Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten
25 April 2011 · Allgemein · 0 Kommentare
Judith Keppler ist Cleanerin in Berlin. Wenn die Polizei und die Spurensicherung ihre Arbeit abgeschlossen haben, kommt sie zum Einsatz. Ihr Job ist es an Tatorten alles wieder zu reinigen und so herzurichten, dass es den Anschein hat, dass in der Wohnung nie ein Verbrechen geschehen ist.
Genau an so einem Tatort befindet sie sich jetzt mit ihrem jungen Kollegen, dem sie alles über die besten Reinigungsmethoden von Blut etc. beibringen soll. Der Name der Frau, die in dieser Wohnung getötet wurde war Christina Bork. Als Judith beim Aufräumen einen Briefumschlag findet, den die Polizei wohl übersehen hat, öffnet sie diesen und als die den Inhalt näher betrachtet, trifft sie fast der Schlag. Sie hält ihre angeblich verschwundene Heimakte aus einem Kinderheim in Saßnitz in Händen. Judith kramt in ihrem Gedächtnis und muss zugeben, dass ihr der Name der Toten völlig unbekannt ist und sie sich keinen Reim darauf machen kann, wie ihre Akte in die Hände einer Toten kommt.
Wie in Trance erinnert sie sich an ihre Heimzeit in Saßnitz, da es für sie die Hölle auf Erden war dort zu leben. Sie war im Alter von fünf Jahren von fremden Menschen in einer Nacht- und Neben-Aktion ins Heim gekommen. Jede Frage nach ihrer Herkunft wurde mit immer der gleichen Antwort abgetan, nämlich, dass sich ihre Mutter, die als Prostituierte arbeitete, nicht richtig um sie kümmern konnte und deshalb der DDR-Staat es für besser hielt, ihr das Sorgerecht zu entziehen und sie in einem Heim untergebracht wurde. Nach der Wende hatte Judith versucht an ihre Akte zu kommen, aber dies gelang ihr nicht, da die Akten als vernichtet galten. Und nun hielt sie die verschollene Akte in ihren Händen. Sie beginnt ihre Nachforschungen wieder voranzutreiben und ahnt nicht, dass die Wohnung von Christina Bork immer noch unter Bewachung des Geheimdienstes stand, als sie dort ihren Cleaner-Job verrichtete.
Christina Bork war im Besitz von geheimen Mikrofilmen, deren Inhalt auch heute viele Jahre nach der Wende noch immer hohe Brisanz besitzt. Sie sollen eine Liste von Spionen mit Tarn- und Echtnamen enthalten. Da Judith ihren Job als Cleanerin sehr schnell angetreten hatte, war dem Geheimdienst nicht viel Zeit geblieben die Wohnung gründlich zu untersuchen. Aber durch die permanente Kameraüberwachung blieb es ihnen nicht verborgen, dass Judith etwas in der Wohnung gefunden hatte und es sich nun in ihrem Besitz befand, und sie vermuteten, dass sie nun im Besitz der gesuchten Mikrofilme ist.
Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt und Judith sieht sich auf einmal als Spielball der verschiedensten Geheimdienste und muss schmerzlich erfahren, dass ihre ganze Kindheit nur aus Lug und Trug bestand und sie gar nicht Judith Keppler ist.
Das Hörbuch “Zeugin der Toten: ” wird von Nina Petri sehr fesselnd vorgetragen. Ich kann nur jedem raten sich die sechs CD’s zeitnah anzuhören, da die Geschichte sehr komplex und spannend ist. Es läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, dass diese Gesichte tatsächlich so passiert sein kann. Eine sehr lesens- bzw. hörenswerte Geschichte von Elisabeth Herrmann
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