RAUS! Raus-lesen? Erst einmal: Lesen!
Sehr geehrte Frau Hartz,
wenn ich eine Kritik lese, die elementare professionelle Standards ausschlägt und dazu noch sichtlich von ihrem Gegenstand wenig mitbekommt, wundere ich mich immer, wie selten sich Kritiker dafür rechtfertigen müssen. Auch wundere ich mich, dass Kritiker ihre Arbeit für unentbehrlich ansehen, indem sie behaupten, Autoren oder Literaturwissenschaftlern Spezialexpertise voraus zu haben. Profunde Kritik tut Not, aber heute sieht es so aus, dass vieles schon dadurch ohne Nachfragen als gesichert gilt, weil es ein professioneller Kritiker geäußert hat. Etwa wie nach dem alten auratischen Dichterbegriff die dichterische Rede eben dadurch schon als inspiriert galt, weil ein großer Meister sie hat fahren lassen. Eine Gegenwehr gilt anders als in der Aufklärung z.B. als eine Verletzung der Regel und so hätte ich geschwiegen, obwohl die Mängel Ihrer Rezension mir in bestimmten Punkten exemplarisch vorkommen.
Aber Sie werfen mir vor, dass ich meinen Leser nicht ernst nähme. Ein schwerer Vorwurf, den ich nicht auf mir ruhen lassen möchte und so muss ich auch diese Aussage meiner Leserin ernst nehmen: Wenn man an “Strukturen etwas zu kritisieren hat”, so proklamieren Sie, “sollte man den Mut haben, das den Verantwortlichen gegenüber sachlich zu äußern”.1 Hinterhältiger Weise machen Sie mir diesen Mut äußerst schwer. Zunächst schon durch den Ton Ihrer Rezension. Sie schreiben ja keine geradlinige Polemik, die scharf und subjektiv ist, sondern erwecken über weite Strecken von Scheindeskription 2 den Eindruck lauterer Objektivität. Außerdem haben Sie mir bereits gezeigt, welche Reaktionen man zu gewärtigen hat, wenn man den geforderten Mut aufbringt. Sie schmähen ja zum Beispiel meine im Vorwort zum “Mara Genschel Material” geäußerte Verwunderung, warum es heute so wohlfeil ist, Lyrikern uneingestandene niedere Motive (Neid, Eitelkeit) zu unterstellen, und warum es so schwer ist, dies bei anderen Playern des Betriebs zu tun, als wären die Lyriker besonders schlechte Menschen und die Kritiker solchen niederen Instinkten fern, selbst wieder als Produkt meiner Eitelkeit.3
Nun gut, dann zeigen Sie in meine Richtung und rufen Sie laut, Sie hätten es ja gewußt! Ich kann nur zu denen reden, die zuhören wollen.4 Meinen eigenen Beitrag im Band kann ich schlecht hier verteidigen, jeder mag selbst prüfen, ob z.B. Ihre Behauptung stimmt, ich würde nichts über Mara Genschel sagen. (Man kann auch schauen, ob ichs im Gegensatz zu Ihnen am Text belege.) 5
Verquer ist schon die erste Headline von Ihnen.6 Ob man das Buch links liegen lassen sollte, muss der Leser beurteilen. Aber es geht an Mara Genschels Werk vollkommen vorbei, mit ihren Verfahren die Straße erobern zu wollen. Mara experimentiert ja gerade damit, Weisen der Wandgestaltung im öffentlichen Raum (Streetart ist ein hohes Wort, “Schmierereien” sind mitgemeint) in das System Tinte (and more) auf Papier zu übertragen. Was verändert sich, wenn diese symbolischen Strategien das Medium wechseln? Wie interagieren sie mit anderen Zeichenbeeinflussungs- bzw. Rezeptionsgewohnheiten? Es kann schon sein, dass Ihnen diese Fragen egal sind 7 und dass Sie Streetart irgendwie cooler finden als z.B. Gedichte. Aber was hat das mit Literaturkritik zu tun?
