Fix Zone

Musée à vendre

Redaktion: 

Marcel Broodthaers Einladung zu seiner ersten Ausstellung 1964 (Quelle: Weserburg)

Noch bis Oktober im Weserburg Museum in Bremen: Werke von Marcel Broodthaer aus der Sammlung Schmidt.

„Auch ich habe mich gefragt, ob ich nicht etwas verkaufen und im Leben Erfolg haben könnte. Seit einiger Zeit war ich für nichts gut. Ich bin vierzig Jahre alt. Schließlich kam mir die Idee in den Sinn, etwas Unaufrichtiges zu erfinden, und auf der Stelle machte ich mich an die Arbeit. Nach Ablauf von drei Monaten zeigte ich die Ergebnisse Philippe Edouardo Toussaint, dem Besitzer der Galerie St. Laurent. Aber, das ist Kunst, sagte er, und ich werde gern alles ausstellen. […]“ Marcel Broodthaers formulierte diese Sätze als offizielle Einladung zu seiner ersten Ausstellung, die 1964 in der Galerie St. Laurent in Brüssel stattfand. Ausstellung und Statement kennzeichnen zum einen das Ende seiner erfolglosen zehn Jahre langen Arbeit als Dichter und Schriftsteller und zum anderen den Beginn einer zwölf Jahre andauernden künstlerischen Tätigkeit. In seiner Schlichtheit wirkt der Satz wie eine Ironie sowohl in Hinblick auf seine nicht erfolgte Karriere als Dichter als auch auf eine mögliche Karriere als bildender Künstler.

Und genau auf der Grenze bzw. im Zwischenbereich von Kunst und Literatur schuf Marcel Broodthaers in den 1960er und 1970er Jahren ein künstlerisches Œuvre, das wegweisend für die weitere Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Allgemeinen und für die Entstehung von Künstlerpublikationen im Besonderen wurde. Broodthaers publizierte, vervielfältigte und veröffentlichte weiter, wie er es als Schriftsteller gewohnt war, jedoch nun auf der Basis bildkünstlerischer Parameter und ohne die literarischen zu leugnen. Bereits durch seine Beteiligung am Kreis der Surrealisten ist er auf die Verbindung von Kunst und Literatur aufmerksam geworden. Er wechselte nur die Seite und den Blick auf das, was ihn interessierte. So entstanden ab 1964 zahlreiche Ausstellungsplakate, Filme, Fotografien, Grafiken, Künstlerbücher, Multiples, offene Briefe, Tonbandaufnahmen und Zeitschriften, nicht nur von ihm konzipiert, sondern auch auf seinen gestalterischen Vorgaben basierend. Er ist damit in fast allen Gattungen der Künstlerpublikationen aktiv geworden. Seine Tonbandaufnahmen vervollständigen die Trias des Intermedialen – einer Verschmelzung von bildender Kunst, experimenteller Literatur und Musik – in seinem Œuvre an publizierten Kunstwerken.

Mehr aus der Fix Zone



Dezember 2016



November 2016



Oktober 2016



September 2016



August 2016



Juli 2016



Juni 2016



Mai 2016



April 2016



März 2016



Februar 2016



Januar 2016