Fix Zone

Buttersprache

Redaktion: 

Peter Knaack (Adi), Jasna Fritzi Bauer (Karina) Copyright: Reinhard Werner, Burgtheater

Am 30.12. (und dann noch 4mal im Januar) im Wiener Burgtheater:

Der Adi ist einer, der die Strukturen stört. Und Karina, die junge Neue in der Butterfabrik, fühlt sich auch noch wohl an seiner Seite. Zwischen Molkerei, Kneipe und Hobbykeller beobachtet und bestraft man die, die sich dem normierten Raum der Dorfgesellschaft widersetzen. Die müssen weg. Die müssen abgerieben werden. Damit ihnen ausgetrieben wird, davon zu träumen, dass eine riesige Faust aus Butter sich eines Tages zum Himmel recken wird.

„es sind die fremden kulturen, keime, die der reinen weiße von der milch gefährlich sind.“

am beispiel der butter steht in der großen Tradition des gesellschaftskritischen österreichischen Volksstücks. Zwischen Totlachen und Totschlagen sind die Grenzen fließend. Der 1985 in Graz geborene Autor Ferdinand Schmalz wurde 2013 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichnet, 2014 wurde er von Theater heute zum Nachwuchsautor des Jahres gewählt und erhielt das Wiener Dramatik Stipendium der Stadt Wien.

„wie ich wurde die milch zur butter in der molkerei. dieser halle, durch die die milch strömt und zum erinnern gezwungen wird, zum erinnern an die höhensonne, die goldgelbe höhensonne. liegt in stahltanks da, die milch und soll sich erinnern, wie das war auf der alm. und in diesem erinnern kehrt die milch ihr innerstes nach außen.“

*

Martin Thomas Pesl aktuell auf nachtkritik.de über das Stück:

„Wien, 18. Dezember 2014. Groß ist die Versuchung, weit auszuholen und ordentlich Bullshit-Butter-Bingo reinzubuttern: dass dieser Text sich nicht unterbuttern lässt, sonder runtergeht wie Butter, weil der Autor seine Buttersprache souverän beherrscht, et cetera. Und Ferdinand Schmalz hätte es verdient: Wer so ausgiebig die Wortwelt rund um besagtes Molkereiprodukt melkt, obwohl dieses ja, wie der Titel schon sagt, nur als Beispiel für, sagen wir, die Verhältnisse herhält, der darf schon mal sein Fett abkriegen. So, Schluss jetzt. Aber selber schuld! Die Butter wurde hier sogar ins Programmheft geschmiert, wo sie ein paar Technikernamen unkenntlich macht, und der Autor ist ein – freilich selbst ernannter – Schmalz. … Dieser Schmalz könnte zum Dramatiker-Shootingstar werden.“

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