Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten

25 April 2011 · Allgemein · 0 Kommentare

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Judith Keppler ist Cleanerin in Berlin. Wenn die Polizei und die Spurensicherung ihre Arbeit abgeschlossen haben, kommt sie zum Einsatz. Ihr Job ist es an Tatorten alles wieder zu reinigen und so herzurichten, dass es den Anschein hat, dass in der Wohnung nie ein Verbrechen geschehen ist.

Genau an so einem Tatort befindet sie sich jetzt mit ihrem jungen Kollegen, dem sie alles über die besten Reinigungsmethoden von Blut etc. beibringen soll.  Der Name der Frau, die in dieser Wohnung getötet wurde war Christina Bork. Als Judith beim Aufräumen einen Briefumschlag findet, den die Polizei wohl übersehen hat, öffnet sie diesen und als die den Inhalt näher betrachtet, trifft sie fast der Schlag. Sie hält ihre angeblich verschwundene Heimakte aus einem Kinderheim in Saßnitz in Händen. Judith kramt in ihrem Gedächtnis und muss zugeben, dass ihr der Name der Toten völlig unbekannt ist und sie sich keinen Reim darauf machen kann, wie ihre Akte in die Hände einer Toten kommt.

Wie in Trance erinnert sie sich an ihre Heimzeit in Saßnitz, da es für sie die Hölle auf Erden war dort zu leben. Sie war im Alter von fünf Jahren von fremden Menschen in einer Nacht- und Neben-Aktion ins Heim gekommen. Jede Frage nach ihrer Herkunft wurde mit immer der gleichen Antwort abgetan, nämlich, dass sich ihre Mutter, die als Prostituierte arbeitete, nicht richtig um sie kümmern konnte und deshalb der DDR-Staat es für besser hielt, ihr das Sorgerecht zu entziehen und sie in einem Heim untergebracht wurde. Nach der Wende hatte Judith versucht an ihre Akte zu kommen, aber dies gelang ihr nicht, da die Akten als vernichtet galten. Und nun hielt sie die verschollene Akte in ihren Händen.  Sie beginnt ihre Nachforschungen wieder voranzutreiben und ahnt nicht, dass die Wohnung von Christina Bork immer noch unter Bewachung des Geheimdienstes stand, als sie dort ihren Cleaner-Job verrichtete.

Christina Bork war im Besitz von geheimen Mikrofilmen, deren Inhalt auch heute viele Jahre nach der Wende noch immer  hohe Brisanz  besitzt. Sie sollen eine Liste von Spionen mit Tarn- und Echtnamen enthalten. Da Judith ihren Job als Cleanerin sehr schnell angetreten hatte, war dem Geheimdienst nicht viel Zeit geblieben die Wohnung gründlich zu untersuchen. Aber durch die permanente Kameraüberwachung blieb es ihnen nicht verborgen, dass Judith etwas in der Wohnung gefunden hatte und es sich nun in ihrem Besitz befand, und sie vermuteten, dass sie nun im Besitz der gesuchten Mikrofilme ist.

Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt und Judith sieht sich auf einmal als Spielball der verschiedensten Geheimdienste und muss schmerzlich erfahren, dass ihre ganze Kindheit nur aus Lug und Trug bestand und sie gar nicht Judith Keppler ist.

Das Hörbuch “Zeugin der Toten: ” wird von Nina Petri sehr fesselnd vorgetragen. Ich kann nur jedem raten sich die sechs CD’s zeitnah anzuhören, da die Geschichte sehr komplex und spannend ist. Es läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, dass diese Gesichte tatsächlich so passiert sein kann. Eine sehr lesens- bzw. hörenswerte Geschichte von Elisabeth Herrmann

Auch sehr empfehlenswert von dieser Autorin

Die 7. Stunde

Todesrosen

Es ist einer dieser hellen isländischen Nächte. Sie kannten sich vom Tanzen und heute sahen sie sich bereits das dritte Mal und waren sich beim Nachhause gehen bereits durch intensives Küssen sehr nah gekommen. Beide waren sehr erregt und dann machte sie den Vorschlag doch ihren Weg über den nahe gelegenen Friedhof fortzusetzen. Ohne weiter Nachzudenken und durch das zärtliche Küssen völlig abgelenkt setzten sie ihren Weg über den hellen Friedhof fort. Völlig vertieft in ihr Liebesspiel will sie sich gerade ihrer Kleidung entledigen als sie von den entfernten Gräbern ein Geräusch vernimmt. Als sie in diese Richtung ihren Kopf wendet erkennt sie etwas Helles auf dem Grab des Freiheitskämpfers Jon Sigursson liegen. Sie laufen dorthin und erblicken die nackte Leiche eines sehr stark geschminkten mageren jungen Mädchens….

