Herta Müllers Collagen
Foto: DNB, © für die Collage: 2019 Carl Hanser Verlag, München
Neue Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt: „...der Wind stellt seine Tasche in ein anderes Land...“ – Herta Müller. Collagen
"Wenn Menschen fliehen, dann ziehen mit ihnen auch die Worte in ein anderes Land. Sie überqueren Grenzen, eröffnen neue Zusammenhänge, entfalten bislang verdeckte Bedeutungsebenen: „Überall haben Wörter gewartet, ich habe sie nur ausschneiden müssen. Sie waren außerhalb von mir, ich musste nicht wie beim Schreiben im Kopf nach ihnen suchen. Die Texte klingen, weil die unterschiedlichen Farben die Wörter tönen und die unterschiedlichen Größen ihnen eine unterschiedliche Stimme geben.“
Herta Müller: Das Echo im Kopf.
Herta Müllers Collagen sind Grenzgänge: Sie verwischen die Grenzen zwischen Bild und Text, zwischen Prosa und Lyrik, zwischen wörtlicher und übertragener Bedeutung. Doch sie sind nicht nur in formaler und ästhetischer Hinsicht Grenzgänge, auch thematisch setzen sie sich immer wieder mit Grenzen, Grenzüberschreitung, Flucht und Exil auseinander. Gemeinsam mit Herta Müller hat das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 Collagen ausgewählt, die sich diesem Themenkomplex widmen. Teil der Ausstellung ist zudem die Serie „Mondallein gefangen sein“, die Herta Müller der in Deutschland im Exil lebenden chinesischen Dichterin, Fotokünstlerin und Malerin Liu Xia gewidmet hat.
Sämtliche Collagen wurden von Herta Müller für einen Audioguide eingelesen. „Wir freuen uns sehr, dass wir Herta Müller für diesen Audioguide gewinnen konnten, denn so werden die Collagen in ihrer Vielschichtigkeit nochmals eindrücklicher erfahrbar“, so Dr. Sylvia Asmus, die Leiterin des Deutschen Exilarchivs.
Die Wechselausstellung ist vom 29. November 2019 bis 28. März 2020 zu sehen.
Neuen Kommentar schreiben