Sterblich von Thomas Enger

Also wenn es stimmt, was auf der Rückseite des Buches steht, dass dies die norwegische Antwort auf Stieg Larssons „Millennium-Triologie“ sein soll, dann kann ich nur hoffen, dass die beiden nächsten Teile so schnell wie möglich auf den Markt kommen, denn ich kann kaum erwarten, wie es mit Henning Juul weiter geht, denn dieser Krimi ist wirklich klasse. Und wenn ich es recht bedenke kann ich die Parallelen zu „Millennium“ auch ziehen (Hauptakteur: Reporter, seine Chefin ist auch eine Frau und er bekommt Hilfe  von einem Unbekannten durch das Internet). Zumindest diese drei Fakten ähneln sich, obwohl die Handlung und viele Dinge völlig anders sind, aber nicht weniger spannend.

Thomas Engler schickt den Leser von einem Spannungspunkt zum anderen und er kann sehr geschickt falsche Fährten legen.

Zum Inhalt: Die Handlung des Buches führt in die Welt der Filmemacher bzw. diejenigen, die es einmal werden wollen. Eine junge Frau wird eingegraben und gesteinigt tot aufgefunden. Der Fundort der Leiche ist ein Zelt, das eigentlich zu einer Filmszene gehört, die die Tote in ihren Film einarbeiten wollte. Zuerst sieht alles nach Ehrenmord aus, denn der Freund der Toten stammt aus Pakistan und aus Eifersucht soll er die Tat begangen haben, denn die Tote flirte sehr gern.  Doch dann stellt sich schnell heraus, dass man mit der Vermutung  „im falschen Film“ ist und das im wahrsten Sinnes des Wortes.

Der Journalist Henning Juul kommt nach einer privaten schweren Krise wieder an seinen Arbeitsplatz bei der Zeitung zurück und schon ist er mitten im Geschehen, denn er will nicht so recht an die Ehrenmordtheorie glauben und so hört er sich erst einmal an der Filmschule um an der die Tote gewesen ist. Bald ist auch er in großer Gefahr, denn als er den Bruder des Tatverdächtigen in dessen Wohnung befragen will, klingelt es an der Tür und es fallen Schüsse  und  Henning Juul auf der Flucht und widerwillig muss er für kurze Zeit untertauchen, aber er hört nicht auf zu recherchieren. Mit Hilfe eines ehemaligen  Schulkameraden, der jetzt bei der Polizei tätig ist, kommt er dem wahren Täter auf die Spur.

Das  Buch endet  mit dem Hinweis, das Henning Juul Unterstützung bei der Suche nach dem Mörder seines Sohnes braucht.

Hoffentlich kommt der nächste Teil von “Sterblich” bald auf den Markt, denn ich kann mir vorstellen, dass nicht nur ich  der Fortsetzung entgegenfiebert.

 

Leseprobe Sterblich

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Nigel ist jemand mit einem etwas kindlichen Gemüt. Er lebt, nachdem beide Eltern tot sind, allein in dem früheren Pub seiner Eltern. Der Pub hat schon einige Jahre auf dem Buckel und als den Eltern fast die Pleite damit drohte, kam er Vater von Nigel auf die Idee doch Stripperinnen auftreten zu lassen um das Geschäft wieder anzukurbeln. Das Geschäft lief dann wohl einigermaßen, bis Nigels Vater eines Tages nach zu viel Alkoholgenuss tot umfiel.

Nigel hat eigentlich keine Freunde und so besteht sein Leben eigentlich nur aus seinem Bürojob und Fernsehen oder Videofilmen. Doch das sollte sich heute ändern, denn seine Arbeitskollegin Sheryl, die er ganz gern mag, hat zugesagt, ihn zuhause zu besuchen.

Er hat alles gut geplant und hat vorher noch schnell seinen Lieblingsfilm Bambi aus der Videothek geholt, falls sie nicht draußen im alten Biergarten sitzen können. Vor seinem inneren Auge hat er sich den Besuch von Sheryl schon richtig ausgemalt und ist dann ganz enttäuscht, als sie nicht allein, sondern auch noch ihre Freundin Caren und dessen Freund Pete mitbringt. Alle drei sind schon etwas angeheitert und Pete meint, in einem Pub müsste es doch  auch Bier geben. Im Keller findet sich noch eine Kiste Bier. Nigel trinkt keinen Alkohol und er will nur noch das Pete und Caren verschwinden. Doch Pete wird immer fordernder mit irgendwelchen Dingen und langsam verliert Nigel seine Fassung und als Pete im Keller nach weiterem Alkohol suchen geht, nimmt das Unheil seinen Lauf…