Erlendur und sein Kollege Sigurdur Oli tappen lange Zeit im Dunkeln um die Identität der Toten zu ermitteln. Erst durch seine drogensüchtige Tochter erfährt Erlendur, dass sich die junge Frau wohl im Drogenmilieu bewegt hat. Es stellt sich heraus, dass sie  durch ihren Zuhälter an einige betuchte und auch hochrangige Männern vermittelt wurde., die auf ganz spezielle perverse Spielchen standen.

Ist eines dieser Spiele aus dem Ruder gelaufen? Es ist ein langer Weg für die Polizei um den Namen und die Herkunft der Ermordeten ausfindig zu machen. Das größte Rätsel an der Sache bleibt die Frage: Warum wurde sie auf diesem ganz speziellen,  mit vielen Blumen geschmückten Grab abgelegt.

Lange haben Erlendur-Freunde auf diesen Fall gewartet, denn „Todesrosen: “ ist eigentlich der 2. Fall aus der Krimireihe. Aber uns deutschen Lesern wurde er zehn Jahre lang vorenthalten. Wer die Personen aus den anderen Fällen um Erlendur kennt, wird in diesem Buch erfahren, wie sie sich alle kennen lernen. Das Privatleben des Kommissars mit seiner drogensüchtigen Tochter gestaltet sich schwierig und sie müssen sich zusammen raufen um miteinander klar zu kommen.

Ein sehr spannender Fall. Und für mich als Fan, die die bisherigen Bücher  von Arnaldur Indridason alle gelesen hat, wieder einige Stunden voller eiskalter Krimikost aus dem hohen Norden.

Hörprobe Arnaldur Indridason Todesrosen

Andere Bücher von Arnaldur Indridason:

Engelsstimme

Nordermoor

Frostnacht

Diesmal steht der kleine zehnjährige thailändische Junge Elias im Mittelpunkt der Ermittlungen  durch  Erlendur und seinem Team.  Elias wird an einem eiskalten Januartag in Reykjavik in einer tristen Wohngegend erstochen aufgefunden. Das Blut, das aus der Wunde gelaufen ist, ist bereits am Boden festgefroren.

Das Umfeld des Kleinen wird durchleuchtet und Lehrer und Mitschüler werden ergebnislos befragt. Erlendur versucht sehr einfühlsam durch Gespräche mit der alleinerziehenden Mutter Sunee mehr über die familiäre Situation  zu erfahren.

Bei einem seiner Besuchte fasst sie sich ein Herz und erzählt ihm, dass sie es als geschiedene Thailänderin in Island nicht leicht hat.  Sie berichtet  ihm von den Schwierigkeiten, die sie mit der Sprache hat und wie sie nach der Scheidung von einem Isländer, dem sie nach Reykjavik gefolgt war,  mit der Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen hat.  Nur sehr schleppend kann Erlendur ihr Vertrauen gewinnen und nach längerer Zeit vertraut sie  ihm dann doch an,  dass Elias noch einen älteren Bruder hat. Sein Name ist Niran und er ist seit kurzem spurlos verschwunden.

Es stellt sich nun der Polizei die Frage, ist Niran auch Opfer eines Verbrechens oder versteckt er sich nur weil er mit dem Tod des Bruders etwas zu tun hat.

