Ästhetik

Am Fuß der Kreidefelsen lag,
auf einem Totenbett aus Feuersteinen,
umspült vom Rauschen des Meers,
ein Reh: die Augenhöhlen leer,
die Innereien nach außen,
das Geäse weit offen
im Schreck.

Ich positionierte mich,
kniete nieder davor
und machte ein Foto;
versuchte das Grauen
möglichst zeitlos
in Szene zu setzen.

Sicher hatte es
(wir kennen das)
plötzlich den Boden
unter den Füßen verloren
und war in die Tiefe gestürzt.

Später sagte einer,
nachdem er schweigsam,
lange und eingehend
das Bild betrachtete:
schön!

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