An der Grenze zum Design
Ingo Arend bespricht in der ZEIT eine speziell angelegte Kunstkritik von Wolfgang Ullrich: Kunst als Statussymbol der Reichen, Erfolgreichen und Mächtigen:
„In neun flüssig geschriebenen, fundiert belegten Kapiteln beschreibt Ullrich, wie Reinigung und Revolution durch die Kunst, die Essentials der Moderne, zugunsten ihres Markt- und Symbolwerts abgelöst werden. Kunst lasse sich für den Sammler heute "als Besitzen erfahren". Je politischer, unverständlicher, provokanter, teurer die Werke sind, umso besser kann er mit ihnen soziale Überlegenheit demonstrieren.
Ganz unschuldig an der Entwicklung sind die Künstler nicht. Überzeugend zeigt Ullrich, wie sich viele von Pionieren der Avantgarde zu Kreativ-Dienstleistern an der Grenze zum Design wandeln. Sie bedienen die ästhetischen Bedürfnisse der Sieger und kokettieren mit höfischen Repräsentationstechniken.“
Wolfgang Ullrich: Siegerkunst. Neuer Adel, teure Lust. Wagenbach-Verlag, Berlin 2016
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