Der siebte  Fall für den Isländischen Ermittler Erlendur und sein Team. Wie die isländische Gesellschaft mit Fremden umgeht, ist der eigentliche Tenor des Buches. Das Mordgeschehen rückt etwas in den Hintergrund und man erfährt eigentlich mehr über die Sorgen und Nöte der Ermittlungsbeamten, was aber nicht störend ist, sondern wenn man die vorherigen Bücher kennt, eigentlich schon lange fällig gewesen ist, denn jeder Mensch hat ja auch ein Privatleben.  Es muß ja nicht immer ein herausragendes Mordgeschehen beschrieben werden. Arnaldur Indridason hat die Gabe in „Frostnacht:“  wirklich bildhaft die Kälte und Tristesse eines Januartages in Island zu schildern. Am besten liest man dieses Buch schön eingekuschelt vor einem warmen Kamin.

Wem dieses Buch gefällt, sollte auch diese Bücher lesen:

Todesrosen

Engelsstimme

Tödliche Intrige

Jetzt sitze ich hier von der Außenwelt abgeschlossen. Radio, Fernsehen oder Zeitungen sind nicht erlaubt. Ich weiß nicht, was die Medien über meinen Fall berichten oder schreiben, aber mein Fall soll ganz besonders sein wurde mir erzählt. Ab und zu bekomme ich Besuch von meinem Rechtsanwalt, der alles versucht um mir in dieser Sache zu helfen, aber es sieht nicht gut für mich aus. Wenn sich das Blatt nicht irgendwie wendet, dann werde ich wegen Mordes vor Gericht gestellt.

Eigentlich habe ich noch nicht richtig begriffen, wie es dazu kommen konnte, dass ich hier gelandet bin.

Ja, ich habe durchaus einige Fehler gemacht, aber ich wurde auch benutzt. Im Nachhinein betrachtet, weiß ich nicht, ob ich diese Fehler nicht wieder machen würde. Denn Fehler macht oder jeder Mensch, oder?

Auf meine Bitte hin, bekomme ich von den Wärtern  Papier und Bleistift. Ich will die ganze Sache aufschreiben und noch einmal Revue passieren lassen.

In  den Verhören fragen sie mich immer wieder das Gleiche und sagen mir, dass sie mir meine Geschichte so nicht glauben. Deshalb habe ich angefangen mir etwas auszudenken um sie zufrieden zu stellen, aber auch das gelingt mir nicht. Sie sagen, damit komme ich nicht durch, ich solle die Wahrheit sagen. Ja, was ist eigentlich die Wahrheit?

Am Ende wird mir klar, ihr Augenmerk richtet sich nur auf eine Tatsache, nämlich die Mordwaffe, die mit meinen Fingerabdrücken übersät in meiner Abstellkammer gefunden wurde…

Das Buch „Tödliche Intrige: “ ist in Ich-Erzählweise geschrieben und wartet mittendrin mit einem Knaller auf. Aber darauf soll jetzt nicht eingegangen werden, denn ich kann nur jedem Fan von Arnaldur Indridason raten unbedingt dieses Buch zu lesen.

Dieser etwas andere Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Geschichte an sich ist sehr spannend geschrieben. Es muß durchaus nicht immer ein Fall für den etwas kauzigen Kommissar Erlendur sein.

Weitere sehr lesenswerte Bücher vom gleichen Autor:

Nordermoor

Todesrosen

Engelsstimme

Patterson-Marklund Letzer Gruss

Über mehrere  Länder hinweg zieht sich die Blutspur der Pärchen, die wahllos ermordet werden. Eines der Opfer ist die Tochter von Jacob Kanon, einem Ermittler aus den USA. Seine Tochter befand sich mit ihrem Freund in Rom, als sie auf bestialische Weise zu Tode kamen. Wie besessen fahndet Jacob Kanon nach dem Mörder seiner Tochter.

Verschiedene  Journalisten u.a. Dessie Larsson, eine Reporterin aus Stockholm erhalten Postkarten mit grausamen Details der Morde.

Jacob Kanon sucht Dessie Larsson in Stockholm auf und bittet sie um ihre Mithilfe bei  der Suche nach dem Mörder seiner Tochter.

Dessies frühere Lebensgefährtin arbeitet bei der schwedischen Polizei und mit ihrer Hilfe stellt sich bald heraus, dass es sich wohl um zwei Täter handelt, eventuell ein mordendes Pärchen. Das bizarre an den Morden ist außerdem die Tatsache, dass die Getöteten drapiert werden und dann berühmte Gemälde darstellen wie z.B. den schlafenden Dandy etc.

