Preis für Herbert Kuhner
Herbert Kuhner an der Snare (Quelle: viennanet.info)
Der Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und Exil geht heuer an den Wiener Autor Herbert Kuhner. Dies teilte die verleihende Theodor Kramer Gesellschaft am Montag in einer Aussendung mit. Die mit 7.300 Euro dotierte Auszeichnung wird am 13. September im niederösterreichischen Niederhollabrunn überreicht.
„Herbert Kuhner, 1935 in Wien geboren, 1939 mit der Familie in die USA geflüchtet, 1963 zurückgekehrt, lebt als österreichischer Schriftsteller englischer Sprache in Wien, überträgt sich selbst ins Deutsche und ist als Übersetzer österreichischer, slowenischer und kroatischer Lyrik ins Englische hervorgetreten. Er ist zugleich Entdecker ungekannter AutorInnen geworden, so in seiner Anthologie jüdischer Gedichte aus Nachkriegsösterreich.
In seinen Prosastücken, Erinnerungen, Gedichten, Polemiken sucht er Verständigung, nicht Versöhnung. Seine Perspektive bleibt die des aus dem Exil Zurückgekehrten, dem das Leben in Österreich nicht einfach selbstverständlich ist. Er sieht Kontinuitäten, wo andere Neues erwacht glauben, Kontinuitäten des routinierten Umgangs mit geschehenem Unrecht, des fraglosen Weiterspinnens einer Wunsch- und Fantasiewelt, die ihre Realisierung einst in den Krematorien der Konzentrationslager fand.
Kuhner ist also ein Aufklärer, aber auch ein Träumer, der eine Gegenwart erhofft, die sich nicht mit den in der Vergangenheit geschaffenen Tatsachen abfindet, die Humanismus nicht für obsolet erklärt, sondern als Aufgabe ansieht. Kuhners Blick erfasst eine erschütterte Wirklichkeit, und es ist nicht seine Sache, sich sogleich wieder ans Flicken des Weltenbaus zu machen. So weist er uns durch seine literarische Arbeit neue Wege unserer Arbeit und Kritik.“ heißt es bei der Theodor Kramer Gesellschaft.
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