 

Dies Hörbuch, ist mal etwas ganz anderes als die bekannten David-Hunter-Krimis von Simon Beckett.  Es ist auch kein Krimi sondern eher ein Psychothriller oder die Geschichte eine sehr einfältigen Menschen, der in seiner eigenen Welt lebt und mit Tieren spricht. Was es genau damit auf sich hat, sollte jeder Hörer selbst herausfinden, denn Beckett lässt den Zuhörer lange Zeit im Dunkeln und das allein erhöht schon die Spannung.

Johannes Streck liest „Tiere“ ganz hervorragend vor und mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen. Ich kann nur jedem Beckett-Fan raten,   sich dieses Hörbuch anzuhören und damit die andere Seite des Schriftstellers kennenzulernen.

Hörprobe Tiere

 

Zum Vergleich ein David-Hunter-Hörbuch: “Leichenblässe” ein David-Hunter-Krimi

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Das Buchcover springt einem sofort ins Auge. Es erweckt den Anschein, als wenn ein Messer oder Säbelhieb das Buch getroffen hat und nun das ganze Papier durchschlitzt ist. Der Graphiker oder wer immer das entworfen hat, sollte einen Preis bekommen, ich finde das Cover einfach klasse.

Im Buch geht es um einen ganz brutal vorgehenden Serienmörder, der seine Opfer regelrecht abschlachtet. Irgendwie gelingt es ihm an den Tatorten keine Spuren zu hinterlassen. Es werden Frauen und Männer von ihm getötet, die zumeist im Genitalbereich viele Stich- und Bisswunden aufweisen.

Lieutenant Aaron Rauser von der Polizei in Atlanta ist mit dem Fall betraut und er wendet sich an seine gute Freundin Keye Street. Diese war früher Profilerin beim FBI.  Nach einer Alkoholentziehungskur ist sie nun schon einige Zeit trocken und sie hat ihre eigene Detektei aufgemacht und ist u.a. auch als Kautionseintreiberin tätig.

Der psychopathische Killer will Aufmerksamkeit und beschreibt auf einer Internetseite als Phantasien getarnt seine Verbrechen. Dies ist ihm noch nicht genug und er fängt an Lieutenant Rauser Briefe zu schicken, in denen er die nächsten Morde ankündigt. Es folgen Briefe an die Presse und auch an Keye Street. Nach aufwendigen Ermittlungen scheint sie dem Killer zu nahe gekommen zu sein und sie erleidet einen schweren Autounfall, der sie ans Krankenbett fesselt. Es stellt sich heraus, dass jemand sich an den Rädern zu schaffen gemacht hat.

Einen Tag später bekommt Keye vom Killer einen Strauß weißer Rosen ins Krankenhaus geschickt mit der Notiz, dies sei erst der Anfang…

 

Es ist ein Buch mit sehr viel Action und vielen Drehungen und Wendungen  in der Handlung, wobei man aber nicht den Faden der Handlung verliert. Zum Schluss meint man das Buch endet jetzt gleich und dann kommt noch einmal richtiger Paukenschlag. Ich kann nur sagen, mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich könnte mir vorstellen, dass hier eine neue Krimireihe entsteht. Ich finde Keye Street und Aaron Rauser sind ein gutes Ermittlerteam und mir war nie langweilig beim Lesen von „Cut“. Ich könnte mir dies Buch als Vorlage für einen Film oder gar  eine Serie vorstellen.

Fazit: Bitte mehr davon..

Leseprobe: Williams_Cut

 

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Zum Inhalt: Eigentlich hat es die achtjährige Sarah im Leben schon nicht leicht. Sie ist blind und da ihre Mutter nichts mit ihr anfangen konnte und der Vater unbekannt ist, lebt sich seit drei Jahren im Helenenstift. Und genau aus diesem gehüteten Umfeld wird sie entführt…

Die Kommissarin Franziska Gottlob von der Kripo Hannover wird mit dem Entführungsfall betraut und es gibt so einige Verdächtige zu überprüfen. Im Laufe der Vernehmungen und Ermittlungen muss sie den bekannten und preisgekrönten Boxer Max Ungemach befragen. Seine Schwester war vor zehn Jahren ebenfalls entführt worden und einige Indizien scheinen auf denselben Täter hinzudeuten. Eine Spur führt sie zu einem Zoofachhandel. Dessen Besitzer lässt sich nur widerwillig befragen und in einem unbeobachteten Augenblick ist der verschwunden. Als Franziska die Verfolgung aufnimmt,  läuft sie durch einen dunklen Gang. Der Boden gibt auf einmal nach  und sie stürzt in die Tiefe.  Dort bleibt sie benommen liegen und auf einmal ist jemand über ihr.

