Jan Wagners Gold
Ein Goldgräber präsentiert stolz sein gefundenes Nugget (Quelle: Bayerischer Rundfunk)
Am Samstag, 18.08.2018 um15:05 bis 16:31 Uhr im BR 2 – „Gold. Revue“ - ein Hörspiel von Jan Wagner. Bereits jetzt nachzuhören hier auf den Seiten des Deutschlandfunks (in die Ecke von Wagners Foto klicken).
Es ist Gold, das seit Anbeginn der Dinge ruhte, aber nicht schlief, das nur darauf wartete, gefunden zu werden am Ufer eines Flusses irgendwo in den menschenleeren Weiten, das gelauert hat auf den Einen, der es blitzen sieht, dem es zublinzelt aus dem Wasser und der sich herunterbeugt, um es aufzuheben, Besitzer eines Geheimnisses, das keines bleiben kann. Und so rast das Gerücht von Dorf zu Stadt, über die Länder und Meere, bis die Fabriken und die Büros verstummt sind, die Schiffe leer in der Bucht schaukeln, nur noch die Hacken und Schaufeln Hunderttausender von Glücksuchern zu hören sind.
Seinerzeit von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main als HÖRSPIEL DES MONATS ausgezeichnet. In der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste heißt es:
"Den legendären amerikanischen Goldrausch sieht Jan Wagner in "Gold. Revue" sprachlich prägnant unter neuen Perspektiven. Sein Hörspieldebüt ist eine lyrische Nummernrevue, die mit einem Prolog zum Ursprung der Welt und des Goldes beginnt, und dies grundlegend in Mechthild Grossmanns Bass. Dieser zeitlichen Tiefensondierung folgt ein raumgreifendes Weitwinkelpanorama, das bewegte Bilder von Landstrichen und Küsten eröffnet: Von überall her brechen Gold- und Glückssucher westwärts auf. Modellhaft vertreten diesen Drang sechs verschiedene Abenteurer, die hier ein hochkarätiges Sprecherensemble teils behutsam, teils stürmisch ins Spiel bringt. In kluger Regie gewichtet und rhythmisiert Leonhard Koppelmann Abschiede, Aufbrüche, Goldgräbertrott und -fron. In der Sierra wird der Text lautmalend: Da klopfen die Spaten, pochen und picken die Hacken, scharren, schürfen, schaufeln und schleppen die Helden, bis Sprechen in Songs übergeht. Doch gereimt und ungereimt siegt schließlich die Schwerkraft der Verhältnisse. Sie raubt den Abenteurern den Impuls zum Absprung, zu versprochener Heimkehr und Liebe, überhaupt zur Umwandlung von Gold in Lebensqualität. In groteskem Kontrast zu dieser Bilanz präsentiert die Revue Profiteure des Goldrauschs wie den Saloon-Chef samt Damen, deren buntgemischtes Angebot von Apfeltorte, Whisky, Sex und Spielhölle den Elenden die Goldunzen und den letzten Lebensnerv raubt. Staunenswert wird ein Western-Stoff hier zum akustischen Welttheater."
Regie: Leonhard Koppelmann
Komposition: Sven-Ingo Koch
Mit Mechthild Grossmann, Heikko Deutschmann, Henning Nöhren, Marek Harloff, Rainer Philippi, Jan Maak, Andre Kaczmarczyk, Rosa Enskat, Sonja Beißwenger, Yohanna Schwertfeger, Maja Schäfermeyer und Julian Panknin
Percussion: Dirk Rothbrust
E-Gitarre:Kalle Kalima
Redaktion: Sabine Küchler
Produktion: Dlf/SWR 2017
Unterstützt durch die Filmstiftung NRW
Länge: 84'19
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