ich habe nachgedacht, sagt er, sieht auf den tisch, auf seine hände, räuspert sich. wir können alles machen. er sagt es genau so, er sagt: alles machen. außer du weißt schon. bricht ab, räuspert sich wieder. außer, na ja, außer das allerletzte. er nickt, als er es sagt, betrachtet jetzt seine knie. wenn ich sagen kann, ich meine, sagt er, falls sie es doch herausfindet, wenn ich dann sagen kann, wenn ich beschwören kann, wenn ich, ohne zu lügen, beteuern kann, daß ich nicht mit dir. er nickt wieder. dann ist es nicht so, du weißt schon, nicht so schlimm, verstehst du? das vergehen. er sagt tatsächlich: vergehen. es ist dann nicht wirklich von bedeutung, nicht ganz so gravierend. dann läßt sie es irgendwie durchgehen. aber alles andere, wirklich, alles andere können wir machen. wenn du einverstanden bist, natürlich.
nach einem mehr oder weniger unfreiwillig, aber überaus fasziniert zu sehr später stunde mitgehörten gespräch in meiner lieblingskneipe…
- von Sudabeh Mohafez
in zehn zeilen
Boah, gerade erst dieses Wochenende im Gottesdienst habe ich wieder die Ermahnung von Jesus im Ohr, dass nicht erst beim Vollzug der Ehebruch vollbracht ist, sondern wenn der Mann eine andere Frau auch nur lüstern anschaut.
Und jetzt lese ich das hier! Aber so war es wohl damals auch. Die Menschen ändern sich nicht.