crowd, zur Masse, der man etwas nicht nahelegt oder -bringt, sondern unter Umgehung der sinnlichen Rezeption gleich in den Magen stopft. Fühlt sich an nach elitärem Gehabe! Kann aber auch schlecht bis unklar adressiertes Muskelspiel sein – wen sieht er hinter den Crowds, die theoretisch Interesse an Literatur haben könnten? Diejenigen, die ohnehin keine Literatur lesen - dann ist der ganze Satz sinnlos. Oder diejenigen, die lesen - dann ist der Satz böse.

Gert Jonke jedenfalls ist zu entdecken: u.a. bei Jung und Jung.

Oder auf dem wundervollen planetlyrik:

Gert Jonke
LIED DES FLIEGENDEN POETEN

Vogel schau
Wilde Wolkensau
Wird verjagt
Nebelgrau
Dort aus dem Wolkenbau
Unser dummer guter Mittagssonnenpfau
Spannt täglich sein Lichtstrahlenrad
Übern Marktplatz unserer neuen Stadt
Schaut Vögel schaut
HIMMELBLAU
Wird gebaut

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