der Nussbaumtisch

Posted on: August 26th, 2012 by Dana Buchzik No Comments

Der Nussbaumtisch ist ein unauffälliger Zeitgenosse. Er spricht weniger als die Stühle, die auch nicht gerade für Geschwätzigkeit bekannt sind. Er duldet uns und wir danken es nicht, wir werfen achtlos Saucenterrinen herunter und Ranzen hinauf, wir treten gegen seine Beine, um zu beweisen, dass da noch lebendige, schmerzende Füße baumeln an unserem unteren Rand.

Auf dem Tisch tagen die Steine; sie haben genug von alternden Blumenbeeten, von fauligen Moosen, vom Dunkel, das die Bäume und Hecken mit voller Absicht über sie stülpen. Hier, unter Lampe, versammeln und beraten sie sich, sie schnattern und verstummen selbst dann nicht, wenn Mutter an ihnen vorbei streift. Vielleicht ahnen sie, dass von diesem buntfaltigen Rock nichts zu befürchten ist. Mutter liegt nicht auf der Lauer - sie ähnelt uns nicht.

Der Tisch bewahrt Ruhe. Er erträgt die schnarrenden Steine, das Scharren und Kratzen und Treten, und die Saucenflecken dazu. Er wähnt uns in Sicherheit, er wartet - darin macht ihm niemand was vor. Er gibt sich schlafend und schläft ein darüber, träumt sich fort von uns, träumt von einer Zeit, in der kein modernder Teppich, kein blass gewordener Stuhl ihn mehr aufhalten kann.

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