Aschmedais Sonette
Die österreichische edition libica, ein im Juni 2013 gegründetes Bücheratelier, befasst sich primär mit der Wieder- und Neuauflage von belletristischem und philosophischem Schrifttum deutsch- und anderssprachiger Autorinnen vergangener Epochen.
„Aschmedais Sonette an den Menschen“ ist Rosa Mayreders letztes Werk, das nur einmal 1937 im Privatdruck erschienen ist. In der Gruppe von 30 Sonetten kritisiert Aschmedai, ein gutmütiger Dämon, den modernen Menschen und erinnert ihn recht eindringlich an die gottgewollte Freiheit, die durch niemand anderen als die Menschen selbst immer wieder bedroht ist. Rosa Mayreder hat damit ein Dichtwerk geschaffen, das in seinem Humor und seiner Sprache an Wilhelm Busch erinnert. Und wie schon bei Mayreders „Fabeleien“ hat Simone Stefanie Klein den Text inhaltlich und typografisch sorgfältig aufbereitet. Diesmal hat die Herausgeberin dem Haupttext „launige Allegorien“ und einen philosophischen Essay zu den Sonetten beigegeben.
Eine aktuelle Rezension von Rolf Löschel findet sich auf literaturkritik.de: „Bei allem Pessimismus ist Aschmedais Blick auf Gott und den Menschen stets voller beide ironisierendem Humor, der jedoch niemals boshaft wird. Die Herausgeberin zitiert entsprechend aus Mayreders Tagebuch: „aus der Resignation über das Vergebliche“ sei in den Sonetten „statt pathetischer Verzweiflung der Humor geworden, mit dem sich Aschmedai ‚zwischen Gott und Mensch‘ herumtreibt“.
Wie Klein erläutert, lässt Mayreder ihren Aschmedai in den Sonetten als „weisen Narr“ auftreten, „der sich im Grunde einer poetischen Betrachtung der Frage ‚Was ist der Mensch?‘ hingibt“ und dabei in „philosophischer Verwandtschaft“ zum Eros der platonischen Diotima steht.“
Das Buch erschien als Vorzugsausgabe zum 160. Geburtstag Rosa Mayreders und zum 5-jährigen Jubiläum des Verlages am 30.11.2018 in einer Auflage von 160 nummerierten Exemplaren.
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