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LETZTLICH …
Letztlich ist der siebenköpfigen Jury des “Deutschen Buchpreises” ( dbp ) trotz einiger Schönheitsfehler eine ungewöhnliche Entscheidung geglückt : Mit der Wahl der als Performerin geschätzten Melinda Nadj Abonji – eine ungarische Serbin mit Schweizer Pass – wurde erstmals eine Autorin mit “Migrationshintergrund” gekürt . “Ein Integrations-Roman gewinnt” , flapst die FAZ .
Was den Verlag des buchpreiswürdigen Romans “Tauben fliegen auf” anbelangt , ist eine weitere Première in der Geschichte des dbp zu vermelden : Erstmals wurde mit Jung und Jung ein Klein- und Autorenverlag mittelbar ausgezeichnet .
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… HAT DIE TREUDEUTSCHE JURY …
Hinzu kommt , dass es sich hier um einen österreichischen Autorenverlag handelt , was angesichts der ausschliesslich mit deutschen Fachleuten besetzten Jury einigermassen bemerkenswert ist . Eben hat die letztjährige Jurorin Daniela Strigl unter dem Titel “Die nationale Frage oder Wie deutsch ist der Deutsche Buchpreis ?” eine scharfsichtige Glosse in der Zeitschrift “Volltext” ( 5 | 2010 ) publiziert :
Der Deutsche Buchpreis erhebt aber von seiner Gründung an explizit den Anspruch, die Romanliteratur deutscher Sprache zu umfassen und nicht die Roman-Literatur aus Deutschland. So gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, die Besetzung der Jury zu interpretieren: als ignorant oder als arrogant.
Die “Volltext”- Editoren Thomas Keul und Teresa Profanter griffen prompt das von Daniela Strigl und zuvor von in|ad|ae|qu|at angesprochene Thema für ein ätzendes Editorial auf :
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… DAS STEUER NOCH EINMAL HERUMGERISSEN
Mit der Wahl von Melinda Nadj Abonji hat die Jury gerade noch einmal die Kurve gekratzt : Zwischen der notorischen Ignoranz der dbp- Gremien hinsichtlich schweizerischer und österreichischer Literatur . Einerseits . Anderseits relativiert die Kür eines österreichischen Autorenverlags die “Suhrkamp- Kultur” ebenso wie den “Hanser way of life” .
Das Jammern über Jurybesetzungen und eventuelles Nicht- Wahrgenommen- Werden verlangt allerdings nach einer dringenden Revision der jeweils landeseigenen Literatur- Auspreisung : Bietet der Alpennachbar immerhin einen “Schweizer Buchpreis” an , wird Österreich mit seinem populistischen “Buchlieblingen” ( sic ) nie zur wirklichen und wichtigen Literatur vorstossen .
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KLANGAPPARAT
Warum nicht auch einmal das webmusikalische Pendant zur guten alten Vinyl- Single ausstellen ? – Immerhin wartet die one- track- Release des Belgiers Marc Bestgen mit einer Laufzeit von fünfeinhalb Minuten eine Menge Klänge auf . Der fette , repetitive Sound des Instrumentalstücks “Cuarenta” ( audiocast productions ) weist hohes Suchtpotenzial auf : Also immer wieder Klicken und Wiederholen .
Thx to TechnoID
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- von Christiane Zintzen
in in|ad|ae|qu|at