Versensporn 38: Paula Ludwig
Neues vom e.V. Poesie schmeckt gut:
Paula Ludwig (1900-1974)
Geboren am 5. Januar 1900 in Altenstadt b. Feldkirch (Vorarlberg). 1909 mit Mutter und Bruder Umzug nach Linz. 1914 Tod der Mutter, Übersiedlung zum Vater nach Breslau. Arbeitet als Dienstmädchen, später als Modell und Ateliergehilfin. 1917 Umzug nach München; verdient Lebensunterhalt als Malermodell, Dienstmädchen, Souffleuse, Statistin und Schauspielerin. Bekanntschaft u. a. mit Bertolt Brecht, Klaus und Erika Mann, Erich Mühsam, Else Lasker-Schüler und Hermann Kasack. 1919 erster Gedichtband Die selige Spur; Veröffentlichungen in Zeitschriften wie Neue Blätter für Kunst und Dichtung, Die Sichel und Der Ararat. Bittere Armut. 1923 Umzug nach Berlin. Im Februar 1931 Begegnung mit Iwan Goll, mit dem eine leidenschaftliche Liebes- und Arbeitsbeziehung beginnt. Im Juni 1934 Übersiedelung nach Tirol zu ihrer Freundin Nina Engelhardt. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich im März 1938 Flucht über Zürich nach Paris. 1940 Flucht aus Paris; kurzzeitige Internierung im Lager Gurs in den Pyrenäen. Im September Übersteigung der Pyrenäen; am 7. Dezember 1940 in Lissabon Einschiffung nach Brasilien. Schwierige Jahre fernab des gewohnten Sprachraums und Freundeskreises. Alkoholabhängigkeit. Überlebt durch den Verkauf von Bildern und Arbeiten mit gepressten Blumen. Im Februar 1953 Rückkehr nach Europa und Deutschland. Versuche, literarisch wieder Fuß zu fassen. Paula Ludwig stirbt am 27. Februar 1974 in Darmstadt an den Folgen eines Schlaganfalls.
Das Heft bietet insgesamt 55 Gedichte aus den Jahren von 1916 bis 1973. Neben einer Auswahl aus Ludwigs drei Gedichtbänden Die selige Spur, Der himmlische Spiegel und Dem dunklen Gott werden auch einige nur verstreut veröffentlichte Gedichte sowie Gedichte aus dem Nachlass veröffentlicht; ein Gedicht ist bislang unveröffentlicht.
Exklusiv den Exemplaren der Abonnenten liegt das Manuskriptfaksimile einer Fassung des Gedichts Leopard hinter Gittern bei; der vermutlich um 1970 entstandene Text ist ebenfalls bislang unveröffentlicht.
*
Ich kann nur die Flöte spielen
und nur fünf TöneWenn ich sie an die Lippen hebe
kehren die Karawanen heim
und in dunklen Scharen die VögelDann rudern die Fischer ans Ufer
und aus Morgenländern kommt duftend
der Abend zurückAm Stamme des Ahorns lehn ich
im Schatten des Efeus
und sende mein Lied nach dir aus.
Aus: Paula Ludwig. Versensporn 38.Jena: Edition Poesie schmeckt gut, 2019, S. 21
Neuen Kommentar schreiben