Um die Mörder aus der Reserve zu locken, wird Dessie gebeten, in einem offenen Brief in der Zeitung mit ihnen Kontakt aufzunehmen und durch das Angebot „Geld gegen Informationen“ und zugesicherter Verschwiegenheit über die Informationen,  soll versucht werden den Tätern auf die Spur zu kommen.

Es geschieht daraufhin ein weiterer schrecklicher Mord und Dessie ist völlig fertig mit den Nerven und fühlt sich wegen des offenen Briefes verantwortlich für das Geschehene.

Die Polizei kommt den Tätern dann durch einen Zufall bei der Überprüfung einer Überwachungskamera in einem Museum auf die Spur und kann sie als Silvie und Malcom Rudolph identifizieren. Es gelingt Ihnen die beiden festzunehmen und sie werden harten Verhören unterzogen. Doch die beiden streiten alles ab und können Alibis vorweisen. Doch Jacob Kanon ist felsenfest davon überzeugt, dass dies die wahren Mörder seiner Tochter sind. Doch es fehlen noch die handfesten Beweise um Silvie und Malcom vor Gericht zu stellen.

Während Jacob und Dessie eine heiße Liebesnacht verbringen, geschieht wieder ein Mord, doch die beiden Inhaftierten können es nicht gewesen sein. Gibt es eventuell einen Nachahmungstäter oder sind die beiden doch nicht die wahren Täter? Es gibt noch viele Fragen zu beantworden und am Schluss des Hörbuches „Letzter Gruß“ fallen Schüsse. Doch auf wen soll hier nicht verraten werden…

Das Hörbuch “Letzter Gruß” wird mit verteilten Rollen gelesen, also der Teil von Jacob Kanon von Sylvester Groth und der Part der Dessie Larsson von Claudia Michelsen. Das fand ich sehr gut und es passt auch gut zu der Geschichte. Die Story an sich hat nicht allzu viel Neues zu bieten, aber ist dennoch spannend vorgetragen und mehrere Stunden gute Unterhaltung sind garantiert. Vielleicht schreibt das Duo Patterson/Marklund ja noch ein weiteres Buch zusammen, was wünschenswert wäre.

Hörprobe Patterson-Marklund Letzter Gruss

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Letzter Auftritt Kurt Wallander. Mittlerweile ist er 60 Jahre alt und hat zeitweilig Schwierigkeiten mit seinem Gedächtnis in Form von Erinnerungslücken  und auch sein Diabetes setzt im körperlich zu.

Nach dem Besuch eines Restaurants vergisst Wallander seine geladene Dienstwaffe im Lokal und ein Kellner gibt diese am nächsten Tag auf dem Revier ab. Wallander kann sich nicht erklären wie es zu diesem Vorfall kommen konnte und er wird für einige Zeit suspendiert, da interne Ermittlungen eingeleitet werden..

Seine Tochter Linda hat ihn erst kürzlich zum Opa gemacht und er ist mächtig stolz auf seine kleine Enkeltochter Clara.

Wallander wird zu der Geburtstagsfeier von Lindas Schwiegervater Hakan von Enke eingeladen und die beiden Männer finden bald reichhaltigen Gesprächsstoff. Hakan von Enke ist ein pensionierter Korvettenkapitän und hat viele Jahre auf einem U-Boot gearbeitet. Er erzählt Wallander über einen Vorfall im Jahre 1982, als ein fremdes U-Boot das schwedische Hoheitsgebiet verletzt hat und als man es zum Auftauchen zwingen wollte, er von ganz oben den Befehl erhielt dieses U-Boot unbehelligt ziehen zu lassen. Dieser Vorgang lässt Hakan von Enke nicht los und er wendet  sich persönlich an Olof Palme, der zu der Zeit an der Regierung war. Dieser versprach ihm sich der Sache anzunehmen, aber irgendwie verlief auch dies im Sande.

Hakan von Enke betreibt private Nachforschungen in dieser Richtung und er scheint auch auf etwas Brisantes gestoßen zu sein, dann Wallander hat den Eindruck als sie sich im Garten des Hauses aufhalten, dass sie beide beobachtet werden und Hakan von Enke einen ängstlichen Eindruck auf ihn macht. Einige Tage später nach der Feier verschwindet Hakan von Enke spurlos und wenig später ist auch seine Ehefrau wie vom Erdboden verschwunden.

