Aus Einander Halten
Klaus Merz (Quelle: art-tv.ch)
"Ja, ich hab's immer ein wenig gewusst und im Lauf der Jahrzehnte immer mehr erfahren, dass es nur Wirklichkeiten gibt und nicht die Wirklichkeit. Das empfinde ich wiederum als eine Erweiterung des Raumes, des eigenen Raumes. Das hat nicht so viel zu tun mit äußerem Reisen, aber mit innerem Unterwegssein. Da reicht einfach eine Wirklichkeit nicht aus … Ich höre gern zu, bin nicht nur ein Erzähler, sondern, glaube ich, auch ein Zuhörer. Da merke ich, da melden sich ja andere, manchmal nur leicht verschobene, aber andere Wirklichkeiten ..."
Diesen verschiedenen Wirklichkeiten spürt der 68-jährige Schweizer Autor nach, sensibel, zugewandt, doch auch kritisch, ironisch. Er schreibt über Reisen und Musik, Begegnungen mit anderen Menschen, Liebe, Krankheit, Alter und Tod - vor nicht allzu langer Zeit hat er selbst eine schwere Krankheit überwunden. Es geht um Liebende, die nur das "Auseinanderhalten" zusammenhält; um den "heißen Frieden" eines Jazzkonzerts; um den rasenden "Zug der Zeit", in dem wir sitzen, Knöpfe im Ohr, über Tastaturen gebeugt, während draußen die Welt "zerstiebt". Und es gibt schlagende - im Wortsinn schlagende - Bilder für eine aus den Fugen geratene, verkehrte Welt.“ Matthias Kußmann bespricht im Deutschlandfunk den neuen Gedichtband von Klaus Merz: Unerwarteter Verlauf. Gedichte. Haymon Verlag, Innsbruck und Wien,
Aus der Forschung
Der Meister kriegt Schläge
sein Herz ist wund.Er fletscht die Zähne
und beißt den Hund.
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