Er überprüft , ob  sie noch lebt, entfernt ihre Tasche und ihr Handy und schließt  dann das Loch im Boden und stellt eine Palette mit abgelaufenen Tierfutter über das Versteck, aus der die Polizistin nie wieder herauskommen sollte. Selbst wenn sie noch leben sollte, so würden seine Lieblingstiere, exotische todbringende Spinnen und Schlangen den Rest besorgen…

 

Der Titel des Hörbuchs ist wirklich gut gewählt. Er spiegelt eigentlich schon das ganze Geschehen  des Buches wieder. Durch die Stimme von Simon Jäger, der Synchronstimme z.B. von Matt Damon oder Heath Ledger wird man als Zuhörer in den Bann gezogen. Er kann durch seine gekonnte Stimmakrobatik eine Spannung erzeugen, dass es einem gruselt.

Da ich vorher noch nie etwas von Andreas Winkelmann gehört oder gelesen habe, wird „Blinder Instinkt“ aber bestimmt nicht das letzte Buch gewesen, das ich von ihm gehört oder gelesen habe. Spannung pur, kann ich nur sagen.

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Niedertracht

Mikael Brenne, seines Zeichens Staranwalt sitzt selbst in U-Haft und weiß eigentlich gar nicht so richtig warum und wie das ihm passieren kann. Sein Anwalt schafft es nach vielen Tagen endlich ihn bis zur Hauptverhandlung auf freien Fuß zu bekommen. Mikael versinkt in Depressionen und damit nicht genug, er wird aus seiner Anwaltskanzlei entlassen und seine Zulassung wird ihm entzogen.

Er grübelt über seine Misere nach und dann kommt ein Hoffnungsschimmer in Form einer ehemaligen Kollegin, die eine eigene Kanzlei aufgemacht hat und ihn als Sachbearbeiter bei sich einstellt. Ein klitzekleines Büro gehört nun ihm und er hat auch kurze Zeit später eine Aufgabe zu bewältigen. Ein ehemaliger verurteilter Mörder will Gerechtigkeit und will seine Unschuld beweisen. Er strebt ein Wiederaufnahmeverfahren an. Die Angelegenheit sieht nicht gut aus für seinen neuen Mandanten, denn er soll auf einer entlegenen kleinen Insel mit Namen Vestoy zwei Mädchen ermordet haben. Unter den damaligen Verhören hat er diese Taten auch gestanden.

Mikael Brenne macht sich auf den Weg nach Vestoy um sich an  den ehemaligen Tatorten umzuschauen und nach Entlastungszeugen zu suchen. Ein wirklich schwieriges Unterfangen, denn alle die er trifft sind von der Schuld seines Mandanten überzeugt. Da sein Mandant seit seiner Entlassung nicht mehr auf der Insel wohnt, sondern mit seiner Mutter auf einer etwas entfernten kleinen Insel lebt, macht sich Brenne auf den Weg dorthin und muss erfahren, dass die streng gläubige Mutter seines Mandanten ebenfalls von der Schuld ihres Sohnes überzeugt ist und deshalb auch nicht zurück nach Vestoy ziehen will.

Bei seinen Nachforschungen gerät Mikael Brenn selbst in Lebensgefahr und bald muss er wegen seiner eigenen Verhandlung wieder den Rückzug antreten. Ob es ihm gelingt den Fall doch noch zu einem guten Ende zu bringen, sollte jeder selbst lesen, denn dieses Buch ist es wirklich wert, dass man es liest.

Wie auch dem Buchrücken zu lesen ist schreibt der Rheinische Merkur, dass man das Gefühl hat, John Grisham habe Pate gestanden. Ich kann dies nur bestätigen und ich habe „Niedertracht“ in Null Komma Nichts durchgelesen, da es so spannend und fesselnd geschrieben ist. Und ich muss sagen, das Buch nimmt am Ende eine überraschende Wendung.  Ich werde jetzt immer ein Augenmerk darauf haben, ob es eine Fortsetzung bzw. einen neuen Fall für Mikael Brenne gibt.

