Merkur Oktober 2019
Newsletter vom lesenwerten Merkur zur neuen Ausgabe:
„Die evangelische und katholische Kirche nehmen den Mund kirchenpolitisch sehr voll mit ihrem "Gemeinsamen Wort" zum Thema "Vertrauen in die Demokratie stärken" - wie wenig Substanz dieses Papier hat, führt Friedrich Wilhelm Graf in einer vivisezierenden Lektüre vor. Binnen weniger Jahrzehnte ist das Tattoo in westlichen Kulturen zum Mainstream-Phänomen geworden. In seinem Essay "Der tätowierte Mensch" sucht Valentin Groebner nach Gründen. (Den Text gibt es vorübergehend gratis zu lesen.) Simon Roloff ist über glühende Kohlen gelaufen und hat im Chor Selbstermächtigungsparolen gerufen. Für uns schildert er, was sonst noch geschah bei der Veranstaltung des immens erfolgreichen Motivationstrainers Anthony Robbins, ohne den womöglich sogar Donald Trump nicht der wäre, der er jetzt ist. Ganz anderer Schauplatz: Der Goncourt-Preisträger Eric Vuillard probt mit Thomas Müntzer und anderen den Aufstand gegen den Papst.
Wie erkennt man eigentlich Qualität in der Kunst? Eine Kinderfrage, könnte man meinen. Die Antworten darauf sind allerdings so widersprüchlich wie unbefriedigend, wie Jan von Brevern in seiner ersten Ästhetikkolumne feststellt. Cornelia Koppetsch dagegen hat eine Frage, die sich so vermutlich nur Soziolog/innen stellen: Sind wir eigentlich noch spätmodern? Und Grey Anderson weiß in seinem Rezensionsessay alles und noch viel mehr über Charles de Gaulle.
Nicola Denis ist die Übersetzerin von Eric Vuillard - und führt in ihrem Essay "La méthode Vuillard" in das Werk des französischen Schriftstellers ein. Noch einmal ganz anders als Jan von Brevern blickt Thomas E. Schmidt auf die Welt der Kunst: Er nähert sich der Angelegenheit von der Seite des globalen Kunstmarkts, aber auch da liegen, wie sich zeigt, die Dinge komplizierter, als einem zunächst vielleicht scheint. (Dies ist der zweite frei lesbare Text.) Und Robin Detje schreibt in seiner Schlusskolumne einen Brief an den Eisbären Polli.
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