czz / hab (2)

Am 2. Juli 2008 03:19 schrieb czz:

ich fürchte es ist doch so , werter hab , dass freie lektoren zu opfern der b’isierung kommen , insoferne – in der wiener praxis – sich die klassische aufgabenverteilung zwischen angestelltem institutspersonal und freien lektoren inzwischen in sein gegenteil verkehrt hat : galt es früher , dass profs und assistenten die basislehre ( grundstudium , einführungen , betreuung von diplomanden und dissertanden ) anboten , hat sich verteilungskampf inzwischen so ausgewirkt , dass wir freien die schulstunden von grundstudium bzw. die aufwändigen dipl. / diss. betreuungen durchführen sollen ( zu absurden gagen , wohlgemerkt ) , die assistenten und professoren sich dafür die “inhaltlichen” , also für die eigene forschung fruchtbaren seminare und vorlesungen halten . hier in wien lief der kampf zwischen intern und extern besonders brutal , dann wurden unter einem neuen institutsvorstand rasch neue koalitionen und opportunismen geschmiedet , welche nach dessen plötzlichem selbstmord unter schauerlichen umständen zerbrachen .
nun aber besteht wieder ein bisschen auf vernunft durch die wahl eines respektierten , und nicht aus wiener ursumpf hervorgegangenen institusvorstandes . es ist dann halt eine frage der energie , ob man und wie hartnäckig man seine “inhaltlichen” angebote betreibt , um alle paar jahre wieder mal zum zug zu kommen . ganz verschliessen möchte ich mich dem gedanken nicht : die arbeit mit den studierenden war stets äusserst inspirierend – -

zum thema ist übrigens gerade eine bemerkenswerte ( selbst- ) erklärung der freien lektoren aus kultur- und geisteeswissenschaften nachzulesen :

http://science.orf.at/science/news/151884

wir haben die (…) noch einmal unter ihrer alten adresse visitiert und Karl wird sich bei Ihnen dazu melden : grundsätzlich könnte man sich bei einem Tiddlywiki- System auf EINE seite doi beschränken , es sei denn , man wollte jede einzelne “registerkarte” extra indizieren . angeblich kann auch die ISBN- nummmer als doi registriert werden . aber wie gesagt , mehr davon später von Karl .

ja, natürlich habe ich und mit freuden den appell zum 2. LESEZEICHEN erhalten und gehe noch mit den beschlussfassenden gremien zu rate , was denn wohl auszuwählen sei . vielleicht bleiben wir ja eh bei “klagenfurt” , zu welchem Sie mir ein metonymisches stöckchen warfen -

hinsichtlich der litblogs : würden Sie sich einen intensiveren austausch untereinander wünschen ? – ich für meinen teil konzediere gerne , durch mailverkehr und materiallastigkeit meines eigenen werkelns die interaktion etwas zu vernachlässigen … aber auch das liesse sich ja wohl langsam und in zarten annäherungen ändern …

Sie melden , es gäbe im netzwerk gewissermassen eine vakanz . hmm, was oder wen könnte ich Ihnen da als performanten empfehlen : ich weiss nicht , ob foren wie (…) Ihnen geeignet erscheinen , der (…) nicht zu journalistisch , ob ein sympathisches französisches blog – lignes de fuite – in frage käme , und (…) – sehe ich mit erschrecken – will wieder einfach nur homepage sein . wer auch nicht einfach “nur” nachrichten literarischer art durchgibt … so viele , merke ich eben , kenne ich da gar nicht , äusserst sympathisch und übersetzend an deutscher literatur interessiert ist auch der schwedische salongen von bodil zalesky . ob bonaventura nicht vielleicht ein bisschen aufgeblasen ist ? -

(…)

eigentlich traurig , merke ich eben , ist die bilanz !

dies mal zum Guten Morgen , zur guten Nacht -
auf weiteres herzlich , czz

Am 2. Juli 2008 09:01 schrieb hab

herzlichen dank für ihren ausführlichen brief, liebe czz, auf den ich heute (aus zeitgründen) leider nur kurz eingehen kann, aber sie haben mich da auf ideen gebracht … später einmal möchte ich noch ausführlicher werden, was bologna angeht und seine konsequenzen bis in die kleinsten äste (auf so einem hock ich gerade). und danke auch, dass sie (und herr karl) sich die BC noch mal angeschaut haben (wenngleich alte version, die neue, finale läuft ja dann unter (…))

zu ihren litblog-urls. ja, sie haben richtig geschaut. es gibt da nämlich gar nicht so viele, die da infrage kommen. und untige eher nicht, weil

(…) kein rss-feed. ausserdem, so denke ich, möchte man da wohl eher unter sich bleiben, wie ich einschätze, auch wenn es da einige abgänge gab. naja: und dort wohl eher etwas von einer kollektivpoetik, wo litblogs.net doch eher einzelpoetiken bündeln, präsentieren und ineinander schieben möchte. aber da ist sicher auch flexibiliät angesagt …

(…) hat manchmal was mit literatur zu tun. aber nicht immer. ist auch eher ein rezensionsrezensionsmedium. müsst ich mal mit mah besprechen

(…) leider frz., wo doch litblogs.net nur deutschsprachige lit anbietet

(…) schwedisch? s.o.