Jetzt ist Wallanders Spürsinn geweckt und er begibt sich auf die Suche nach den beiden Vermissten.

Durch seine Suspendierung hat Wallander viel Zeit und er findet heraus, dass das Ehepaar von Enke eine geistig behinderte Tochter mit Namen Signe hat, die in einem Pflegeheim untergebracht ist. Lindas Mann ist völlig überrascht, als er erfährt, dass er eine Schwester hat.

Im Heim erfährt Wallander, dass Signe  nicht sprechen kann und man nicht weiß, ob sie etwas von ihrer Umwelt mitbekommt.  Hakan von Enke hat sie aber regelmäßig besucht und ihr aus Kinderbüchern vorgelesen, die in einem Regal in ihrem Zimmer aufgereiht sind.  Wallander durchstöbert die Bücher und findet hinter diesen versteckt ein Tagebuch, dass Hakan von Enke dort wohl hinterlegt hat und in dem er seine Nachforschungen über den U-Boot-Vorfall niedergeschrieben hat.

Für Wallander ist das alles unbekanntes Terrain und er muss sich mit Themen und Menschen auseinandersetzen, die wohl in den obersten Regierungskreisen zu finden sind und  stößt auf viele Dinge die der höchsten Geheimhaltungsstufe entsprechen…

Mehr soll hier nicht verraten werden und ein wird am Ende des Buches ganz deutlich, dies ist wirklich der letzte Fall für Kommissar Wallander, daran lässt Henning Mankell keinen Zweife.

Eigentlich wünscht man sich, dass das Hörbuch “Der Feind im Schatten”  nicht endet. Wieder einmal klasse vorgetragen von Axel Milberg ist es Krimikost vom Feinsten. Vielleicht darf ja Wallanders Tochter Linda wieder einmal in die Fußstapfen ihres Vaters steigen und Henning Mankell schreibt noch viele weitere spannende Kriminalgeschichten.

hörprobe Henning Mankell Der Feind im Schatten

Weitere Hörbücher von Henning Mankell:

Der Tod des Fotografen

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Der Fotograf Simon Lambert wird in den frühen Morgenstunden von seiner Putzhilfe erschlagen aufgefunden. Sein Kopf ist völlig entstellt.

Fast jeder scheint in Ystad bereits einmal im Leben von ihm fotografiert worden zu sein, aber niemand kannte  ihn wirklich.

Selbst seine Ehefrau hat ihn kaum gekannt und berichtet, dass ihr Mann viele Geheimnisse gehabt habe, die es zu entdecken gilt. Er war ein sehr verschlossener Mensch, der sich oft in sein Atelier zurückzog.

Bei  der Durchsuchung der Geschäftsräume findet Kurt Wallander in einem Schreibtisch ein Fotoalbum mit Bildern von bekannten Politikern und auch sonst bekannten Menschen einschließlich eines Zeitungsfotos voraus er selbst abgebildet ist. Als er das Bild genauer betrachtet, fällt ihm auf, dass sein Gesicht und auch das der anderen Personen alle verzerrt sind und er direkt in Monstergesichter schaut. Wallander ist verwirrt und kann sich keinen Reim daraus machen, warum  der Fotograf die Bilder so verunstaltet hat.  Er hatte sich zwar auch schon privat von ihm fotografieren lassen, aber sonst hatte er keinen Kontakt zu Simon Lambert.

Lange Zeit findet sich keine heiße Spur und auch die Ehefrau kennt niemanden, der ihrem Mann feindlich gesonnen war.

In einem Gespräch mit Wallander erzählt sie ihm, dass sich ihr Mann vor ca. sieben Jahren verändert hat. Er kam nach einer Busreise durch Österreich völlig ausgelassen, aber auch irgendwie traurig nach Hause. Darauf angesprochen bekam er einen heftigen Wutanfall,  gab aber auch keine Erklärung für seine Veränderung ab.

