Haut ab!
Standfigur des Hofbeamten Snofru-nefer (Ägyptisch, späte 5. Dynastie, ca. 2400 v. u. Z. Kalkstein), Kunsthistorisches Museum Wien mit MVK und ÖTM, Ägyptisch-Orientalische Sammlung (links) und Statue »Murray: Colour«, Evan Penny, Kanada, 1998, Harz, Collection of Fernando Latorre Gallery, Madrid (rechts)
Die Beschneidung von Jungen ist ein jahrtausendealtes Ritual. Laut Statistik ist ein Drittel der männlichen Weltbevölkerung aus unterschiedlichen Gründen beschnitten.
Mit der Ausstellung »Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung« gibt das Jüdische Museum Berlin einen überraschenden Einblick in die Bedeutung eines Rituals, über dessen religiöse und kulturhistorische Hintergründe wenig bekannt ist.
Ausgehend vom jüdischen Konzept des Bundesschlusses, der über ein Körperzeichen besiegelt wird, beleuchtet die Ausstellung das Thema auch aus islamischer und christlicher Perspektive. Sie zeigt die Wurzeln des Rituals im Bund Abrahams mit Gott und untersucht das Thema von der Beschneidung Jesu bis hin zu populärkulturellen Spuren in US-amerikanischen TV-Serien. Dabei kommen auch antisemitische und islamophobe Haltungen zur Sprache, die weit in die Vergangenheit weisen.
Die Ausstellung wird von der umfangreichen Buchpublikation »Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung« (erschienen bei Wallstein) begleitet, die den kulturhistorischen Kontext der rituellen Beschneidung mit längeren Essays, literarischen Texten und 70 farbigen Abbildungen beleuchtet.
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