Materie und Geist
Aktuell ein sehr lesenswerter Essay von Hedda Hassel Mørch in der FAZ - für alle Tellerandüberwinder:
„Man kann sich fragen, wie physikalische Partikel unabhängig sind von dem, was sie tun, oder sich auf andere Dinge beziehen. Wie sind physikalischen Dinge in sich selbst, wie sind sie intrinsisch? Manche sagen, dass an Partikeln nicht mehr dran ist als ihre Relationen. Aber die Intuition widerspricht dem. Denn damit es eine Relation gibt, müssen zwei Dinge miteinander in Relation stehen. Sonst ist die Relation leer – wie eine Aufführung ohne Schauspieler oder ein aus dünner Luft konstruiertes Schloss. Die physikalische Struktur muss durch irgendeinen Stoff oder eine Substanz realisiert oder implementiert sein. Andernfalls gibt es keinen klaren Unterschied zwischen physikalischer und rein mathematischer Struktur, zwischen einem konkreten Universum und einer reinen Abstraktion. Was könnte dieser Stoff sein, der die physikalische Struktur realisiert? Was sind die intrinsischen, nicht strukturalen Eigenschaften, die ihn charakterisieren? Dieses Problem ist ein Nachkomme von Kants klassischem Problem, ob man das Ding an sich kennen könne. Der Philosoph Galen Strawson nannte es das harte Problem der Materie.“
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