Langmütig atmende Rheinräume beim internen Splittern; ineinander übergehende Stromflächen; die Rheinlande docken an Amazonien, nigern, an der Wand (cool pulsende Siebzigerjahretapete) hängen quer und schief Kongomekong-Bilder, filmisch-flüssig, artifizielle Wasserfälle, die schmatzend auslaufen zu Sazklängen, dünnstrahlige Tischbrunnen, zibärtlibefüllt, furchterregende Fleischstilleben („In den Schinkenbergen“), benetzte, glubschäugige Visagen tauchen auf („oh Gott, sind das die Humanisten?!“), von blaugrünen Heimatrastern überzogen, in Fadenkreuzen videotisiert wallen sie durch Gärteneden, in denen das Böse stromtankend abhängt an Biertischen, prall gefüllte Aschenbecher, die allseits gültige politische Meinung ist aufs Münzgeld geprägt, auf den Scheinen barock verzierte Spruchbanderolen, abstrahierte Biedermeier-Weisheiten des Rheinfranken, einem der siebenunddreißig geschützten deutschen Eingeborenen-Stämme, in nachhaltigen, von Expertengremien der Bundesregierung für förderungswürdig befundenen Wirtschaftswunderreservaten gezüchtet, direkt am Rand der heiligen Autobahn lernt er aus seiner Identitätsfibel den „Kampf mit der Natur“: „In die Strudel lenkt der Schiffsmann,/ Der hier die Gefahr nicht kennt,/ In die Strudel, die man ringsum/ Wohl mit Recht „die Wölfe“ nennt. (Wagner von Laufenburg)“ Wenig Industrie, dafür aber Turbinen in den Staustufen für den anzeigenbeworbenen Testbetrieb strikt von der Normalität getrennter Gelände voller Menschenwendemaschinen mit sinistren Klimakterial- und Midlifecrisisschaltern, repubertätisierende Verfahren auf Blut-, Erd- und Zeitaustauschbasis. Ein Wanderer auf dem Deich pfeift auf die Melodie von „Die Gedanken sind frei“ das hoffnungsfrohe Liedlein von der hoffnungslosen Überfremdung durch überaus elegante Orientalinnen mit Zitronenfalterbroschen. Das Bild löst sich in ihren zaubrischen Taschenspiegeln, dh, die Rheinräume verschränken sich, ordnen ihre Jahrhunderte, misten aus, einigen sich auf ein neues Spiellevel.
- von Stan Lafleur
in rheinsein