Schneiderin Müller
Der Sender hat das Programm geändert. Der Film wird heute nicht ausgestrahlt. // 10.03.2016- 22 Uhr
Heute Abend im BR Fernsehen: Ein Tag im Leben der Herta Müller.
Wörter, Wortschnipsel, wohin man blickt. Es ist ein intimer, kostbarer Einblick in ihr Wohnzimmer, den die medienscheue Schriftstellerin exklusiv gewährt. Seit vielen Jahren macht die Nobelpreisträgerin absurde, witzige und beklemmende Wortcollagen auf Pappkartons. Es sei die sinnlichste Form des Schreibens - und die, bei der man wirklich sieht, was alles nicht klappt, sagt sie lachend. Das Wörterkleben ist aber auch eine Flucht. Eine Beschäftigung, um von sich selbst wegzukommen und von den Zumutungen des Literaturbetriebs. Denn seit dem Nobelpreis ist sie ein Star, auch wenn sie selbst mit Inbrunst sagt: "Innerlich ist das bei mir nie angekommen."
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Am Ende des Films stellt sie fest: "Ich sage immer, nie wieder, wenn ein Buch fertig ist, aber es ist eine Art, das Leben auszuhalten. Es ist auch eine Sucht. Wär' ich halt Schneiderin geworden." Herta Müller lacht, aber man spürt dabei, etwas in ihr bleibt auf immer unerlöst.
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