Das Busunternehmen wird ermittelt und auch der damalige Fahrer existiert noch und kann sich an Simon Lambert auf der Reise erinnern. Wallander erfährt von ihm Dinge, die eventuell mit dem Mord in Verbindung gebracht werden können.

Hat Simon Lambert ein Doppelleben geführt oder war er gar nicht der nette verschlossene Mensch, den alle dachten in Ystad zu kennen?

Fragen über Fragen, aber am Ende hat Kurt Wallander wieder mal den Fall gelöst…

Ein kleiner feiner Krimi aus der Feder von Henning Mankell. Kurt Wallander ermittelt in seinen Anfängen als Kommissar in Ystad. Wer alle „großen Krimis“ über ihn gelesen hat, sollte ” Der Tod des Fotografen”  nicht verpassen.  Ich habe das Hörbuch, gelesen – wie alle Wallander Krimis – von Axel Milberg, genossen und kann es nur   weiterempfehlen.

Hörprobe Henning Mankell Der Tod des Fotografen

Sehr empfehlenswert auch:

Der Feind im Schatten von Henning Mankell

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Markus Magnusson ist der neue Klient der isländischen Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir. Es geht um sein Elternhaus, das sich auf den Westmännerinseln befindet. Es soll jetzt wieder ausgegraben werden nachdem es bei dem Vulkanausbruch 1973 in Heimaey  von Asche überschüttet wurde. Markus will diese archäologischen Ausgrabungen unbedingt verhindern. Zu seinen Gründen schweigt er beharrlich. Rechtliche Ansprüche kann Markus nicht mehr geltend machen, denn nach dem Vulkanausbruch sind alle Häuser samt Inhalt in den Besitz der Stadt übergegangen. Markus lässt nicht locker und will unbedingt noch einmal in den Keller des elterlichen Hauses.  Dora erreicht schließlich nach zähen Verhandlungen mit dem Archäologenteam, dass Markus als erster nach der Freilegung des Kellereingangs dort hinein gehen darf.

Dora und der Chefarchäologe warten nun schon seit geraumer Zeit vor der Tür und hoffen inständig, das die Decke des Kellers nicht einbricht. Dann hört man die fordernde Stimme von Markus aus dem Inneren. „Dora, bitte komm herunter, ich brauche dringend Deinen Rat“. Dora ist mulmig bei der Sache und wehrt sich lange, gibt dann aber doch seiner Bitte nach.  In dem stickigen und staubigen Keller kann sie fast nichts erkennen und folgt nur dem Schein der Taschenlampe und erreicht dann ihren völlig verstörten Klienten. Trotz der schlechten Sicht erkennt sie sein kalkweißes Gesicht im Taschenlampenlicht. Er stammelt nur noch „Dora …. und weist in eine Ecke des Kellers. Dora richtet ihre Lampe in die Richtung und hätte diese beinah fallen lassen, als sie die drei mumifizierten Leichen sieht. Sie fragt ihn „Was sind das für Leute? Wolltest Du sie vor uns verbergen?

Markus ist wie erstarrt und murmelt: Das weiß ich doch nicht, die die hier herkommen, ich wollte nur unbedingt ein Versprechen einlösen, dass ich vor langer Zeit gegeben habe. Ich sollte für Alda, in die ich früher einmal verliebt war,  eine Kiste aufbewahren und ich durfte sie auch niemandem geben . Dann brach der Vulkan aus und die Kiste blieb hier im Keller, wo ich sie versteckt hatte. Ich wusste bis heute nicht was darin ist.  Doras Gesicht entspannte sich ein wenig und sie sagte: Na schlimmer kann es ja jetzt nicht mehr kommen oder…?

Er richtete den Schein seiner Taschenlampe auf die am Boden stehende offene Kiste und Dora erstarrte ein zweites Mal, denn in der Kiste befand sich ein menschlicher Schädel…..

Markus setzte jetzt seine ganze Hoffnung darauf, das Alda ihm aus der verzwickten Lage helfen kann, denn die Polizei vermutet, dass er als Jugendlicher die drei Menschen getötet hat und sie im Keller des Hauses versteckt hat.  Doch dann wird Aldas Leiche gefunden….

