Turn in turn out and turn around
Treppauf treppab trabtrapp
Stephanie Bremerich aktuell auf literaturkritik.de über „Interpretieren nach den „Turns“.":
„Kopfschmerzen, Benommenheit, Orientierungslosigkeit, Sprachstörungen und Gangunsicherheit gehören zu den häufigsten Symptomen eines Schleudertraumas. In medizinischen Fachkreisen auch als „Beschleunigungsverletzungen der Halswirbelsäule“ bezeichnet, entstehen Schleudertraumata meist bei heftigen Kollisionen (typischerweise Auffahrunfällen), die eine Überstreckung des Kopfes zur Folge haben. Lange Zeit wurden Betroffenen deshalb mit einer Halskrause zur Stabilisierung versorgt. Mit etwas Ruhe klingen die Beschwerden in den meisten Fällen schnell wieder ab. Nur selten führen sie zu Langzeitschäden.
Schleudertraumatisiert ist in gewisser Weise auch die Literaturwissenschaft: Vom interpretive turn über den performative turn bis zum narrative turn und reflexive turn; vom iconic turn und spatial turn über den mnemonic turn und postcolonial turn bis hin zum translational turn, material turn und philological turn ist in den Theoriedebatten der 1990er- und 2000er-Jahre mit einer Hochgeschwindigkeit gedreht und gewendet worden, dass einem schwindlig werden konnte. Ein Ende scheint dabei keineswegs in Sicht zu sein, wie in jüngerer Zeit die Diagnose eines ‚emotional turns‘ oder die Forderung nach einem ‚social turn‘ gezeigt haben.“
Claudia Liebrand / Rainer J. Kaus (Hg.): Interpretieren nach den „Turns“. Literaturtheoretische Revisionen. Transcript Verlag, Bielefeld 2014.
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