Poststrukturalismus
Dass eines Tages der Mensch verschwinden werde „wie ein Antlitz aus Sand am Rande des Meeres“, übersetzte Günther Schiwy eine Vorausschau des französischen Philosophen Michel Foucault und dieser Satz wurde (in der späteren offiziellen Übersetzung des Foucault-Textes bei Suhrkamp „wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand“) zur Titelgebung einer nun erschienenen Zusammenschau des Poststrukturalismus und seiner Wirkgeschichte.
Kaum eine theoretische Strömung hat das abendländische Denken im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts so sehr beeinflusst wie der französische Poststrukturalismus. Das französische Denken über Sprache, Kultur und Geschichte, wie es seit den sechziger Jahren von Denkern wie Michel Foucault, Jacques Derrida, Roland Barthes und anderen entwickelt wurde, hat in Deutschland, den USA und darüber hinaus breite Wirkung entfaltet.
Die »French Theory« hat Eingang gefunden in Universität und Feuilleton, Literatur und Theorie. Der Blick auf die steile internationale Karriere des Poststrukturalismus, seinen Niederschlag in den Diskursen zwischen Akademie und Zeitung, Buchmarkt und öffentlicher Debatte, wirft nicht nur Schlaglichter auf die Denkgeschichte des 20. Jahrhunderts, sondern versteht sich als Vorgeschichte des Denkens unserer Gegenwart.
Klaus Birnstiel: Wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand. Eine kurze Geschichte des Poststrukturalismus. Wilhelm Fink Verlag
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