Rezension vom 22.09.2015
(60)
Es gibt Briefe, die dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, und solche, die dich zum Weinen bringen. Und dann, ganz selten, gibt es noch die Nachrichten, die sich tief in dein Herz brennen. Die dir bewusst machen, worauf es wirklich ankommt: Auf die Liebe. Auf das Glück. Auf den einen Moment im Leben, in dem die Sterne am Himmel ein wenig heller leuchten... Am Anfang des Buches, habe ich gedacht, dass die Geschichte mich auf jeden Fall emotional packen wird bei so einem Thema. Taschentücher lagen schon bereit... Man kann sich kaum vorstellen, wie schwierig es sein muss, einem geliebten Menschen beim Sterben zuzusehen und zu wissen, dass man den Tod nicht aufhalten kann. Umso bewundernswerter finde ich die Protagonistin Stella, die diesen schwierigen Job als Krankenschwester im Hospiz macht und immer für ihre Patienten da ist und die letzten Gedanken der todkranken Patienten aufschreibt in einem Brief an deren Familie, Freunde etc. Diese Briefe sind auch alle im Buch zu lesen, was ich am Anfang ziemlich schön und auch interessant fand, aber was zum Ende hin einfach zu viel wurde, weil man die meisten Menschen, die diese Briefe verfasst haben wollten, gar nicht im Buch vorkamen. Der Schreibstil war von Anfang an gut und flüssig, so dass man weitergelesen hat, obwohl es ziemlich schwierig war in die Geschichte reinzufinden und alle Personen zuordnen zu können. Es ist eigentlich ziemlich schade, weil die Grundidee des Buches wirklich schön ist, aber es waren einfach zu viele Personen mit ihren eigenen Geschichten, die gleichzeitig laufen und es dem Leser schwer machen in jede Geschichte reinzufinden, vor allem, wenn man mal einen Tag nicht weitergelesen hat. Es wäre sehr viel besser gewesen, wenn es sich hauptsächlich nur um die Geschichte von Stella und Vincent gedreht hätte. Zur Mitte des Buches hin, ließ das Bedürfnis das Buch UNBEDINGT weiterzulesen nach und ich hätte ehrlich gesagt gerne das Buch zur Seite gelegt und ein neues angefangen. Es gab zu wenig Spannungen, so dass sich das Buch ziemlich gezogen hat und trotz manch emotionalem Moment irgendwie nichts Neues passiert ist. Das Ende hat wieder ein bisschen was raus geholt, weil man dann wusste, wie alle einzelnen Personen mit dem Hospiz verknüpft waren und auch, weil es mich gefreut hat, dass es wenigstens für die Protagonistin Stella und ihren Mann Vincent, sowie für Hope und Ben ein Happyend hatte. Mein Fazit: Gute Grundidee, aber eher mittelmäßige Umsetzung.
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