Dies ist der 3. Islandkrimi über die Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir. Beim Lesen hat man das Gefühl der Vulkan bricht bald wieder aus. Es wird eine dermaßen schreckliche Familiengeschichte erzählt wird und über eine sich daraus sich entwickelnde menschliche Tragödie,  dass einem Angst und Bange wird.

Das glühende Grab:“ ist bis zuletzt spannend und ich kann es nur wärmstens empfehlen Den Vulkanausbruch hat es ja wirklich gegeben und ich hoffe es handelt sich nicht um eine wahre Geschichte, die hier erzählt wird. Ich warte schon auf das nächste spannende Buch aus der Feder von Yrsa Sigurdottir.

Leseprobe Yrsa Sigurdardottir Das glühende Grab

Weitere sehr empfehlenswerte Bücher der Autorin:

Das letzte Ritual

Das gefrorene Licht

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Die Geschichte spielt diesmal auf der isländischen Halbinsel Snaefellnes. Dora Gudmunsdottir wird von einem früheren Klienten in ihrer Anwaltskanzlei angerufen. Sie hatte Jonas bei einem Kauf eines Grundstücks beraten, was er sich auf Snaefellness kaufen wollte. Inzwischen war auf dem weitläufigen Gelände bereits ein Esoterik-Zentrum mit Wellness-Hotel entstanden. Er bittet sie in sein Hotel zu kommen um sich von den seltsamen Geschehnissen selbst ein Bild zu machen, da er Regressforderungen seiner Hotelgäste fürchtet.

Mit ihren deutschen Freund Mathias zusammen bezieht sie ein schönes Zimmer im Hotel. Jonas erwartete sie bereits aufgeregt, denn er wollte ihr dringend von den schlechten Schwingungen im Hotel erzählen. Skeptisch hörte Dora ihm zu, als er über verschwundene Dinge wie z.B. Autoschlüssel, unheimlichen Geräusche sowie über plötzlich auftauchende Kinder berichtete. „Dora glaube mir, hier gibt es keine Kinder“. Ich selbst habe hinter mir im Spiegel ein Kind stehen sehen und ich kann es nicht anders beschreiben, es ist nicht lebendig, nicht von dieser Welt…., es ist ein Geist!
An Geistererscheinungen wollte Dora nicht glauben, aber als die Architektin des Hotels am Strand erschlagen aufgefunden wird und es sich herausstellt, dass sie vergewaltigt wurde und in ihren Fußsohlen Nadeln steckten, macht sie sich mit ihrem Freund daran diese unheimlichen Dinge näher zu untersuchen.

Was mir als als erstes an diesem Buch positiv aufgefallen ist, dass sich am Anfang des Buches eine kurze Auflistung der Personen der Handlung befindet, so dass man immer mal bei den doch jedenfalls für mich etwas ungewohnt klingenden isländischen Namen nachschlagen kann, wer, wer ist.

Das gefrorene Licht“ ist der zweite Fall für die isländische Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir. Spannend erzählt wird eine tragische Familiengeschichte und der Leser bekommt Einblick in die Mystik und den Aberglauben Islands. Das Buch ist nicht nur fesselnd, sondern verfügt auch über eine gewisse Komik durch die Darstellung der Akteure und deren Gedankengänge. Neben der eigentlichen Handlung bekommt man ein wenig Einblick in das Leben von Dora und ihrem Freund Mathias, was dem Buch auch eine gute Würze gibt. Wer nicht immer den Krimi-Einheitsbrei lesen möchte, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

Leseprobe Yrsa Sigurdardottir Das gefrorene Licht

Weiter spannende Bücher von derselben Autorin:

Das letzte Ritual

yrsa sigurdardottir Das letzte Ritual

Als Gunnar, der Geschichtsprofessor und Leiter der historischen Fakultät  am frühen Morgen die Universität von Reykjavik betritt, herrscht dort noch emsiges Treiben der Putzdamen unter der strengen Aufsicht des Hausmeister Tryggvi.

