Peter Probst: Personenschaden
28 Februar 2011 · Taschenbuch · 0 Kommentare
Der ehemalige Kriminalkommissar und derzeitige Privatermittler Anton Schwarz wird eines Nachts in seiner Münchner Wohnung von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen. Wieder einmal hat er von dem grausamen Tod des zum damaligen Zeitpunkt von der Polizei als potentieller Attentäter eingestuften Tim Burger geträumt. Burger hatte sich an jenem Tag unter eine Gruppe von friedlich gegen einen Aufmarsch von Rechtsextemen demonstrierenden Menschen an Pasinger Marienplatz gemischt und war bei der Vorbereitung seines Anschlages aufgeflogen. Bei der Flucht vor der Polizei war er auf die Gleise der sich dort befindlichen Güterzugstrecke gerannt und dabei von einem herannahenden Zug erfasst worden. Während der Lokführer mit einem Schock in Krankenhaus eingeliefert werden musste hatte man für Burger nichts mehr tun können. Schwarz hatte das damalige Ereignis aus nächster Nähe mit ansehen müssen. Nun wird er die Bilder einfach nicht mehr los.
Um sich mit seinem Zustand noch einmal besser auseinander setzen zu können macht er sich am darauffolgenden Tag, an dem sich zum allem Überfluss auch noch seine Mutter vollkommen unerwartet bei ihm einmieten will, auf den Weg zur Gleisanlage. Als er den Ort des Geschehens schließlich erreicht und sich gedankenverloren auf dem Fundament eines alten abgerissenen Schuppens niederlässt, um nachzudenken, ertasten seine Finger plötzlich auf dem Beton eingeritzte Hakenkreuze und andere deutliche Zeichen aus der rechten Szene. Als er sich seinen Sitzplatz genauer ansieht wird ihm bewusst, dass dies eine Art Gedenkstätte der Nazis an den zu ihnen gehörenden Burger sein muss. Unter den Einritzungen befindet sich auch ein Satz, der den ehemaligen Kommissar extrem beunruhigt: „Tötet den Lokführer!“ Noch am Nachmittag des selben Tages macht sich Schwarz auf zu dem nach wie vor traumatisierten Lokführer Klaus Engler und ahnt noch nicht, dass er in einen bizarren Fall hinein geraten wird, in dem auch ein Internetforum für Selbstmörder eine nicht unwichtige Rolle spielt…
Peter Probst, seines Zeichens Germanist, Drehbuchautor für Fernsehspiele sowie die ARD Krimiserie „Tatort“ und zudem Ehemann von Fernsehmoderatorin Amelie Fried hat mit Anton Schwarz einen menschlich wie auch ermittlungstechnisch sympathischen Charakter geschaffen, der in „Personenschaden“ bereits zum zweiten Mal kriminalistisch tätig wird. War in Probsts Erstlinkswerk „Blinde Flecken
“ noch die rechte Münchner Szene das Hauptermittlungsfeld des Privatermittlers, so wird er dieses Mal mit sich im Internet austauschenden potentiellen Selbstmördern und mit einem perfiden Komplott gegen den psychisch stark mitgenommenen Lokführer konfrontiert. Wie hier die Zusammenhänge tatsächlich zu deuten sind und warum Tim Burger wirklich gestorben ist, das wird dem Leser im Laufe des 240-seitigen Taschenbuches aus dem Hause dtv nach und nach klar. Ein spannender Krimi, bei dem nicht nur der eindringliche Titel, sondern auch die Handlung beim Leser lange im Gedächtnis bleiben.