Leseprobe Niedertracht

 

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Keine Ahnung wie oft Sherlock Holmes schon verfilmt oder von Schauspielern dargestellt wurde, aber diese moderne Fassung von Sir Arthur Conan Doyles erschaffenen Figur, ist sehr beachtenswert.

Mit Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes und Martin Freemann als Dr. John Watson sind die Hauptfiguren perfekt besetzt.  Cumberbatch verkörpert den Holmes des 21. Jahrhunderts im wahrsten Sinne als Genie und an der Grenze zum Wahnsinn. Für seine Ermittlungen und Nachforschungen benutzt er sein Handy und surft im Internet.

Dr. Watson, der gerade frisch aus dem Afghanistan-Krieg wegen einer Schussverletzung am Bein zurück ist, wo er als Arzt tätig war, nutzt ebenfalls die moderne Technik und hat seinen eigenen Blog.

Der 1. Teil  „Ein Fall von Pink“ erzählt wie Holmes und Watson sich durch einen gemeinsamen Bekannten kennenlernen und dann eine Art Männer-WG aufmachen.  Holmes wird von der Polizei um Mithilfe gebeten.  Da Holmes immer noch keinen Assistenten gefunden hat, bittet er Dr. Watson ihn zu begleiten. Sie müssen sich mit mehreren anscheinenden Selbstmorden befassen, die London in Atem halten.

Im 2. Teil „Der blinde Banker“ müssen die beiden sich mit geschmuggelten Kulturgütern befassen. Es kommt zu mehreren Toten und  am Tatort finden sich geheimnisvolle Schriftzeichen, die es zu entschlüsseln gilt.

Im 3. Teil „Das große Spiel“ langweilt sich Holmes zuhause und so macht er erst einmal ein paar Schießübungen im Liegen, was zufolge hat, dass Watson fluchtartig die Wohnung verlässt. Kurze Zeit später fliegt die Wohnung der beiden in die Luft. Holmes bleibt unverletzt und er muss sich mit einem irren Bombenleger auseinandersetzen. Am Schluss befinden sich Dr. Watson, dem eine Bombe umgebunden ist und Holmes der den irren Täter endlich identifizieren kann, in einem Schwimmbad, dann sieht der Zuschauer nur noch eine Waffe, die auf die Bombe zielt und dann ist die Folge beendet …. will be continued….

Was nur zu hoffen ist, denn von diesem Ermittlerduo möchte ich noch viele Fälle gelöst bekommen.

Als Bonus-Material befindet sich auf der Blu-ray Disk noch die englische Pilotfolge, die als Vorabdreh für die Serie aufgenommen wurde. Außerdem bekommt man von den Autoren Steven Moffat und Mark Gatiss noch viele Informationen wie es überhaupt zu dieser modernen Fassung „Sherlock - Eine Legende kehrt zurück“ gekommen ist und wie sie die Darsteller gefunden haben.

 

Blutrecht

Die alteingesessene und gut betuchte Familie Fagelsjö ist gezwungen das seit vielen Generationen in ihrem Besitz befindliche Schloss Skogsa zu verkaufen. Der neue Eigentümer Jerry Petersson ist von Beruf Rechtsanwalt. Er stammt aus der Gegend und als das Schloss zu kaufen war, hat er zugeschlagen, ganz zum Unmut der Voreigentümer, da er als neureich gilt.

Jerry Petersson hatte am Tage vorher seine beiden Pachtbauern angerufen und sie am nächsten Morgen zur Jagd bestellt. Als die beiden in den frühen Morgenstunden am Schloss eintreffen, ist alles still. Sie betreten das Schloss und rufen nach Petersson. Kurze Zeit später hören sie den Hund des Schlossherrn aufgeregt bellen. Sie gehen nach draußen und folgen dem Gebell. Als sie am Schlossgraben ankommen ist der Hund ganz hektisch und als sie ins Wasser sehen, treibt dort die Leiche von Jerry Petersson.

Die ermittelnde Polizei u.a. Kommissarin Marlin Fors muss nun herausbekommen ob es Selbstmord, Mord oder doch nur ein unglücklicher Unfall war. Nach dem Bergen der Leiche werden  Stichverletzungen sichtbar und es handelt sich offensichtlich um Mord.