Als wenige Minuten später ein Stöhnen, dann ein Schrei und auch ein lauter  Knall aus der oberen Etage zu hören ist, rennen sie alle, Tryggvi voran, in Richtung der Büros der historischen Fakultät. Als sie dort die Feuerschutztür öffnen bietet sich ihnen ein schreckliches Bild. Das Bücherregal ist  umgekippt und auf dem Bücherberg auf allen Vieren befindet sich Gunnar, der Leiter der Fakultät. Das Gesicht des Professors ist aschfahl und aus seinem Mund kommen nur gestammelte Laute. Dann greift er sich an sein Herz und kippt zur Seite. Tryggvis Blick wandert weiter zu einer Druckerkammer und dann sieht er, was den Professor so erschreckt hat. Aus der halb offenen Tür der Kammer ragt eine Leiche – denn Leben schien in diesem Wesen nicht mehr zu sein – . Vor den Augen des Toten hängen Stofffetzen, auch mit der Zunge ist etwas nicht in Ordnung. Sein Blick wandert weiter und er erkennt auf der Brust merkwürdige Einkerbungen. Tryggvi tritt ruckartig zurück und stößt dabei gegen die Frauen der Putzkolonne, die sich hinter ihm aufgereiht haben und völlig erstarrt durch den bizarren Anblick sind. Beim Blick zurück auf die Leiche wird ihm klar, das sind gar keine Stofffetzen vor den Augen……

Die isländische Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir bekommt eines Tages einen Anruf aus Deutschland. Die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung stellt sich als Amelia Guntlieb vor. Dora kramt in ihren Deutschkenntnissen, die sie noch von ihrem Jurastudium in Berlin hat und fragt: Was kann ich für Sie tun? Amelia Guntlieb fällt es sichtlich schwer, aber dann sagt sie: Mein Mann und ich hier in Deutschland brauchen ihre Hilfe in Island. Unser Sohn Harald ist dort ermordet worden und Sie sollen den Fall noch einmal aufrollen, da die Polizei sich weigert mit uns zu reden. Geld spielt bei diesem Fall keine Rolle, wir bezahlen Sie gut.

Dora übernimmt diesen brisanten Fall und bekommt Unterstützung von Mathias Reich, einem ehemaligen deutschen Polizisten, der für die Familie Guntlieb arbeitet.  Sie finden heraus, dass es sich bei dem Ermordeten um den Geschichtsstudenten Harald handelt, der völlig entstellt in der Druckerkammer der Universität gefunden wurde.

Haralds geschichtliches Interesse galt dem mittelalterlichen Hexenkult und dessen Rituale. Er galt als Sonderling und bewegte sich in zwielichtigen Kreisen und Drogenkonsum gehörte auch zu seinem Leben.  Die isländische Polizei geht von einem Mord im Drogenmilieu aus und hat Haralds Dealer verhaftet und hält ihn auch für seinen Mörder.

Bei der Besichtigung der Wohnung des Opfers werden Dora und Mathias mit Bildern und Zeichnungen konfrontiert, die ihre Ermittlung in eine ganz andere Richtung lenken, die von der Polizei bisher nicht verfolgt wurde. Der Ermordete liebte Körperschmuck und bizarre Rituale. Doch um den wahren Mörder zu finden, werden sie sich mit dem Hexenkult in Island und anderen nicht weniger merkwürdigen Dingen in der Familie Guntlieb beschäftigen müssen.

Ich habe zuvor ein anderes Buch von der Autorin gelesen und war da schon von ihrem Schreibstil und den etwas anderen Themen, die sonst nicht üblicherweise in Krimis vorkommen, begeistert. Eigentlich interessiere ich mich nicht für so dunkle Themen wie Hexenkult o.ä., aber Yrsa Sigurdardottir hat es geschafft einen Krimi zu schreiben, dem es an nichts fehlt. Ich habe das Buch  eigentlich kaum aus der Hand gelegt, da ich wirklich unbedingt wissen wollte wie alles zusammenhängt und warum dieser Mord geschehen ist. Das Thema Hexenkult wird gut in das Geschehen eingearbeitet und  teilweise habe ich auch eine Gänsehaut bekommen, da ich mich vorher mit solchen Sachen nicht beschäftigt habe. Nicht dass ich so viel von diesen Riten und Ritualen wissen wollte, aber die Autorin hat alles sehr geschickt verpackt und ich kann das Buch „Das letzte Ritual:“ wirklich nur empfehlen.

Leseprobe Yrsa Sigurdardottir Das letzte Ritual

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