Oden
Neuerscheinung im Insel Verlag:
„Das Schönste aber sind Baustellen. Die Straße wird schmaler. Du drosselst das Tempo. Du fährst zwischen durchgezogenen gelben Linien und matt blinkenden Lichtern. Es gibt keinen Stau, du bist der Einzige. Dann siehst du sie : außerirdisch große Maschinen, die weißes Licht vor sich her schieben. Dampfende Erde. Teerschwaden. Schürfendes Geräusch. Die Schmiede der Götter. Und dazwischen hektische Kobolde mit Schutzhelmen. Nein, das hier ist für mich kein Zeitverlust. Es ist Mythologie.“
Dass ein international berühmter und preisgekrönter Sachbuchautor und Romancier wie David Van Reybrouck sich der jahrtausendealten Form der Ode zuwendet, mag auf den ersten Blick erstaunen. Van Reybrouck verwandelt sich diese seit jeher für die rühmende Hinwendung zu Menschen und Dingen bestimmte Form auf seine eigene, sehr persönliche Weise an: Seit 2015 schreibt er in dem unabhängigen niederländischen online-Magazin The Correspondent regelmäßig emphatische Würdigungen von Menschen, Dingen, aber auch ganz alltäglichen Vorgängen: der Ex, der nächtlichen Autofahrt, dem Offline-Sein, David Bowie, Kunstwerken, Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnet ist oder die ihn geprägt haben. Hier werden sie erstmals in Buchform veröffentlicht.
Offen und neugierig auf das Leben in all seinen Erscheinungsformen zeigt David Van Reybrouck hier mehr noch als in seinen anderen Büchern seine sinnliche, verletzliche, dichterische Seite. Er tritt auf als Abenteurer, Liebhaber, Freund, als engagierter Europäer und Streiter für Demokratie, Solidarität und Menschlichkeit. Und als leidenschaftlicher Bewunderer und genauer Beobachter. Nicht nur in der Van-Reybrouck-Gemeinde sind diese Oden Kult.
»Oden schreiben – ich kann es nur empfehlen: Es macht einen aufmerksamer, begeisterungsfähiger, neugieriger, dankbarer.«
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