Jerry Petersson war als ein nicht besonders netter Mensch bekannt, jedoch dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan und er soll dubiose Geschäfte mit  Jochen Goldmann gemacht haben, welcher sich viel Geld erschwindelt hat und dann ins Ausland geflohen ist.

Einige Verdachtsmomente werden gegen die ehemaligen Besitzer des Schlosses laut, aber auch in der Vergangenheit muss ermittelt werden. Ein sehr düsterer schwedischer Krimi.

Was mir allerdings beim Lesen völlig schleierhaft gewesen ist, wie es Kommissarin Marlin Fors überhaupt gelingen konnte den Täter zu ermitteln, denn eigentlich ist sie ständig im Tran. Wegen familiärer Schwierigkeiten ist sie zuhause ausgezogen da ein Streit eskaliert war.. Auch deswegen hängt sie ständig in irgendwelchen Bars herum und kippt sich Tequila in sich rein und hängt ihren Depressionen nach. Am Ende des Buches führt dieser Lebenswandel aber zu Konsequenzen, was eigentlich vorhersehbar war.

Der Krimi “Blutrecht” fängt spannend an und ist lesenswert, aber teilweise verliert sich die Story zu sehr meiner Meinung nach  in den umnebelten  Gedankengängen der Kommissarin.

 

Leseprobe Kallentoft_Blutrecht

Kluepfel-Kobr - Schutzpatron

Der neue Fall für Kultkommissar Kluftinger beginnt mit einer Rückschau in die Vergangenheit. 30 Jahre vor Beginn der gegenwärtigen Handlung findet ein Spaziergänger durch einen Sturz in einen versteckten Stollen am Fuße der Burg Altusried den bis dahin nur als Legende existenten Burgschatz mit den Reliquien des heiligen St. Magnus, dem Schutzpatron des Allgäus. Der Mann schafft es, sich aus eigener Kraft aus dem dunklen Versteck des Schatzes zu befreien und begibt sich daraufhin zur Polizeidienststelle, wo ein junger Beamter gerade seinen Dienst angetreten hat. Diesem jungen Beamten – in dem der Leser alsbald den junger Kommissar Kluftinger erkennt – überbringt der sich als Autohändler vorstellende Mann nicht nur Teile des Schatzes, sondern übergibt ihm nach kurzem Handeln auch die Schlüssel für einen nagelneuen VW Passat – Kluftingers von da an über alles geliebten Wagen.

In der Gegenwart angekommen muss sich Kluftinger nicht nur mit der von ihm vollkommen verschwitzten Verbeamtung seiner Sekretärin herumärgern, sondern auch mit dem plötzlichen Verschwinden seines nunmehr 30 Jahre alten Wagens. Damit jedoch nicht genug. Er und seine Kollegen müssen zum einen den Mord an einer alten Dame aufklären und zum anderen auf Anordnung des Polizeipräsidenten die Ausstellung des 30 Jahre nach seinem Fund nach Altusried zurückkehrenden Burgschatzes überwachen. Dass der Tod der alten Dame mit dem groß angelegten Raubzug eines in Verbrecherkreisen nur als „Schutzpatron“ bekannten Meisterdiebes und seiner Kumpanen zu tun hat, welcher Altusried um seinen Burgschatz erleichtern möchte , ahnt Kluftinger zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er ärgert sich zunächst einmal mit seiner vorschnellen Aussage gegenüber dem Polizeipräsidenten herum, ein guter Golfer zu sein. Dieser meldet ihn prompt zu einen Benefitzgolfturnier an, was auch noch Kluftingers „besten“ Freund Dr. Langhammer auf den Plan ruft. Während Kluftinger mit ihm virtuell für sein Vorhaben trainiert kommt der Schutzpatron seinem Ansinnen, den Burgschatz zu stehlen, immer näher. Als der Kommissar schließlich Wind von dem geplanten Verbrechen bekommt führt ihn nicht nur eine unfreiwillige Dienstreise nach Wien in ein gemeinsames Hotelzimmer mit seinem nervenden Kollegen Meier, sondern auch die Ermangelung seines geliebten Wagens zu der erstaunlich freudigen Bekanntschaft mit einem rosafarbenen Smart.

