Huchelpreis
Kleine Presseschau:
Im Deutschlandfunk spricht Tobias Lehmkuhl auf Nachfrage aus, was viele denken:
„Kritiker Tobias Lehmkuhl findet die Entscheidung der Jury „etwas zweifelhaft“. „Es ist ein schöner Band, es ist ein guter Band, es ist ein sehr lesbarer Band“, sagt er. Aber er sei wenig aufregend. „Also, die Sprache ist hier Mittel zum Zweck, die Sprache ist nicht so aufgeladen, nicht zum Zerreißen gespannt. Sie ist halt Werkzeug in dieser Naturbetrachtung, Naturbeschreibung, aber sie geht kein Wagnis ein.““
Die Jury war heuer wie folgt zusammengesetzt: Michael Braun, Nobert Hummelt, Kristina Maidt-Zinke, Hubert Spiegel, Stefanie Stegmann, Beate Tröger, Evi Zemanek, Ekkehard Skoruppa (ohne Stimme), Andreas Schüle (ohne Stimme).
Die Jurybegründung lautet: „Lange bevor das Birdwatching zum Trend wurde, inspirierte die Vogelbeobachtung Dichter*innen aller Gattungen. Henning Ziebritzkis dritter Gedichtband ‚Vogelwerk‘ lässt sich keineswegs einfach als beschauliche Ornithologie oder poetische Mimesis der Schöpfung beschreiben. Vielmehr hat Ziebritzki in 52 Gedichten, die jeweils mit einem Vogelnamen überschrieben sind, ein lyrisches Kalendarium sinnlicher Grenzerfahrungen und Überwältigungsmomente geschaffen. Den Porträts jeder einzelnen Vogelart ist immer auch ein Selbstporträt des lyrischen Subjekts eingeschrieben. Dabei spricht kein unbeteiligter, in sich ruhender Beobachter, sondern einer, der sich existenziellen Fragen aussetzt."
Tatsächlich „ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres“ ?
Leider kenne ich das Vogelwerk nicht – aber ich kenne viele Bände aus dem vergangenen Jahr, die sich existentiellen Fragen stellen und gleichzeitig große Risiken eingehen.
Neuen Kommentar schreiben