Fix Zone

Rauschkopf

Redaktion: 

Kleine Presseschau: Rolf Spinnler blickt in der Stuttgarter Zeitung auf eine Veranstaltung im Stuttgarter Literaturhaus zum Thema RAUSCH:

„Waren bei Sappho die den Ekstase-Trip herbeiführenden Stimulanzien Weihrauch, Nektar, Wein und Anisdüfte gewesen, so griffen die Bohemiens der englischen und französischen Romantik wie Arthur Rimbaud zum Opium oder zum Absinth, um durch die „planmäßige Ausschweifung aller Sinne“ im „Unbekannten“ anzukommen (Rimbaud). Aldous Huxley glaubte unter dem Einfluss von Meskalin zu sehen, „was Adam am Morgen seiner Erschaffung gesehen hatte“, und T. C. Boyle beschreibt in seinem neuen Roman „Das Licht“, wie das von dem Basler Chemiker Albert Hofmann entdeckte LSD in den 1960er Jahren die Gegenkultur inspiriert hat (siehe oben).“

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Aura Rosenberg, Head Shots, 1991-1995, Foto: Fredrik Nilsen Studio, © Aura Rosenberg; Quelle: Kunstmuseum Stuttgart

Parallel dazu: die Ausstellung EKSTASE im Kunstmuseum Stuttgart:

Ekstase ist eines der ältesten und zugleich erstaunlichsten Phänomene europäischer wie außereuropäischer Kulturen. Ursprünglich im rituell-religiösen Kontext geprägt, wurde die ekstatische Grenzerfahrung begrifflich erstmals in der Antike erfasst. Seither ist sie ein fester Bestandteil westlicher Gesellschaftstheorien. Dabei veränderte und erweiterte sich die Definition und Bewertung kontinuierlich. Während die Ekstase gerade in indigenen Kulturräumen vornehmlich positiv konnotiert ist und im Rahmen ritueller Handlungen gelebt wird, wurde und wird sie in den von Industrialisierung, Kapitalismus und Globalisierung dominierten Gesellschaften heute oft als etwas Bedrohliches wahrgenommen. Ekstase bedeutet hier Kontrollverlust und birgt die Gefahr eines aus der Norm fallenden Individuums oder gar Kollektivs. Ausnahmen bilden Grenzerfahrungen in religiösen Kontexten oder aber profane Ekstasen, wie sie bei sportlichen Ereignissen, Konzerten oder politisch motivierten Veranstaltungen zu beobachten sind. In ihrer kulturellen Bedeutung und Vielschichtigkeit nahm die Ekstase auch Einzug in die Bildenden Künste und geht dabei außergewöhnliche Verbindungen mit den benachbarten Disziplinen Musik und Tanz ein.

Das Kunstmuseum Stuttgart spürt diesen und weiteren Beziehungen nach und widmet sich in einer großen Themenausstellung erstmals dem Phänomen der Ekstase. Anhand paradigmatischer Beispiele von der Antike bis in die Gegenwart beleuchtet die Ausstellung die unterschiedlichen spirituellen, politischen, psychologischen, sozialen, sexuellen und ästhetischen Implikationen von Euphorie- und Rauschzuständen zwischen Askese und Exzess.

 

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