Das Duo Klüpfel/ Kobr hat sich mit seinem neuen Fall für Kommissar Kluftinger wieder einmal selbst übertroffen. Die Geschichte ist einerseits äußerst spannend und mit viel Liebe zum Detail erzählt, zum anderen liegt man bei einer ganzen Reihe von humorigen Passagen buchstäblich unter dem Tisch vor Lachen. Auf die Verfilmung dieses Falles kann man jetzt schon gespannt sein. Einerseits, um zu erfahren, ob der raffiniert eingefädelte Coup des Schutzpatrons tatsächlich gelingt und zum anderen, um Kluftiger beim Golfen und beim Smart fahren erleben zu können. Nachdem mich Kluftingers letzter Fall „Rauhnacht“ ein bisschen zu sehr an Agatha Christie erinnerte ist „Schutzpatron“ nun ein absolut großartiger Nachfolger geworden, den man allen „Klufti“-Fans ohnehin, aber auch allen anderen Liebhabern von Krimikomödien wärmstens ans Herz legen kann. Die bei Hörbuch Hamburg erschienene Hörbuchfassung des bei Piper veröffentlichten Romans wurde von den beiden Autoren überdies wieder in wunderbarer Allgäuer Mundart und mit absolutem satirisch-schauspielerischen Können eingelesen.

Leseprobe “Schutzpatron”

Hörprobe “Schutzpatron”

Das zweite Leben des Herrn Roos von Hakan Nesser

Kommissar Barbarotti liegt mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus. Sein Leben hat sich in letzter Zeit geändert. Er hat seine Marianne geheiratet und er hat ein großes Haus gekauft. Und genau dieses Haus bzw. das Dach ist der Grund für seinen Beinbruch, denn er ist beim Reparieren heruntergefallen. Seine alte Schulkameradin Alice Ekmann-Roos ist Krankenschwester auf der Station und  sie  wendet sich mit einer Bitte an ihn. „Kannst Du bitte meinen Mann finden, er ist seit zwei Wochen verschwunden?! Barbarotti will/kann eigentlich nicht helfen, da sie keine Vermisstenanzeige aufgegeben hat. Ungern ruft er auf ihre Bitte hin den Arbeitgeber ihres Mannes an und ihm wird dort mitgeteilt, dass Ante Waldemar Roos vor geraumer Zeit ohne Grund gekündigt hat. Alice ist nach dieser Nachricht völlig verwirrt und erzählt, dass er bis vor zwei Wochen jeden Morgen wie üblich das Haus verlassen habe und zur üblichen Zeit auch wieder zuhause gewesen sei. Sie berichtet ihm auch über eine Begegnung, die ihre beste Freundin gehabt hat. Diese hatte ihr erzählt, dass ihr Ante Waldemar an einem Vormittag in einem Restaurant begegnet sei und er habe sich in Begleitung eines jungen Mädchens befunden. Er habe sie erkannt und auch gegrüßt. Sofort habe sie ihren Mann auf dem Handy angerufen und ihn danach gefragt, dieser habe alles abgestritten und nach kurzer Zeit sei die Verbindung abgebrochen und seitdem sei er nicht wieder zuhause gewesen.

Irgendetwas kommt Barbarossi an der ganzen Sache komisch vor und so wird ein Zeitungsaufruf gestartet und nach ihm gefahndet. Es gibt vereinzelte Hinweise und nach zähen Ermittlungen stoßen sie auf einen alten Freund von Ante Waldemar Roos, einen Makler, der ihm in einer abgelegenen Gegend ein kleines Häuschen verkauft hat. Er erzählt der Polizei während der Autofahrt zu dem Haus, dass niemand von dem Hauskauf erfahren sollte. Als Barbarotti nebst einer Kollegin Eva Backmann mit dem Makler am Haus ankommen, finden sie das Haus leer, aber in der näheren Umgebung eine männliche Leiche, die auf den ersten Blick keines natürlichen Todes gestorben ist….

 

Ich als Hakan-Nesser-Fan bin immer wieder erstaunt, was für wahnsinnige  Geschichten ihm einfallen und er dann daraus ein tolles Buch macht. Anfangs ist es eigentlich kein Krimi, sondern die Lebensgeschichte eines etwas frustrierten und einem nicht besonders auffälligen Menschen. Dieser schafft es durch gewisse Umstände aus seinem langweiligen Leben auszubrechen und wie es Titel so treffend beschreibt „Das zweite Leben des Herrn Roos“ beginnt.

Dietmar Bärs unverkennbare Stimme schafft eine fesselnde Atmosphäre und man kann sich hervorragend dadurch in die Handlung reinversetzen. Ein sehr hörenswertes und nie langweilig werdendes Hörbuch.

 

Hörprobe Das zweite Leben..