Dostojewskis Gedichte
Fjodor Dostojewski
Felix Philipp Ingold berichtet heute in der NZZ von Dostojewskis unbekannten lyrischen Ausflügen:
„Fjodor Dostojewski ist als Verfasser kapitaler Romane bekannt geworden. Lyrik hat er keine verfasst. Doch wirklich? Es finden sich durchaus Gedichte in seinen Prosawerken, allerdings hat sie der Autor seinen Figuren untergeschoben.
Nie hat Fjodor Dostojewski, der mit seinen grossen «Romantragödien» zu einem Klassiker der europäischen Erzählkunst geworden ist, unter eigenem Namen ein Gedicht oder gar ein Gedichtbuch veröffentlicht. Man würde dies von ihm auch gar nicht erwarten. Er selbst konnte der Poesie nicht eben viel abgewinnen, und wenn er sich doch einmal, wie im Fall von Alexander Puschkin, ernsthaft auf Gedichte einliess, dann aus rein inhaltlichem beziehungsweise ideologischem Interesse. Dichtung als selbsttragende Kunstform vermochte er kaum zu schätzen, sein Interesse galt eher der Gelegenheitspoesie, der Verssatire oder der gereimten Farce, wie er sie bei seinen Zeitgenossen Iwan Mjatlew und Kosma Prutkow vorfand.“
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