»For Beuys Transformation meant personal healing expanded to social and political change, and
I subscribe to that view«, sagt Robert Montgomery, Featured Artist dieser Ausgabe, dessen Poesie auf Billboards den öffentlichen Raum in einen Resonanzraum für »collective internal monologues« verwandelt. In einer von Umstürzen gezeichneten Gesellschaft misstrauen wir dem Begriff, so dass uns die Poesie, aber nicht die der Reformen und Revolutionen in ihren Bann ziehen kann. Es geht nicht um Sieg oder Niederlage. »Transformation ist Verunsicherung«, so die Soziologin Maren Lehmann. Und die hat viele Namen. Sie ist »a raw fishhead full of love«, sagt MusikerIn CHRISTEENE. Sie verliert sich zunehmend in Richtungslosigkeit, so der amerikanische Schriftsteller Kenneth Goldsmith: »It doesn’t seem to matter what we’re moving as long as we are moving.«
Wir haben uns umgesehen: Die »Erfahrung von Veränderung« wird in der Next Society zu einem reparablen Schrecken, doch ein »dramatically extendet lifespan« erscheint vielen als Horrorvision, meint der Mediziner Aubrey de Grey, der das Sterben abschaffen will. Und vielleicht unterscheidet sich der antike Gilgamesch, der lernen musste, dass er nicht unsterblich ist, gar nicht so sehr vom Manager, der lernen muss, dass er nichts besitzt und dies produktiv nutzen muss: »Wir sind uns spielerisch und selbstreflexiv der eigenen Lüge bewusst«, so Thomas Oberender im Managertalk mit Dirk Baecker. Weitere Spielarten des Übergangs fanden wir u.a. im »Aufbruch der Boheme aus 1001 Nacht«, in »Protesten im digitalen Zeitalter«, im Gespräch mit Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.
Die REVUE #13 ist ein Resonanzraum für all diese Stimmen, in dem immer wieder die Frage nachhallt: Ist eine Next Society eher als Wiedereinführung verlorener Möglichkeiten zu verstehen – und weniger als deren Ablösung?