Dieser Lapsus wäre Ihnen übrigens nicht unterlaufen, wenn Sie das Gespräch Schüttler – Boege – Genschel genauer gelesen hätten, dort diskutiert man solche Fragen. Unter den Dingen, die Sie als unwichtig, einfach stehengeblieben usw. abkanzeln, haben Sie also Dinge übersehen, die Ihrer Kritik unentbehrlich gewesen wären. Ich muss Ihnen im Grunde wohl nicht erklären, wie inadäquat ihr Vorschlag ist. Ihnen dürfte bereits aufgefallen sein, dass es abstrakte Streetart zwar gibt, Abstraktion dort aber viel seltener ist als in anderen Künsten. Das hat seinen Grund: Will Streetart mit einem Vorübergehenden in Kommunikation treten, muss sie schnell sein, unmittelbar, subkutan wirken. 8Genau dieses unmittelbare Einverständnis hat Mara Genschel für sich als problematisch erkannt. Im Dialog mit Schüttler und Boege entwickelt sie ihre Intuitionen, sieht in zeitgenössischen Komponisten, die den Mut haben, ihr Publikum zu nerven, ihr Vorbild, und versucht in ihren Auftritten, wie in den Referenzflächen, wo das komplizierter ist, solche Verfahren in andere Ausdrucksformen hinüber zu retten. Sie spielt in dieser Liga mit, sie ist eine ausgebildete Musikerin, die einschmeichelnde Stile von Zigeunermusik bis zu klassischen Violinkonzerten beherrscht und über Kompositionserfahrung von Pop bis zeitgenösscher Musik verfügt. Literarisch ist ihre Auseinandersetzung mit Ausdrucks- und Verweigerungsstrategien von Futurismus- Lettrismus bis hin zu Thomas Bernhard und Kling aktenkundig.9 Die Lektüre der Publikationsliste am Ende des Buches hätte Ihnen nützliche Winke geben können. Sie “diffamieren” Mara Genschel lieber als “ungebildet”.10 Sehr daneben – es sei denn, Sie meinten mit “Bildung” die Anpassung an einen gepflegt kulturvoll zurückhaltenden Habitus. Wenn Mara Genschel keine leichtrezipierbare, leichtkritisierbare Kunst auf dem Silbertablett reicht, muss Ihnen das nicht liegen. Aber tun Sie doch bitte nicht so, als hätte Mara Genschel ein spezifisches Problem, als wäre explizit Mara Genschel an etwas künstlerisch gescheitert. Es gibt Menschen, die finden Auftritte von Mara Genschel sogar unterhaltsam.
Mara Genschel lässt sich eben von zufällig herrschenden Gewohnheiten nicht vorschreiben, wie sie kommuniziert. Sie sind nicht die erste, die dies mit Schweigen oder Nichtssagen in einen Topf wirft. (Die Geschichte des Wortes “Hermetik” zeugt davon11, auch Sie bringen es als Synonym für “billig” und “schwierig”.) Um dies als “Schweigen” plausibel zu machen, bedarf es allerdings der Stilisierung. Der zweite Teil des Essays von Michael Gratz berichtet über diese Strategie. Er muss zunächst die Musikalität des frühen Genschelwerkes herausarbeiten12, um dann zeigen zu können, wie H.H. ein sehr atypisches Gedicht vorzeigt, um seine Falschbehauptung zu belegen bzw. “um den Leser hinter seiner großformatigen Zeitung das Gruseln zu lehren. Oder vielmehr schenkelklopfende Heiterkeit zu erregen, indem er so tut, als bestünde das Buch vorwiegend oder ganz aus solchem 'Gestammel'. Tatsächlich beschließt es den ersten Abschnitt, der bis dahin aus musikalisch strukturierten Gedichten bestand”. Daran knüpfen bei Michael Gratz Überlegungen, warum Mara Genschel auf die ihr zur Verfügung stehende Musikalität heute weitgehend verzichtet und H.H.s Strategie wird in einen größeren Zusammenhang gestellt mit Kritikerreaktionen zu Ann Cotten und Falkners “Hölderlin-Reparatur”. “Ich sah einen geschätzten Autor pikiert-triumphierend auf das Gedicht 'Nichts als drei Kreuzchen' zeigen, es besteht aus einem Mörike-Gedicht mit Zeilennumerierung und jeweils über die Zeilen gedrucktem metrischen Schema. Ich hörte einen Kritiker mit angewiderten Mundwinkeln protestieren und gar vom 'Widerlichsten was er je gelesen' sprechen. Ich hörte jüngere Dichter sich echauffieren. Der muß was getroffen haben. Von ähnlicher Art ist, mit wieder anderen Mitteln, Mara Genschels Radikalität. Sie schreibt verschiedene Arten von Gedichten.” Man muss sich schon sehr viel Mühe geben, dies alles als privatistisch gekränkte Fehde mit H.H. zu missdeuten.
Die gleiche Strategie, Mara Genschels Kommunikationsgewohnheiten zum Schweigen zu stilisieren hatte kürzlich in Bezug auf die Referenzflächen ein anderer Kritiker nachgeahmt, in dem er ebenfalls einen singulären “Text”, nämlich einen, der Buchstaben nur in der Überschrift enthält (das ist keinesfalls typisch für Mara Genschel) als exemplarisches Beispiel vorführte. Dies ist verbreitet Kritikerrhetorik, nicht nur in Bezug auf Mara Genschel.13 Hier also “gerät Ihre Kritik erwartbar14 ”, wie Sie es der Künstlerin vorwerfen, “und wenig souverän.”, weil Sie nicht mal auf einen konkreten Text, einen einzelnen Auftritt der Künstlerin konkret verweisen können. Ihr vages Raunen, Mara Genschel beschränke sich darauf den “Vorhang hochgehen und die Bühne leer zu lassen” - zeugt es nicht von Ihrer “Einfallslosigkeit und, ja, auch Faulheit?“ 15 Wann trat Mara Genschel mit Vorhang auf? Wann war sie nicht zu sehen? Wo wollen Sie beides zusammen selbst gesehen haben: dass Mara Genschel derart komplett auf Kommunikation verzichtet hätte? Ich kenne niemand außer Ihnen, der solche Auftritte der Künstlerin kennt.
