Wir ziehen alle am selben Boot
Cover Text + Kritik N° 198
Gerhard Falkner aktuell im Poetenladen mit einer Parade auf den Artikel von Ann Cotten in der Gerhard Falkner-Ausgabe der Text + Kritik: „Katachresen. Beobachtungen an Gedichten von Gerhard Falkner“, aus dem Jahr 2013.
„Eingangs in Ann Cottens verwegener und enorm anzüglicher Studie gibt es zunächst diese vielen Sätze, von denen keiner die Verantwortung für den vorhergehenden übernimmt, geschweige denn, dass der nachfolgende den Zusammenhang auch nur erahnt, in den er durch das sprunghafte und ideenflüchtige Denken der Autorin katapultiert wird. Sie stehen sozusagen für sich selbst und befinden sich in einer unentwegten Mutprobe AC's mit der Gefahr, von einem Leser in ihrer astralen Hohlheit durchschaut zu werden.
(Die Gefahr ist allerdings bei gesundem Menschenverstand nicht sehr groß ist, da ein solcher die (un)logischen Panzersperren kaum zu überwinden vermag).
AC steht übrigens im Folgenden für Ann Cotten.
Es ist ein Hauen und Stechen, dass man sich gelegentlich ratlos fragt, wie das „verbricolieren karachoirender Immersionen zu Katachresen“ wirkungsvoll zu enteiern wäre, ohne dass man der Autorin den stets implizierten Schwanz aus dem Gehirn klinisch zu entfernen hätte.“
Ann Cotten schließt ihren Essay (nachzulesen auf dem planetlyrik) mit folgenden Sätzen:
„Er will Wahrheit, auch mit dem Mittel der Peinlichkeit. Er will, dass alle zugeben, dass auch sie von Geburt an besitzen und mit dem umgehen, was sie lieber vom Dichter in ungefährlichen Filetstücken kaufen. Um nach westeuropäischer Art über der Wahrheit zu stehen; um geschickter zu sein als die Wahrheit; um sich als kleine Halbgötter zu fühlen, wie man es durch den Besitz gewohnt ist. Und deswegen baut Falkner in die noblen Grundstücke, die er ,verkauft‘, immer ein bisschen peinliche Momente ein. In denen man merkt: Er ist da.“
Auf lyrikkritik seit gestern/heute nachzulesen die briefliche Antwort von Ann Cotten an Gerhard Falkner.
Auch auf dem lyrikkritik blog nachzuverfolgen und ich schließe mich Hendrik an: viel Spaß damit.
Daß Gerhard Falkner nach zwei Jahren den Degen aufnimmt, ist ja nicht von ungefär. Ann Cotten ist , wenn es um die Poesie geht, zu Recht eine harte Nuss, die nicht hinterm Berg hält, auch wenn es darum geht, sich selber zu knacken. Man findet immer viel uneigennützig Kluges in ihrer Direktheit und ihren Differenzierungen, sie ist immer eher auf der Seite der Sprache als beim aufgeblasenen Ich, und gibt zu bedenken, wo andere lenken (oder sich von solchen billigen Angeboten zu reimen lenken lassen, wie ich). FM
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