Wolkenbibliothek
Still aus dem Film von Pier Paolo Giarolo (Quelle: arte)
Am Mi 20. August 21:50 Uhr auf arte: Die Wolkenbibliothek
Hoch oben in einem entlegenen Dorf in den peruanischen Anden gibt es eine Bibliothek, die anders ist, als man sie sich in Europa vorstellt: Nach einem mehrtägigen Fußmarsch bringt ein Bibliothekar wie ein Bote die Bücher zu deren Lesern. Die “Bibliotecas rurales”, auch “Wolkenbibliotheken” genannt, könnten der Bevölkerung helfen, sich gegen die Ausbeutung ihres Landes zu wehren..
In einem abgelegenen Dorf mitten in den peruanischen Anden wartet ein Mädchen auf eine Bücherlieferung. Die Zustellungen sind selten und unregelmäßig. Die Wege sind lang. Ein Bibliothekar trägt die Bücher auf seinen Schultern stundenlang durch die Berge. Die Bibliotheken in den ländlichen Gegenden von Peru sind sehr spärlich ausgestattet und enthalten oft nur ein Dutzend Bücher, die sich die „Campesinos“ untereinander austauschen. Die Bücher wandern wie die Menschen; Botschaft und Botschafter bewegen sich gemeinsam durch die karge Landschaft. Nur die Wolken begleiten sie auf ihrem Weg.
Gemeinsam ist man stärker – so lautet das Leitmotiv dieses Films über die Bibliothekare in den peruanischen Anden. Denn wer ein Buch liest, eignet sich nicht nur Wissen an, sondern strahlt auch Weisheit aus. Und er schließt das Gelesene in sich ein wie ein Samenkorn, wie eine Quelle – denn dank ihm hat er beispielsweise gelernt, zu kochen, zu weben, Wolle zu färben, Krankheiten zu heilen und sogar, seine Rechte zu verteidigen. „Die Wolkenbibliothek“ macht deutlich, dass Leben und Lesen in engem Zusammenhang stehen. In manchen Regionen der Welt liest man nicht nur zum Vergnügen, sondern aus praktischen Gründen – als handle es sich um eine landwirtschaftliche Tätigkeit.
ARTE zeigt den preisgekrönten Dokumentarfilm von Pier Paolo Giarolo, der auf zahlreichen Festivals zu sehen war, unter anderem auf dem Schweizer Dokumentarfilmfestival Visions du réel in Nyon, im Rahmen des “Literatursommers auf ARTE”.
Hier ein link zum Film "Tradurre" von Pier Paolo Giarolo.
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