Ist ihre Kritik vielleicht so flüchtig und beispielarm, weil Sie das Buch verlegt hatten aber auf das Fixpoetryhonorar nicht verzichten wollten? Finden Sie die Frage geschmacklos? Ich schon. Sie insinuieren jedoch mehrmals verhehlte Interessen. Als entzündete sich Maras Genschels Betriebskritik in erster Linie daran, dass sie nicht genug Luxus abbekommt und nicht an grundsätzlichen Umgangsformen. Aber nochmal konkret zu den Selfpublishern, die Sie Mara Genschel entgegen halten. Sie behaupten, man könnte dem Literaturbetrieb den Rücken kehren, indem man deren Weg ginge. Ihr eigener Text ist klüger als Sie: “Warum soll in der Literatur nicht gehen, was die Musikbranche vorgemacht hat und was sich derzeit in vielen anderen Bereichen durch dezentralisierte Herstellungsprozesse sowie Aneignung der Produktions-, Vermarktungs- und Vertriebsmittel etabliert? Autoren können nicht nur ihre eigenen Produzenten sein, sondern auch Lektorat, Ausstattung, Pressearbeit und Vertrieb übernehmen.” Spätestens bei Pressearbeit und Vertrieb ist man wieder dort angelangt, wo man gerade glücklich meinte entronnen zu sein. Wie hypothetisch und kraftlos Ihre schöne Utopie ist, sieht man daran, dass diese neuen Vertriebskanäle in der Musikbranche besser bei Populärkultur, in der Buchbranche besser bei Genreliteratur funktionieren. Sie müssten sich also gar nicht wundern, wenn ich mit dem Wort schwänzen, wie sie mühselig herausarbeiten16, nahelege, der Literaturbetrieb sei eine Art Zwangsveranstaltung17, wenn man bestimmte kommunikative Anliegen hat und eben nicht “Ferien schwänzen”.
Mara Genschel ist nichts anderes als eine Selfpublisherin, nur eben eine, die eingesehen hat, wie schwierig es ist, sich die eigenen Produktions- und Vertriebsmittel anzueignen. Warum erfinden Sie mühevoll Gründe dafür, dass Mara Genschel diesen Weg anders geht als üblich, müssen unterstellen, sie wolle mit ihren Referenzflächen einen Seltenheitswert erzeugen usw., wo Sie doch im Band nachlesen könnten, wie viel Aufwand sich Mara Genschel macht, der Falle zu entgehen, ein seltenes edles Marktprodukt herzustellen. Wie sie z.B. lieber auf liebgewonnene Verfahren verzichtet, um der Nachfrage nachzukommen, wie belastend der Prozess der Nachproduktion ist usw. Welchen Grund haben Sie, Mara Genschel damit implizit der Unehrlichkeit zu bezichtigen? Warum fordern Sie scheinheilig ausgerechnet von jemandem, der radikaler ist als die Selfpublisher, die Sie ihr als leuchtendes Vorbild vorhalten, mehr Konsequenz? “Wie man etwa einem Veganer noch das letzte Ei oder das Leder seiner Schuhe vorwirft, für die man sich selbst kaum entschuldigen würde, ohne zu fragen, ob das Ei aus Höflichkeit einem Gastgeber gegenüber verspeist wurde oder die Schuhe ein Geschenk gewesen sind. Wenn jemand sich in irgendeiner Weise besser verhält als andere, neigen wir offenbar notorisch dazu, die Tugend zu bestreiten, indem wir sie als inkonsequent oder nicht nachhaltig gut verdächtigen.18 Offenbar wird nicht jeder bewundert, der sich dem Zwang entzieht, ist nicht jeder Schwänzer cool19
Warum auch versuchen Sie nahezulegen, ich sei mit dem Verkauf von “Mara Genschel Material” nicht zufrieden? Das Buch geht besser als erhofft. Bücher über lebende Dichter haben eben kein Bestsellerpotential. In der Regel entstehen sie erst, wenn öffentliche Förderung fließt. Ich war durch meine Gastprofessur am Deutschen Literaturinstitut zumindest nicht auf Gedeih und Verderb auf Gewinne angewiesen. Das Buch konnte und wollte nie mehr als eine Flugschrift sein. Vielleicht verführte Sie das Format, das Cover oder der zweispaltige Satz dazu, vom Buch Sorgfalt und Standards einer akademischen Festschrift oder eines Hochglanzkataloges zu erwarten? Ich tue was ich kann, aber die wären, schon ein Lyrikband ähnlichen Formats wäre das, trotz öffentlicher Förderung, doppelt so teuer. Wer das Buch im Gegensatz zu Ihnen nicht als Rezensionsexemplar bekommt oder nötiger findet als Sie, sollte es sich aber leisten können. Denn wie sagte ein Freund zu mir: “Kritiken wie die von Bettina Hartz beweisen, wie wichtig so ein Buch ist”.
