Rezension vom 24.09.2015
(2)
Der 18 jährige Alex Reimann ist Sohn, großer Bruder und Schüler. Ständig fordern seine Eltern, dass er sich mehr in die Familie einbringen soll. Seine Schwester ist nur dann aus seinem Zimmer zu verbannen, wenn er absperrt und in der Schule sitzt er einfach die Zeit ab.
Doch online kennt man ihn als Lex Play. Den Youtube-Gamer mit über einer Million Abonnenten. Seine Freunde hier kennen ihn richtig, auch wenn sie ihn nie gesehen haben.
Als er die Einladung erhält, eine neue Spieltechnologie zu testen, nimmt er neugierig an. Jedoch hat er da noch keine Ahnung, wie real das Spiel wirklich wird. (Quelle: Amazon)
Für den Let's Player Alex, den alle auf Youtube nur unter Lex Play kennen, ermöglicht sich eine große Chance. Als Leser erlebt man mit wie er an einem spannenden Testversuch eines Virtual Reality-Games teilnimmt und tiefer darin eintaucht als ihm lieb ist. Eine interessante Idee, allerdings für mich nichts absolut Neues, da es bereits einige Filme und Animeserien gibt, die das Thema Virtual Reality & Computerspiel behandelt haben. Trotzdem war es schön, dass es hier auch noch um ein anderes Thema ging mit dem ich selber an sich aber nicht so viel am Hut habe: Let's Plays. Dennoch hat es mir gefallen all die Themen auch mal gebündelt in einem Buch wiederzufinden.
Alex führt ein Leben wie jeder andere. Er hat eine Sache für die er sich interessiert, verliert das Interesse an seiner Umgebung und seinen Mitmenschen und hat nur noch Augen für seine Fans und Computerspiele was seiner Familie eher ein Dorn im Auge ist. Ich denke viele waren selber schon mal in solch einer Situation in der man das Wichtigste im Leben aus den Augen verliert. Bei dem neuen VR-Spiel, dass Alex testen darf bekommt er am eigenen Leib zu spüren, dass er nicht vor der Realität fliehen kann. An sich ist er ein interessanter Protagonist und wirkt auch ganz nett, im Spiel wirkt er allerdings doch Anfangs ein wenig feige und man merkt, dass ihn die anderen schnell nerven. Hin und wieder wächst er allerdings auch über sich hinaus.
Sehr schön ist hier, dass die Spieler und vor allem Gruppierungen sich schnell herauskristallisieren, doch es gibt auch Verräter und aus Feinden können Freunde werden oder andersherum.
Die Spielwelt ist interessant erdacht worden und auch wenn es Anfangs nur langsam in die Gänge kam hat das Abenteuer schleichend an Fahrt aufgenommen und es war spannend mit den Figuren herauszufinden was denn nun das eigentliche Ziel des Spieles ist und um bedenken auszuräumen: es gibt auch durchaus ein spannendes Finale.
Anfangs noch ein Spiel, verlieren die Figuren schnell den Überblick, können nicht mehr zwischen Spiel und Realität unterscheiden und als aus der ganzen Sache bitterer Ernst wird überstürzen sich die Ereignisse und zeigen das wahre Gesicht der Spieler.
Soweit hat mich das Buch auch sehr begeistert, es war ein Wechselbad der Gefühle und doch gab es leider einige Dinge, die mich nicht so fesseln oder überzeugen konnten. Zum einen war das die Lovestory in der Geschichte, die mir zum Ende hin ein wenig sehr nervig war. Das ist allerdings Geschmackssache. Eine reine Freundschaftsgeschichte hätte mir hier wesentlich besser gefallen und das Ende wirkte als hätte die Autorin da ein wenig das Wesentliche der Handlung aus den Augen verloren, denn das Problem innerhalb der Familie wurde einfach übergangen und gar nicht gelöst, wenn man bedenkt, dass Alex die Schule abbrechen wollte und der Vater gegen sein Hobby als Let's Player war. Darauf wurde so gar nicht mehr eingegangen und das fand ich doch ein wenig schade.
Wer begeisterter Gamer ist oder allgemein solche Geschichten über Spieler in fremden Welten mag sollte durchaus reinlesen. Es ist auf jeden Fall mal ein anderes Abenteuer und ein kurzweiliges Jugendbuch mit einer Menge Actionszenen und überraschenden Wendungen. Auch die Tätigkeit von Let's Playern auf Youtube wird etwas näher beleuchtet, so dass auch Laien ein wenig mehr davon erfahren können. Ich denke Jungs und Mädchen kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten.
Mehr
Weniger
0 Kommentare