gerettet (1)
“Ich bin gerettet! denke ich in einer ersten, glückhaften Reaktion. Dann folgt aber gleich der nächste, ernüchterndere Gedanke: Ich bin in Rio! Ich werde an diesem Tisch sitzen bleiben, an diesem Tisch schlafen, an diesem Tisch mich sonnen, die Stühle an diesem Tisch bewachen. Rio als Traumhafen see- und liebeskranker Matrosen – das war einmal.”
bankett (2)
Ich habe Angst, dass mir mein Tisch mit meinen Stühlen gestohlen wird, wenn ich ihn alleine lasse. Langsam füllt sich der Strand mit Menschen. Sie tragen Tische und Stühle auf dem Rücken, stellen sie in den Sand und setzen sich. Sie sitzen da, schauen aufs Meer hinaus, alles schaut sehr friedlich aus. Was wird das? frage ich mich. Ein riesiges Bankett unter freiem Himmel?
copacabana (3)
Tausend Tische am Strand von Copacabana. Viertausend Menschen mit viertausend Picknickkörben, die sich setzen und miteinander teilen. “Doch was ist das, was sie da einander anbieten?” frage ich ein hübsches Fräulein, das soeben mit einem Korb an meinen Tisch getreten ist. “Oh”, lacht sie, “Sie wissen das nicht? Heute tischen wir einander Lügen auf!” Und schon greift sie in ihren Korb und beschenkt mich mit einem Märchen, das so ungeheuerlich ist, dass ich wollte, es wäre wahr.
- von Rittiner & Gomez
in logbuch isla volante: 1, 2, 3