- 1. Ich habe schon zu Schulzeiten dieses “Wir können doch über alles vernünftig reden!” oft gehört. In der Regel waren solche Angebote Scheinangebote, insofern sich eine Seite die unbedingte Deutungshoheit vorbehält, welche Redebeiträge denn als angemessen zu gelten haben. Jeder, der Poesie nicht bloß als Schmuck und Schönrederei betrachtet weiß, dass ihr Reiz und ihre Möglichkeit darin begründet liegen, dass Fragen des Was der Rede und solche des Wie unentwirrbar verquickt sind. Solche Angebote sind also oft vergiftete Angebote. Wer sie macht, hat an Gespräch mitunter kein Interesse, sondern möchte, indem er Fragen des Inhalts zu Fragen des Anstands umdeutet, lediglich den Schwarzen Peter für das Scheitern der Komunikation der anderen Seite zuschieben. “An mir liegt es nicht, wenn ihr nicht wollt.” Hier liegt der Fall natürlich anders, weil Sie nicht für sich selber sprechen, sondern für die Veranstalter, die Mara Genschel eine Bühne geben ...
- 2. Sie beschreiben ja lieber einen Film als Ihren Gegenstand.
- 3. Während ich dies schreibe, telefoniere ich mit der Künstlerin Anne Amelang: Ja das habe sie auch erschreckt, wie oft Literaturkritiken unter die Gürtellinie gingen. Manches davon sei in der bildenden Kunst kaum denkbar, da sage man in der Regel, dass das Kunstwerk vielleicht bloß “Naja” sei und das wars dann.
- 4. Ein Argument kann richtig und bedenkenswert sein, auch wenn es aus niederen Motiven geäußert wird, wie es auch gut gemeint und gleichwohl schwach sein kann. Warum tut man so häufig so, als folgte aus der Unterstellung von Motiven notwendig, dass es nicht lohne, weiter nachzudenken? Als Denkfehler ist das zu banal, um es nicht für gezielte Kommunikationsverweigerung zu halten.
- 5. Ein größerer Auszug steht hier: http://lyrikzeitung.com/2015/03/01/pobel-mal-lyriker/
- 6. “Zu Mara Genschel gibt es jetzt Material – das man lieber links liegen lassen sollte. Um stattdessen mit ihren Lyrikproduktionsverfahren die Stadt als Referenzfläche zu erobern” und weiter unten: “Was ich mich beim Lesen, Blättern, Schauen gefragt habe, ob sich dieses künstlerische Verfahren der 'Referenzflächen' nicht aus den Heften heraus, von den Heften weg in ein anderes Medium übertragen ließe?... vielleicht eine S-Bahn-Brücke oder ein weithin sichtbares Hausdach ist. Lyrik on the streets”
- 7. vielleicht sind Sie hier auch mit manchem Leser einig, dem ausreicht, was Gernhard oder Wagner hinterfragen.
- 8. Man kanns nicht nur formal sagen, sondern auch inhaltlich: “Merkel muss weg” lässt sich an Häuserwände malen, “Die Durchführungsbestimmung zur dritten Gesetzesnovelle vom x. zum Gesetz y sollte folgender Maßen geändert werden” wäre eine Mitteilung, deren Komplexität andere Kommunikationszusammenhänge fordert.
- 9. Um hier nur Bekanntes und Tote zu nennen! Kein Hörer muß dies wissen, wer verurteilen will – schon.
- 10. Man würde so etwas unverschämt nennen, wenn man nicht schon daran gewöhnt wäre. Auch Juroren von Literaturpreisen setzen gern den von ihnen bevorzugten Geschmack durch, indem sie über Jahre erprobte und gefestigte Stilmerkmale missliebiger Autoren behandeln wie Versehen oder Kunstfehler, um sich damit das Hinterfragen des eigenen Geschmacks zu ersparen.
- 11. Sie finden im Essay von Michael Gratz einen kurzen Exkurs dazu, ins Buch schauen lohnt sich!
- 12. Analysen brauchen eben Raum, das mag Ihnen nicht so liegen. Aber dass Sie denken, man könne eine Gesamtüberlegung zerlegen und die Teile einzeln bewerten, zeigt, wie oberflächlich ihr Impressionismus als Lesestrategie ist. Das ist das Interessante an Eindrücken: Sie reden auch über den Betrachter.
- 13. Gerd-Hermann Susen meint z.B. sogar, man können Anthologien durch den Abdruck eines Gedichts abfertigen.
- 14. Insofern ihre Kritik zwar in besonderem Maße aber auf gängige Weise problematisch ist, gilt dies auch für meine Replik. Da Sie eine recht ungewöhnliche Künstlerin vor sich haben, ist das bei Ihnen kritikwürdiger.