(…) reines rezensionsblog.

wir haben da noch andere im visier … aber: schau mer mal.

ich habe gerade aber auch noch eine andere idee gehabt, auf die sie mich brachten. man könnte, um die seite aufzupimpen (ja, sie lesen richtig, das wort wurde zum wort des jahres in der schweiz), da eigentlich noch brief- oder mailwechsel einstellen. in portiönchen. was meinen sie? gerade wie unseren? man müsste die vielleicht noch entschärfen mit “(…)” an manchen stellen. wenns zu persönlich wird. oder personen diskreditiert würden. (man müsste sich da vielleicht auf einen kodex einigen, was geht). das ist jetzt nur so ne idee. man könnte das unter prozesse einstellen. oder eine neue kategorie “briefe” aufmachen. somit entsteht weitere verwertung, wichtiger aber: ein kleines betriebsrauschen kommt hinzu. und “texte über”. das fänden sicher auch potentielle leserInnen interessant. vielleicht? … natürlich müsste ich das noch mit mah besprechen …

bin gespannt auf ihren gedanken, hierzu
hab

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4 Responses

  1. Markus sagt:

    ich erlaube mir da jetzt einige kritikpunkte zu dem hier eingestellten mailwechsel:
    - wenn privater mailverkehr öffentlich zugänglich gemacht werden soll, dann sollten diese redigiert und tippfehler möglichst behoben werden. (edit admin: wurden grossenteils beseitigt)
    - ich verstehe zum teil nicht, worum es da überhaupt geht. es ist offensichtlich, dass vor den eingestellten mails schon mehr kommuniziert wurde, aber diesen zusammenhang bzw. hintergrund liefert ihr dem leser nicht.
    - dann zu den “zensuren”, die du, hartmut, an den texten vornimmst: wenn der leser sich nicht selber ein bild vom gesprächsgegenstand machen kann, werden die eingestellten passagen und auszüge belanglos. wenn öffentlich machen, dann aber bitte wirklich mit mut zur öffentlichkeit.
    - und zuletzt: das ziel, ein “betriebsrauschen” zu verursachen oder abzubilden, reicht mir hier nicht aus. als das halte ich es für überflüssig. denn es “rauscht” bei litblogs auch so schon genug.

    ich wünschte mir für eine kategorie “briefwechsel” mehr substanz, nicht nur akademischen wind.

  2. hab sagt:

    ein paar kurze bemerkungen zu oben. tippfehler: da lässt sich natürlich was machen. allerdings zu bedenken: es geht hier nicht darum, briefkultur zu simulieren. und alles glatt zu bügeln. es sind mailwechsel, und als solche speichern sie auch gewisse zeitmerkmale, historizität usw. (nicht redigierte) tippfehler, sind so ein phänomen (einige wurden aber mittlerweile rausgenommen)

    zusammenhänge: es ist sozusagen in medias res (irgendwo muss man mal anfangen). was im moment zu lesen ist, ist auch nur preludium (und nicht premium). später wirds eigentlich erst inhaltlich. insofern ist das für das ganze noch nicht massgeblich …

    zensuren: nix gegen öffentlichkeit. aber im googlezeitalter muss man (caching, webarchive, retrieval) auch nicht zu konkret werden. es soll da ja auch vor allem um (verschiedene) sprachliche bewegungen, dialoge gehen. ich bin auch der meinung, andeutungen könnens auch schon interessant machen … (braucht ja nicht alles die explizität von diversen urwäldern haben. aus diesem grund schreiben wir (wie auch bei dir) nur die kürzel von erwähnten … wer allerdings lange genug mitliest, kann das vielleicht decodieren, schlüsselprosa)

    textrauschen: s. zusammenhänge: werden noch klarer. es geht aber auch um privat-, um korrespondenzstile … (den akademischen wind versteh ich jetzt nicht recht.)

  3. czz sagt:

    @ Markus – um dies von vorneherein klarzustellen : dieser briefwechsel dient ( Sie mögen’s freilich als Freud’sche Verneinung lesen ) keinesfalls der selbstdarstellung der beteiligten . noch ist er ein didaktisches unterfangen , welches fehlerfrei zu sein hätte ( sokratischer [ ! ] dialog ) .
    was hier derzeit abläuft , sind die präliminarien zu einer überlegung eines möglichen dialogs . das abtasten von ( anonymisierten ) lebens- und produktionsbedingungen ( bologna- prozess ) zählt ebenso dazu wie die ( zum teil anonymisierten ) erwägungen , welcher blog den durch Michael Perkampus freigewordenen raum ausfüllen könnte .
    mir ist nachvollziehbar , dass dies auf einige leserinnen und leser reichlich “off topic” erscheinen mag . im rückblick auf die eigene mit- und zuarbeit an mehreren briefwechsel- editionen ( autor – verleger- autor – autor ) kann ich nicht behaupten , dass irgendetwasoff topic” sein könnte : die poetischen findungen in den einzelblogs dieser plattform sind das Eine ; ein Zweiter , stärker lebens- und kommunikationstechnisch geprägter “thread” soll hier für einmal versucht werden .
    wenn’s vielleicht nicht viel nützt : was schadet’s ?

  4. Markus sagt:

    @czz: mein kommentar bat einzig um mehr verständlichkeit.

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