Rund ums blaue Klavier
Das blaue Klavier, Originalausgabe 1943
fluxus 32 im DLA Marbach: Else Lasker-Schüler und Moshe Spitzer 1943 in Jerusalem.
»In sehr kurzer Zeit kommt mein Buch: Gedichte. Schön gemacht – leserlicher Druck und noble muß die Welt zugrunde gehen!«, so Else Lasker-Schüler über Das blaue Klavier, das im September 1943 im Jerusalemer Verlag »Tarshish« erscheint.
Moshe Spitzer ist ihr Lektor, er war zuvor Verlagsleiter des Schocken-Verlags Berlin bis zur Liquidation des Unternehmens durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938. Die Ausstellung in der Reihe »fluxus« zeigt u. a. erstmals unveröffentlichte Briefe von Else Lasker-Schüler aus dem privaten Nachlass der Familie Spitzer, dank der Initiative der israelischen Graphikdesignerin Ada Wardi, die das Werk des Verlegers und Buchgestalters Moshe Spitzer erforscht hat.
In 330 Exemplaren, mit einem von Else Lasker-Schüler selbst gezeichneten Titelbild wird das Buch Das blaue Klavier gedruckt – das einzige deutschsprachige Buch im Verlag »Tarshish« in diesem Jahr, dort erscheinen nahezu alle Titel zweisprachig oder in hebräischer Übersetzung. Der Name des Verlags wird in der Ausgabe allerdings nicht genannt, als Druckort gibt Spitzer lediglich »Jerusalem Books« an.
Die Marbacher Ausstellung bringt nicht nur Else Lasker-Schülers Briefe an ihren Verleger (Privatbesitz Israel, gezeigt werden Kopien) mit ihrem Marbacher Nachlass zusammen, sie zeigt auch das Manuskript des Blauen Klaviers und Lasker-Schülers Korrespondenz aus der Entstehungszeit an das Buchhändler-Ehepaar Grosshut aus Haifa und den Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin. Mit hebräischen Büchern aus Spitzers Verlag »Tarshish« und deutschsprachigen Publikationen, die während des Zweiten Weltkriegs in Palästina erschienen sind, gibt sie zudem einen Einblick in die Bücherwelt in dieser Zeit.
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