- 15. Entschuldigung, ich zitiere ja nur Sie.
- 16. Wer nimmt seine Leser ernst, ich, der dachte, jeder Leser versteht es sofort, oder Sie, die meinen, es würde nicht der Leser und nicht mal der Autor dieses Bildes ohne Hilfe begreifen?
- 17. Wie es eben egal ist, was man über Literatur oder andere Fächer weiß, wenn man ein Germanistikstudium beginnen möchte, Hauptsache man hat den Abiturschein von der Schule bekommen.
- 18. Mara Genschel Material S. 14
- 19. Oder bewundern Sie so insgeheim, dass mans gar nicht merken kann? Im Gegensatz zu Ihnen weiß ich, dass auch normale Schulschwänzer durchaus hier und da von Klassenkameraden gedisst werden.
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Kommentare
das sog. arbeitsbuch ist doch
das sog. arbeitsbuch ist doch ein buch, wie viele andere bücher. man darf sich anhand dieses buches mit mara genschel beschäftigen, so wie man sonntag morgen einen kaffe schlürft. genschel selber ist danach, geschlürft zu werden (ihr werk). auf dem weg von hintergründigen zusammenhängen, gleichsam, hängt auch beides (genschel und über genschel) zusammen. die metapher: den betrieb schwänzen"" kommt mir garnicht wie von ungefähr vor. in der produktion selber, wo genschel genschel, sozusagen schrache wird ( oder geste oder zeichen), da läßt sie ganz knapp etwas in das gleich zeichen, noch nichts seiende einfließen, damit es zeichen wird einfließen, was mich schon an ein braves lernen erinnert. genschel schwänzt eben nicht, sondern den literaturbetrieb, weil dieser schwänzt. ihre intuition greift da nicht sonderlich vor, weil literaturbetrieb schon fast ein schimpfwort ist, sondern ist dieser literaturbetrieb selbst, in seinem eigenen übergang in etwas anderes. das theater verläßt das theater: will jemand nicht haben, der ins theater geht. die rezension der frau hartz kann man auch zu gunsten von frau hartz übersetzen,die ins theater geht. genauso wie man den reflex von bertram reinecke zu seinen ungunsten übertragen kann. bertram reinecke und frau hartz verflimmern miteinander. mal ist der eine, dann die andere die eine. kommunikation ist in dem zusammenhang ein autoritär gebrauchter begriff, der sich nicht wehren kann. vorhang hoch, bühne leer: und jeder sieht, was er sehen muss. die kommunikation, ist hierbei eine absicht. aber diese absicht wiederum ist genschels kommunikation, neben der kommunikation, die mit genschel nichts zu tun hat, während sie von genschel gerne aufgesogen wird. es stockt. wegen der absicht. wegen dieses kaum merklichen, leisen, überganges des literaturbetriebes in genschel, um sich selber zu entkommen. das theater schwänzen, mara genschel schwänzen. es ist ein kleiner nihilismus um diese angelegenheit, nicht wahr?
Vielleicht?
Ach Alex, um Deine Schlußfrage zu beantworten: Weiß ich nicht. Wann immer ich etwas schreibe, scheint mich nun ein enigmatischer Paradiskurs in suggestiven Begriffen von Dir zu begleiten? Ich muss sagen, das hat für mich etwas Lähmendes. Würde es Dich so sehr stören, Dir mehr Mühe um Klarheit zu geben? Ich finde, einer der wenigen Freiräume, in denen noch einigermaßen argumentiert werden kann, wird durch Unklarheit stark belastet und mir wiegt das schwerer im Magen, als der Respekt vor Deinen ausgeprägten gesellschaftpolitischen Zielen.
Besonders behauptet die Überlegenheitsgeste, mit der Du Dich zum Schiedsrichter machst und Weissagungen für die Zukunft triffst, einen priviligierten Zugang zur Wahrheit. Insofern wundert es mich nicht, dass Du meinst, man könne die Argumentation von Bettina Hartz auch stark machen. Eure Haltungen haben vom Gestus Verwandschaft. Eine mir verständliche Darstellung mit welchen Argumenten dies geschähe, und warum diese Argumente von ihr nicht vorgebracht wurden, würde mich interessieren. Eventuell hat es irgendwas mit Theater zu tun? (Dass ich weiß, dass mein Text leicht auch gegen mich spricht, kann man ihm ja entnehmen.)
