tage, an denen ich zum füller greife, nur um zu schreiben. das klingt tautologisch, ist es aber nicht, nämlich nur um zu schreiben meint keinen inhalt, meint lediglich die physische tätigkeit: das aufschlagen des hefts, das abschrauben der füllerkappe, das nachfüllen der tinte aus dem kleinen glasfaß, das zurückgeben eines tropfens davon, um ein überlaufen der tintenkammer zu verhindern, das klackern beim wegstellen des fässchens auf den tonteller neben dem fenster, das schaben der feder übers papier, das langsame sichtbarwerden blauer buchstabenketten auf hauchdünnen, grauen linien, die kaligraphie meiner schrift, wie sie eine um die nächste seite bedeckt, und die freude, die mich bei all dem durchdringt. tage, an denen ich tatsächlich nur zum füller greife, um zu schreiben…
- von Sudabeh Mohafez
in zehn zeilen