Du schreibst über Mara “ihre Intuition greift da nicht sonderlich vor” nein, dass sie diese grundsätzlich hat, ist nicht das Besondere. Man wundert sich fast, warum nicht mehr Leute. (Eine richtige Einsicht bleibt richtig, auch wenn sie gängig wird.) Sondern wie sie damit umgeht, nicht grundsätzlich, da verwischen die Unterschiede, sondern konkret im künstlerischen Tun. Ich finde sie da erstaunlich reflektiert, naturgemäß ist so etwas absichtlich, was für mich noch nicht unbedingt einen Übergang des Beriebs in Geschel darstellt, der irgendwie kritikwürdig ist. Es kann sich ja für jeden nicht die Frage stellen, ob er in einen übergeht, sondern lediglich wie man damit umgeht. Denn der Markt hat uns alle. (Alles andere wäre eine Skepsis a la “Alle Liebe ist doch eigentlich Eigenliebe”.) Betrieb ist ja nicht unmittelbar jedes Mal ihr Thema, wie Bettina Hartz zu missverstehen scheint, wenn sie sagt, dass Mara eben ihre Kritik dann konstruktiv sagen solle, sondern meist besser als bei anderen mitreflektierter Begleitumstand.
Klar kann Manches von Mara auch beim Kaffe schlürfen, das ist Zufall, man kann Eingängigkeit von ihr bloß schlecht einfordern, wo man sie nicht vorfindet.
woher nimmst du die zukunft?
woher nimmst du die zukunft? sprachliche mittel sind bescheiden genug, um mit ein bisschen nachsicht behandelt zu werden. na gut. mir privat fiel an dem arbeitsbuch zu allererst auf, daß es behaglich ist. deswegen der sonntagskaffe. das braucht auch eine rezension nicht zu unterdrücken, indem sie empfiehlt, es liegen zu lassen. woher sollte ich den maßstab dafür nehmen, welche bücher dasein sollten, welche nicht? sie erscheinen. man darf vorbeigehen. so gesehen, ist es schon nicht unwunderlich, wenn eine rezension empfiehlt, an einem buch vorbeizugehen. was hat sie darin gesehen?
an mara genschel lasse ich mir das konzeptuelle in die augen fallen. das bedeutet, sie spielt mit begriffen, die wiederum andeutungen sind, die auf ein konzept weisen, während sie es verdecken, weil es ja begriffe sind. ins konzept passt auch, das sprache nun mal so ist: indem sie etwas bezeichnet, schiebt sie einen großen teil von dem bezeichneten fort, um weiter zu bezeichnen u.s.f. , bis der verdacht kommt, daß es auch ein gemurmel sein kann, was da gesprochen wird, bezw. der anspruch, kein gemurmel zu sein, ein trug ist, der u.a. meine sinnesorgane zu terrorisieren geeignet ist. der trug, im theater zu sitzen. das wird von genschel doch hübsch verarbeitet. weswegen widmet sich ihr denn ein sog arbeitsbuch? aber eben wieder konzeptuell. und folglich mit der ganzen gefahr von eben.
davon ausgehend gelangt man zu der frage, ob vielleicht das aussprechen, welches sich als konzept zu erweisen geeignet ist, nicht an der oberfläche einen vorgang nachvollzieht, den es nicht mit-ausspricht, und infolgedessen konzeptuell wirken muß? in zusammenhang mit dem sog literaturbetrieb fiel mir da dann auf, das der ja nicht er selbst bleibt, wovon schon die doppeldeutigkeit seines namens, rufes zeugt. und dann das wörtchen "schwänzen". es wird in sachen genschel für meiden, fernhalten gebraucht. gut. aber vielleicht auch nicht so unschuldig"". ein konzept verweist immerhin auf eine art, mit foucault: regulativ. also auf einen mächtigen vorgang, auf den das konzept sich, indem es ihn an der oberfläche nachvollzieht, stützt. diesen vorgang, ohne ihn näher bezeichnen zu können, also ganz vorläufig, so einig bin ich darin mit mir, darf ich also getrost den sog literaturbetrieb nennen, der, ein bißchen zugegeben schlüpfrig gesagt: sich in mara genschel verwandelt. und ich meine, das tut er, schon allein deswegen, weil er es muß, wovon unweigerlich sein doppeldeutiger ruf zu uns spricht.
"wie man danit umgeht". du
"wie man danit umgeht". du kannst doch davon ausgehen, daß man damit umgeht. und nun beschreib, wie damit umgegangen wird, und du kommst der rezensentin näher, ohne ihren mißverständnisen zuzustimmen.
wenn ich genschel lese, lese ich, selbst wenn hübsch gemacht, oft konzept. und konzept ist bestimmt nicht das, was es gerne sein will. und dies gerneseinwollen als ein wert gesetzt, steckt ganz gewiss unter einer decke mit solchen regulativen.
es besteht keine literaturbetriebspflicht, wie kann man ihn also schwänzen. und der witz, daß man "mit ihm umgeht2 als ob er eine schulfplicht sei, der literaturbetrieb, wird meiner meinung nach deswegen selbstwidersprüchlich, weil der literaturbetrieb damit die macht bekommt zu regulieren, z.b. mein konzept, ihn zu schwänzen. wenn man viel an ihn denkt, den literaturbetrieb, macht man ihn wahr.
das arbeitsbuch ist behaglich. was daran z.T. ist übelrezensiert? und das gute an mara genschel ist ja vielleicht auch, daß es behaglich hergeht. all die gefährlichen konzepte, die der bücherleser kennt, oft genug fürchtet, werden einer behagen machenden form wiedergegeben. der betrieb, der als betrieb ein systhem ist, also automatik, wird verlassen. und die zukunft ist wieder offen. so ein konzept. und wie jeder gescheite mensch, der mit solchen konzepten zu tun hat, kann er sich nicht des gedankens entschlagen, daß es ein dreck ist. auch mara genschel nicht. das macht ihr "werk" noch besser.
anders: wer jetzt mit
anders: wer jetzt mit literatur zu tun hat. wer schreibt. der schreibt gegen das schreiben. er schreibt gegen das,w as geschrieben worden ist. mal mehr, mal weniger eingestanden. er macht also konzept. es sind oft gescheite leute, die das machen, ergo mit dem verdacht oder mit der angst, oder vielleicht sogar mit dem befreienden gefühl, daß es dreck ist, so zu schreiben. und wenn maleinst diese gescheiten augen ein licht streift, was es wird, dann wird der dreck augenblicks ein kehricht sein, oder im starrkrampf, umkonzeptualisiert, um erhalten zu bleiben. letzteres ist der literaturbetrieb. und er ist allen erforderlichen wandlungen unterworfen. er steht der "kommunikation" im weg. der dreck als ein gerümpel aber auch. ob er den literaturbetrieb nun wahrmacht, indem er ihn schwänzt, oder indem er ihm gehört (und schweigt).
nichts um lärm
schwamm-deutsch ist auch nur mühe! und die kommunikation? mehr glimpf mit dem leser, bertrambetrieb!
nervende Fernperspektive, immerhin freundlich zu Mara
Mensch Alex, mich nervt Deine Fernperspektive: Darum, welche Meinung man zum Buch hat, geht es doch gar nicht: lege doch hier nicht nahe, dass ich verwundert wäre, dass jemand das Buch nicht lesen möchte. Das tut auch Bettina und das ist falsch. Es geht darum, dass jemand seine Rezensentenpflicht verletzt und zwar gröblich (vulgo: übel-rezensiert). Ich glaube auch, Du irrst, dass Bettina Hartz das Buch besonders behaglich war, bloß, weil es Dir so ging. Warum kehrst Du das zum Dissenz zwischen mir und Dir? Deine Skepis benutzt die Rezension nur als Aufhänger.
Fernperspektive ist schon: “Buch wie andere Bücher”. Kommt drauf an, von wo man guckt, dann gilt es von jedem Buch. Es ist aber das Einzige, das Mara Genschel behandelt. z.B. Klar es gibt auch wichtigere Debatten. Nun gut, aber dann stehe hier und schaue von hier, wenn Du längst mitdiskutierst. Das ist wohlige Übersichtshaltung, aber man sieht die konkreten Unterschiede halt schlecht.
Du hast Doch bewusst unbescheiden geraunt, deswegen erstaunt mich, dass Du an meine Nachsicht apellierst. Aber OK: Ich hab die Zukunft aus dem Wort “verflimmern” genommen, ist ja ein gerichteter Prozess, braucht Zeit, im Gegensatz etwas zu flimmern. Kann natürlich auch “verflimmern” im Sinne von “verstellen” bedeuten. Das wäre der weniger selbstverständliche Gebrauch. Wie sollte ichs ahnen?
Ich weiß nicht, warum dies Arbeitsbuch (wieso nennst Du es notorisch so, wenn Dus doch lustvoll findest?) bloß weil es der Gefahr unterliegt, der Zeichenprozesse immer unterliegen, irgendwie rechtfertigungsbedürftiger sein soll, als irgend ein anderer Zeichenprozess. Klar, Zeichen sind eben Derivate und es könnte auch ebenso nichts dahinter sein. Aber warum wars nochmal bei diesem Buch so? Und irgendwie leuchtet da eine Skepsis gegen Konzeptkunst durch. Die werde ich hier nicht ernstlich grosso modo rechtfertigen können. Ich erinnere nur, Du weißt es: Auch jedem Kunstwerk (Das Buch ist allerdings aus meiner Sicht kein Kunstwerk, somdern etwas anderes!) liegen Konzepte zu Grunde. Die können nur unbewusst uneingestanden oder reflektiert sein …
Ich verstehe Deine Frage nicht, warum wir ein Buch über Mara Genschel machen. Weil uns die Künstlerin eben ergibig zu sein schien.
Lass Dich nicht von Bettina Hartz triggern: Schwänzen ist gar nicht so sehr fernbleiben. Sondern im Buch mehr wider willen involviert sein und innerlich Distanz schaffen. Es wird dort auch beschrieben, wie dieser Vorgang auf betriebsstützende Weise schiefgehen kann. Der Gedanke zum Thema “mächtiges Regulativ”, den Du mit Diskurstheorie entwickelst, kommt mir da etwas naseweis vor: Andere haben auch schon nachgedacht: Natürlich stabilisiert z.B. Betriebsskepsis auch Betrieb. Und auch Maras Tun. Klar ist und stützt sie wider willen Literaturbetrieb, sobald sie sich involviert. Schon indem Bettina Hartz Geld mit ihr verdient. (Auch wenn sie ihre Verve eher aus verärgertsein bezieht.) Betrieb ist ja kein Festes, selbstverständlich, sondern ein Bündel von widerstreitenden und konvergierenden Interessen und Tendenzen und lässt sich insofern verbeulen. (Auch ich bin ja Betrieb, wenn ich das Buch mache.)
“Wenn man an ihn denkt macht man ihn wahr” ja, z.B. schon indem Betrieb als gemeinsamer Feind Bindungen erzeugt usw. usf. Aber wahr auch “Er ist auch da, wenn man die Augen zumacht” oder “Er ist um so machtvoller da, je unreflektierter man agiert” Auch das lässt sich ja schwer bestreiten. Und: “Wo er als solcher sichtbar gemacht ist, ist er weniger mächtig”.
Deine theoriegesicherte Skepsis, auch ich schätze die Diskurstheorie, in allen Ehren, ohne Konkretion kann auch Theorie Resentiment sein: “es besteht keine literaturbetriebspflicht” nein aber es gibt das Bedürfnis künstlerische Prozesse in Gang zu setzen. Es gibt auch keine Pflich sein Abi zu machen. Dennoch wäre es monströs, einem Schüler, der sein Abi macht, vorzuhalten: Bist ja selst schuld. Also darfst Du nichts gegen die Schule sagen, egal wie viel (unnötiger) Leidensdruck da ist.
Nihilismus
Ich finde es wirklich befremdlich wie Du Deine Betriebsskepsis, die Dir neben Kneipengesprächen über Kunst und Gesellschaft allenfalls ausnahmsweise mehr Handlungsraum lässt, hier mit den Anliegen von Bettina Hartz identifizierst, die mit Dir wenig gemein hat. Das scheint mir tatsächlich eine nihilistische Bestätigungsstrategie für Deinen eigenen Weg. Als würdest Du Einschränkungen denen Du unterliegst, Maras größerer Beweglichkeit irgendwie zum Vorwurf machen wollen oder Dir so zumindest eine Deutungshoheit über Widerständigkeit sichern wollen.
es ist über alles schon
es ist über alles schon nachgedacht worden? gib doch wieder, du namedropper ohne namedropping, worüber da nachgedacht worden ist? worüber du nachgedacht hast? über die betriebsskepsis, die den betrieb stützt :) ?
du misst deiner diskussion eine substanz bei, die sich für einen deiner leser als ein hilisismus von morgen las. heute gehalt, morgen nichts. du zitterst ja von annahmen, ohne sie leider auszudrücken, denen du gehalt beimisst. beispielsweise sagst du nihilismus. in dem text dazu steht nicht drin, was das sein soll. desgleichen dein nachdenken von eben. dein text, deine diskussion bleibt die erfüllung ihrer andeutungen schuldig. das hat methode. behaupte ich. und da ich lese, erleide ich weiß was mir zugestoßen ist. wenn man dich trozt, dann gehst du in geblödel über. dein unanfechtbarer geschmack für statik macht ja behagliche bücher (lobpreisung!). reden läßt er mit sich nicht.
und die mara-genschel
und die mara-genschel-performance, zu der es gehört den literaturbetrieb zu bestätigen, indem er verneint wird. alles nicht endgültig, kaum deutlich, weil ja die begriffe nur sehr bedingt nicht daneben greifen, steht dahin. stellt sich dahin. und während sie dahin steht, muss sie sich gefallen lassen, daß sie jamendem im weg steht. so viel weniger fürwitz stünde dir ritter betram denn doch an, um nichtzu übersehen, daß auch du daneben greifst, aber wie verrückt greifst. und kommt dir jemand in den weg, wirfst du mit den bratwürsten um dich, siehe oben. der literaturbetrieb steht nicht fest. er ist aber trotzdem da. über diese unsichere lage lassen sich viele annahmen machen. ja spekulation. eine, nämlich meine war eben. daß sich der literatur verwandelt. und ich lese die verwandlungen nun ab oder in die maragenschelperformance hinein. das ist auch einerlei, denn auch mit dieser performance ist es ähnlich unsicher. nun habe ich den wunsch, nicht völlig mich in die mechanischen läufte aufzulösen, die man mit seinem gemurmel gleichsam komentarisch begleiten kann, denn zuweilen, mitunter, sobald es manchmal ist, will ich, versuche ich noch etwas anderes meinem laben abzugewinnen. ich rede. bertram, erinnerst du dich an so etwas?
eine schöne Arbeit von Mara Genschel
http://www.swr.de/swr2/musik/neue-musik-und-sentimentalitaet-ueber-koeni...
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